Black Lives Matter

Mit Retro Rabbit nehmen wir euch mit auf eine Reise zurück in unsere Archivschätze – die besten Beiträge, Interviews und Highlights aus der Vergangenheit, neu entdeckt für heute!
Als George Floyd ermordet wurde, gingen Millionen auf die Straße. Aber Rassismus ist kein neues Problem – weder in den USA noch hier in Deutschland. In diesem bewegenden Beitrag spricht Alina über ihre eigenen Erfahrungen mit Rassismus, über strukturelle Diskriminierung und darüber, warum „Black Lives Matter“ mehr als nur ein Hashtag ist. Ein Aufruf zum Zuhören, Verstehen und Handeln.

George Floyd. Breonna Taylor. Ahmaud Arbery. Atatiana Jefferson. Eric Garner. Tamir Rice. Michael Brown.

Sie alle sind Menschen, die von Polizisten ermordet wurden, weil sie schwarz waren. Weil schlecht ausgebildete Beamte Angst vor ihrer Hautfarbe hatten. Aber es geht nicht nur um diese Polizisten.
Dahinter steckt ein rassistisches System. Die USA sind seit ihrer Entstehung ein durchweg rassistisches Land. Ohne die systematische Ausbeutung und Unterdrückung von schwarzen Menschen würde Amerika, so wie es heute ist, nämlich gar nicht existieren.

Ihr fragt euch jetzt vielleicht, wer zur Hölle ich bin und wieso ich es mir anmaße, so etwas zu sagen. 

Hi. Ich bin Alina Respress und mein Vater ist Afro-Amerikaner. Ich höre mich nicht so an und ich sehe auch nicht so aus. Und das traurige daran ist, dass ich froh darüber bin, nicht schwarz auszusehen. Ich habe das Privileg, mit heller Haut geboren worden zu sein. Trotzdem nannte mich ein Klassenkamerad in der Oberstufe „Affe“. Trotzdem hat mich ein Polizist gefragt, wo ich denn eigentlich herkomme. Obwohl er meinen deutschen Ausweis in der Hand hielt.
Aber ich musste nie Angst haben, wegen meiner Hautfarbe umgebracht zu werden.

Als das Video von George Floyd durch die Medien ging war ich nicht schockiert. Es hat mich nicht gewundert, dass ein weiterer schwarzer Mann in Amerika von Polizisten umgebracht wurde. Ist das nicht traurig? Wie normal es ist, dass so etwas passiert.
Ich war überraschter darüber, dass George Floyds Tod das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Einen nicht nur nationalen, sondern weltweiten Aufstand ins Leben gerufen hat. Dass Menschen in Minneapolis und in Seattle, sogar in Nürnberg und in Ansbach auf die Straße gegangen sind. Dass in Instagram-Stories auf einmal ganze Paragrafen über Rassismus, Homophobie und Sexismus geschrieben wurden. Das heißt aber nicht, dass es damit getan ist.

Wenn du das hier gerade hörst, dann gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass du weiß bist. Und eine 100 prozentige Chance, dass du ein Gehirn besitzt. Nutze es. Hör diesen Menschen zu. Fühle dich nicht angegriffen, wenn dir jemand sagt, dass du nicht verstehen kannst, wie es ist, für deine Hautfarbe diskriminiert zu werden. Nutze die Bewegung nicht als einen Trend. Und wage es ja nicht, irgendwo „All Lives Matter“ zu kommentieren. Verstehe: wenn ein schwarzer Mensch „Black Lives Matter“ ruft, bedeutet das nicht „Only black lives matter“, sondern „Black lives matter too“. Es bedeutet „Wir verdienen es, zu leben, und wir verdienen es, respektiert zu werden, wie ihr respektiert werdet“.
Schau nicht weg. Denke nicht, dass es diese Probleme in Deutschland nicht gibt. Ja, es ist anstrengend, sich die ganze Zeit mit einem so bedrückenden Thema zu befassen. Aber du kannst dein Smartphone ausmachen,wenn du keine Lust mehr hast. Schwarze Menschen können vor dem Problem nicht wegrennen. Und das tun sie auch nicht. Sie kämpfen jetzt. Für sich und ihre Kinder und ihre Zukunft. Und du solltest für sie mitkämpfen. This is only the beginning.