Unser Autor Philipp hat sich das brandneue Album von Tyler The Creator angehört und liefert euch spannende Einblicke. Kann „Chromakopia“ die hohen Erwartungen erfüllen und sich nahtlos in die Diskographie des Rappers einfügen?
Song: „Noid“
Philipp: Tyler The Creator ist zurück mit seinem neusten Projekt. „Chromakopia“ ist der Titel seines mittlerweile achten Studioalbums. Und irgendwie hat man das Gefühl, dass der Rapper nie wirklich weg war. Seine letzten Alben haben ordentlich nachgewirkt und wurden mit positiven Kritiken überschüttet. Nicht zuletzt dank seiner originellen Song-Konzepte überdauerten seine Projekte den ein oder anderen Hype. Stadion-Tourneen und virale Interviews reichten dazwischen aus, um im Gespräch zu bleiben.
Und plötzlich droppt „Noid“, der Track den wir zum Einstieg kurz hören durften.
In Verbindung mit dem düsteren, bildgewaltigen Video bekam man einen ersten Eindruck davon bekommt, was einen auf „Chromakopia” erwartet.
Ungeschönte Selbstreflexion, ein gewieft orchestriertes Klangbild und natürlich starke Rap Parts.
Song: „Rah Tah Tah“
Philipp: Auf “Chromakopia” verarbeitet Tyler auch viel Persönliches.
Auf „Tomorrow“ lösen wir ein Ticket für das Gedankenkarussell des Rappers.
Während die Menschen um ihn herum Familien gründen, ist alles, was er vorweisen kann, ein neuer Ferrari. In einem Bett aus Erfolg überkommt ihn zunehmend das Gefühl von Einsamkeit. Man hat dabei das Gefühl, dass die Lyrics oft nur eine Momentaufnahme von seinen ständig kreisenden Gedanken sind. Das wirkt authentisch und nahbar, auch ohne eigenen Ferrari in der Garage.
Song: „Tomorrow“
Philipp: Der aus LA stammende Rapper war für das Album allerdings nicht nur vor dem Mic aktiv. Aus seiner Feder stammt auch ein Großteil der Produktionen, die wir auf „Chromakopia“ hören. Dabei weiß er auch seine Features auf dem Album stark in Szene zu setzen.
Ein Beispiel hierfür ist der Song „Darling, I“ – ein Feature mit Stimmakrobat und Rapper Teezo Touchdown.
Song: „Darling, I“
Philipp: In der zweiten Hälfte des Albums wartet dann ein besonders intensives Hörerlebnis. Auf dem Song „Like Him“ begibt sich Tyler auf eine Art Suche. Je älter er wird, desto mehr wächst in ihm eine Person heran, die er nicht kennt. Sein eigener Vater, der in seinem Leben nie eine Rolle gespielt hat. Er scheint einen Geist zu jagen, den er noch nie gesehen hat. Die Sängerin Lola Young unterstützt ihn dabei eindrucksvoll mit ihren Ambient Vocals. Gerahmt wird der Track von gesprochenen , die von seiner Mutter stammen. Definitiv einer der emotionalen Höhepunkte auf dem Album.
Song: „Like Him”
Philipp: Danach braucht es auf jeden Fall einen stimmungsvollen Tapetenwechsel. Und den liefert Tyler zusammen mit der Grammy nominierten Rapperin Doechii.
Ab Sekunde eins wird man aus dem Tief des vorherigen Tracks gezogen. Hier warten eine Menge bisexueller Energie, gemischt mit rotzfrechen Bars. Auch dieses Feature harmoniert, vor allem wegen der hohen Dynamik, die zwischen den beiden Artists herrscht.
Song „Balloon“
Philipp: Mit „Chromakopia“ ist Tyler The Creator ein erstaunliches Kunststück gelungen. Er scheint die hohen Erwartungen ein weiteres Mal zu erfüllen.Ein komplexes, aber nicht zu kompliziertes Album, das für jede Stimmung etwas bereithält. Die-Hard-Fans bekommen kantige Bars um die Ohren gefeuert, während sich Musiknerds in den Produktionen verlieren können.
Natürlich spielen wir für euch jetzt auch noch einen Song in voller Länger.
Die Wahl fällt hier auf DEN Banger des Albums. Die Rapperinnen „Glorrilla“ und „Sexyy Redd“ gehören derzeit wohl zu den gefragtesten Artists im US-Rap. Tyler hat sie zur Sicherheit beide mit auf einen Track geholt. Und weil das nicht reicht, gibt sich auch noch Legende Lil Wayne die Ehre.
Herausgekommen ist dabei die eine eingängige Hood-Hymne zum mitgrölen.
„Sticky“ heißt der Track, und den dürft ihr euch jetzt auch in voller Länge gönnen.