Cannabis Clubs in Ansbach

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Ab 1. Juli sollen in Deutschland „Cannabis-Social-Clubs“ Konsumenten mit Gras versorgen. Unser Reporter Leon hat mit Alexander Nees, Betreiber des „kleinen Hanfwurms“ in Ansbach gesprochen. Er hat ihm von der Gründungsphase seines Social-Clubs erzählt.

Leon: Im kleinen Hanfwurm in der Ansbacher Karolinenstraße dreht sich alles um ein Thema: Hanf. Der Szenetreff veranstaltet Open-Deck-Abende für DJ’s oder Schachturniere und ist eine Anlaufstelle für alle, die sich für Hanfkultur interessieren. Nun soll aus dem Hanfwurm auch ein „Cannabis-Social-Club“ werden. Durch diese Vereine sollen in Deutschland maximal 500 Mitglieder pro Verein Cannabis legal anbauen können. Der Betreiber des Hanfwurms, Alexander Nees, steckt aktuell mitten in der Gründungsphase.

Alexander Nees: Wir müssen auch darauf warten, dass jetzt in den nächsten Monaten auch diese Behörden entstehen, die das ganze prüfen sollen und lizenzieren sollen. Das Erste, was jetzt nötig ist, ist die richtige Location für einen Anbau-Container oder beispielsweise eine Art Lagerhalle oder etwas Gewerbliches zu nehmen, was Hauptsache raus aus den Privatgebäuden ist beziehungsweise nicht in der Nähe von Schulen, Spielplätzen und was man schon gehört hat.

Leon: In den Social-Clubs können Vereinsmitglieder selbst gemeinschaftlich anbauen und Cannabis untereinander verkaufen. Eine Gründung muss sorgfältig geplant werden. Man braucht ein sauberes Führungszeugnis, ein Gesundheitskonzept und einen Jugendschutzbeauftragten. Das ist nur mit engagierten Mitgliedern möglich.

Alexander Nees: Es gibt natürlich immer wieder Aufgaben im Verein, die natürlich von allen Mitgliedern selbst bewerkstelligt werden müssen. Dahingehend vielleicht auch die Leute, die den Jugendschutz machen und dergleichen. Selbst dafür haben sich auch vier Leute schon gemeldet. Also ich  denke, dass wir wahrscheinlich fünf verschiedene Modelle der Anmeldung anbieten, von dahingehend, dass es auch nur ein passives Mitglied ist, das den Verein nur unterstützen will und vielleicht gar nichts konsumieren möchte. Da gibt es dann Modelle, beispielsweise ein Test-Modell, dass man drei Gramm mal ausprobieren kann.

Leon: Klar ist, über 21-Jährige dürfen in den Clubs maximal 50 Gramm im Monat kaufen. Wer jünger ist, bekommt maximal 30 Gramm. Für Minderjährige ist sowohl der Konsum als auch die Mitgliedschaft verboten. Aber wie regelt man den Verkauf innerhalb des Vereins?

Alexander Nees: Wir haben uns überlegt, wir könnten ein Gramm Konto einführen, das jetzt schon aufgeladen werden kann, beispielsweise mit dem Modell von entweder drei Gramm oder zehn Gramm pro Monat und dann zahlt man den dafür anfälligen Betrag und bekommt das dann, sobald die Ernte da ist. Ob das dann letztendlich auch möglich und durchsetzbar ist, was die Behörden sagen, das ist jetzt noch in der Schwebe und wird jetzt spannend.

Leon: Da der Verein keinen Gewinn machen darf, müssen die Fixkosten für den Anbau durch die Mitgliedergebühren finanziert werden. Ein Gramm Cannabis würde dann für Mitglieder des Clubs vermutlich um die 8 Euro kosten. Das wäre rund 2 Euro günstiger als der durchschnittliche Schwarzmarktpreis laut der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht. Wann Konsumenten im Hanfwurm das erste Mal legal Cannabis kaufen können, steht noch in den Sternen.

Alexander Nees: Zunächst warten wir, dass bis zum 1. Juli die Behörden so weit sind und die könnten uns natürlich auch noch Steine in den Weg werfen. Das heißt, das dauert vielleicht von da ab noch mal drei Monate, bis wir überhaupt anbauen dürfen. Also dann vergeht schon noch mal ein halbes Jahr, bis wir den ersten Samen in Boden stecken und dann müssen wir bis zur Ernte noch mal drei Monate rechnen. Ich rechne in neun Monaten damit.

Leon: Legal ist Kiffen erlaubt – aber praktisch rauchen alle jetzt noch „illegal“ angebautes oder gekauftes Gras. Es bleibt spannend, wie sich die Sache mit den Social-Clubs entwickelt. Vor allem da selbst für die Vereine die Rahmenbedingungen noch nicht zu 100% klar sind.