Im Mai 2010 bestellte Laszlo Hanyecz zwei Pizzen – und bezahlte mit 10.000 Bitcoins. Heute wären sie fast eine Milliarde Euro wert. Warum er den Deal trotzdem nie bereut hat? Unsere Redakteurin Jana hat nachgeforscht.
Kennt ihr das? Der Tag war lang, ihr seid müde und hungrig – wer hat da schon noch Lust zu kochen? Und mit den technischen Möglichkeiten von heute passiert es schnell mal, dass sich die Finger selbständig machen und zack – ist eine Pizza bestellt.
Aber springen wir in der Zeit mal etwas zurück. 2010 hatte Laszlo Hanyecz genau diese Idee, allerdings wollte er für die Pizza nicht bezahlen. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Laszlo hatte sich vorgenommen, den ersten Bitcoin-Kauf zu verwirklichen. Es gab nur ein Problem: Keine Pizzeria akzeptierte diese Form von Bezahlung.
Die Suche nach der ersten Bitcoin-Transaktion
Was jetzt?
Hanyecz entschied sich dazu, das Internet um Hilfe zu fragen. Am 18. Mai 2010 schrieb er in einem Forum:
“I’ll pay 10,000 bitcoins for a couple of pizzas… like maybe 2 large ones so I have some left over for the next day.
https://bitcointalk.org/index.php?topic=137.msg1141#msg1141
I like having left over pizza to nibble on later. You can make the pizza yourself and bring it to my house or order it for me from a delivery place, but what I’m aiming for is getting food delivered in exchange for bitcoins.
If you’re interested please let me know and we can work out a deal.
Thanks,
Laszlo”
Vier Tage lang wurden Nachrichten ausgetauscht. Am 22. Mai 2010 ließ ein Mitglied des Forums unter dem Namen „jercos“ zwei Pizzen der Pizzeria-Kette „Papa John’s“ an Hanyecz’ Adresse liefern. Der verkündete den Erfolg der Transaktion in einem weiteren Post und bedankte sich:
„I just want to report that I successfully traded 10.000 bitcoins for pizza. Thanks jercos!“
https://bitcointalk.org/index.php?topic=137.msg1195#msg1195

900 Millionen für Pizza?
Zehntausend Bitcoins – die hatten damals einen Wert von 41 US-Dollar oder ca. 31 Euro – für zwei Pizzen. Man muss sich nicht super gut mit Bitcoin auskennen, um zu wissen, dass Hanyecz diese Investition besser nicht hätte machen sollen.
Denn beim heutigen Wert von Bitcoin wären das rund 900 Millionen Euro für die zwei italienischen Backwaren gewesen.
Aber offenbar hatte Hanyecz genug Bitcoins auf der hohen Kante. Er bot sogar noch mehr Leuten an, ihm ebenfalls Pizza im Austausch gegen Bitcoins liefern zu lassen. In einem Post vom 12. Juni 2010 schrieb er:
“This is an open offer by the way. I will trade 10.000 BTC for 2 of these pizzas any time as long as I have the funds (I usually have plenty). If anyone is interested, please let me know.“
https://bitcointalk.org/index.php?topic=137.msg1526#msg1526
Bereut Laszlo Hanyecz seinen Kauf heute?
Hat Laszlo Hanyecz heute denn immer noch Bitcoins übrig? Das Rätsel bleibt leider ungelöst, denn mittlerweile ist es ruhig um ihn geworden, zumindest was seine Kryptowährungs-Investitionen angeht. Aktuell arbeitet er wohl bei einem Bekleidungsunternehmen namens Goruck, das sich auf die Herstellung von Rucksäcken spezialisiert hat. Ihm zu Ehren akzeptiert die Firma sogar Bitcoin als Zahlungsmethode.
Auf die Frage, ob er seinen Kauf bereut, hat der US-Amerikaner eine klare Antwort: nein. Jemand musste schließlich den Stein ins Rollen bringen.
Der 22. Mai: Bitcoin Pizza Day
Und damit ging Laszlo Hanyecz am 22. Mai 2010 in die Geschichtsbücher ein – als der Mensch, der als Erstes etwas mit Bitcoin bezahlte.