Sie macht Pop mit Seele, schreibt Songs seit sie zehn ist. Katharina Engel war bei uns im Interview. Wie sie vom Außenseiterkind zur selbstbewussten Songpoetin wurde, warum ihr Klavier ihr bester Therapeut ist und wie viel Pippi Langstrumpf in ihr steckt hat sie unseren Moderator*innen Lena und Lukas erzählt.
Lena: „Frühlingsgefühle„ von Katharina Engel. Popsängerin und Achtung, schönes Wort Songpoetin aus Nürnberg. Das sagt sie zumindest selbst über sich und sie ist jetzt bei uns hier im Rabbit Radio Studio herzlich willkommen, Kathi.
Lukas: Herzlich Willkommen.
Kathi: Hallo, schön, dass ich da sein darf.
Lukas: Schön, dass du da bist.
Lukas: Genau, ich fang gleich mal an mit der ersten Frage. Du hast ja uns erzählt, dass du schon mit 10 Jahren eigene Songs geschrieben hast. Also super früh, was hat denn die zehnjährige Kathi denn in den Songs geschrieben?
Kathi: Oh, ich glaube, selbst die zehnjährige Kathi, war immer schon verliebt. Also also bestimmt habe ich da über meinen ersten, ja Grundschul-Crush geschrieben, also Liebe war ein großes Thema und auch wenn die Akkordfolgen vielleicht noch nicht so der absolute Hammer waren, ich habe es immer gefühlt, genau und mit voller Inbrunst saß ich dann am Klavier.
Lukas: Das hast du uns auch schon erzählt. Du hast auch schon sehr früh angefangen, Klavier zu spielen.
Kathi: Richtig. Genau.
Lukas: Deine Mutter ist Klavierlehrerin, das heißt, Musik war wahrscheinlich jeden Tag irgendwie n Thema, oder?
Kathi: Voll. Also ich kenn gar kein Leben ohne Musik. Mit fünf hab ich angefangen Klavier zu spielen, meine Mama ist Klavierlehrerin. Hallo Mama, wenn du mich jetzt hörst. Genau, und deswegen war das schon immer irgendwie klar und ist nicht nur ihre große Liebe, sondern auch meine große Liebe.
Lukas: Du hast ja dann auch bei Jugend musiziert mitgemacht, also musstest richtig so klassische Ausbildung einmal machen.
Kathi: Mhm Mhm. Genau.
Lukas: War das zu langweilig oder warum machst du jetzt Popmusik.
Kathi: Boah, es war zu schwer, deswegen mach ich jetzt Popmusik. Nee, es war vielleicht, wenn man die Songs von anderen Menschen spielt, zu einem, dann ist das total cool. Aber es sind halt trotzdem die Songs von anderen Menschen und man versucht die dann so gut wie es geht irgendwie ans Original zu bringen oder nachzuahmen, aber es ist dann trotzdem immer noch eine Distanz, weil es ja, weil es ja nicht von einem selber geschrieben wurde und mir war die Nähe immer super, super wichtig und das habe ich durch eigene Songs dann besser hinbekommen.
Lena: Ja, und hat es dann auch immer gleich funktioniert oder hast du so verschiedene Phasen durchgemacht, was eben zu dir am besten passt?
Kathi: Boah nee, es hat nicht immer alles super funktioniert. Ich hab mich glaub ich tausendmal selbst erfunden und dann beim 1001 Mal bin ich jetzt glaube ich bei euch jetzt hier im Radio. Ich hab schon Songs auf Englisch geschrieben, meine ersten Songs waren auf Englisch, weil ich mir dachte, irgendwie keine Ahnung, es ist cooler und dann macht das auch jeder so und das ist irgendwie hipper. Und bin jetzt aber irgendwie so Stück für Stück immer mehr zu mir und zu meinem Stil gekommen und bin jetzt richtig happy mit der deutschen Popmusik, die ich jetzt mache. Und ja, seh mich da und denk das ist jetzt am authentischsten ich selber.
„Ich war in der Schule eigentlich immer eher so die Außenseiterin“
Lukas: Du hast uns ja auch schon erzählt, dass du es so mit Musik machen nicht immer ganz so leicht hattest. Wenn du jetzt so an deine Schulzeit zurück denkst, da mussten wir tatsächlich noch sehr viel drüber nachdenken, was du uns da erzählt hast. Vielleicht kannst du das noch mal kurz wiedergeben, was da so passiert ist.
Kathi: Ja, also ich war in der Schule eigentlich immer eher so die Außenseiterin. Ich hab immer mein Ding gemacht und fand Musik immer total cool und stand da auch immer mit voller Inbrunst dahinter. Bloß meine Klassenkamerad*innen fanden das nicht so cool und haben sich da sehr gerne über mich lustig gemacht, das heißt, ich wurde regelmäßig ausgelacht, obwohl ich auf einer musischen Gymnasium war. Weil das immer alles super uncool war und die Kathi war halt auch super uncool, weil sie halt ihr Ding gemacht hat. Ja, und die, die Kathi von damals. Und da bin ich ja sehr, sehr dankbar, hat dann aber sich nicht unterkriegen lassen und hat einfach weitergemacht. Also ich weiß jetzt nicht, ob man das so als den ersten Durchbruch bezeichnen möchte, aber ich hab mich mit 15 oder 16 bei der Stimme von Schwabach beworben. Das ist so war so n Castingformat und der erste Preis, den wollte ich unbedingt haben, weil da konnte man quasi einen Song im Tonstudio aufnehmen. Und dann hab ich mir gedacht, komm, die mögen mich doch sowieso alle nicht, ich bewerb mich jetzt, dann haben die zumindest auch wirklich jetzt n Thema worüber sie lästern können. Ja, und dann hab ich mich da beworben und alle haben die Augen gerollt und ich hab das dann aber gewonnen und durfte meinen ersten Song im Radio spielen und aufnehmen in nem Tonstudio.
Lukas: Ja, eigentlich kaum zu glauben. Also wirklich, wir haben da noch so lange noch drüber gesprochen. Wie kann das denn sein, wenn jemand was kann und wenn jemand Lust auf was hat und irgendwie.
Lena: Mhm, ja, wir haben richtig lang drüber geredet. Das ist ja auch ein richtig cooles Talent eigentlich. Also ja, kann ich gar nicht nachvollziehen.
Kathi: I don’t know I don’t know.
Lukas: Da hat das Fränkische Voice of Germany dir auf jeden Fall dann geholfen.
Kathi: Genau. Ja, ja, ja. Dieses großartige Casting Format vielen, vielen Dank. Es gab auch ich weiß nicht, ob es an mir lag, aber es gab es nur einmal. Nach mir ist es nicht mehr ausgestrahlt worden.
Lukas: Ja, das lag bestimmt daran, dass du alles abgeräumt hast. Und die haben gesagt, jetzt kann nichts mehr Besseres kommen.
Kathi: Naja.
Lukas: Du hast uns im Vorgespräch auch erzählt, dass für dich Musik nur dann gut ist, wenn sie authentisch ist. Wie definierst du das denn für dich?
Kathi: Authentisch ist, wenn ich das Gefühl habe, dass ich durch meine Texte und durch die Musik die Melodie den Menschen, die mir zuhören, mein Herz vor die Füße knallen kann. Und wenn das rüberkommt, nur dann kann irgendwie Verbindung entstehen. Und Musik ist ne Art von Verbindung, die ich nur erreiche, wenn ich authentisch bin. Aber auf der anderen Seite macht man sich dadurch halt auch krass verletzlich. Also ich hab kein Problem, wenn mir irgendjemand sagt: “Ey, ich mag deine Nase nicht”, aber was mir richtig weh tut ist, wenn jemand sagt: “Ey deine Musik, boah weiß ich nicht”, weil das so mein Baby ist. Aber wenn du die Musik liebst und wenn du glaub ich willst, dass das auch rüberkommt, dann musst du diesen Schritt gehen, dann musst du dieses Risiko gehen und musst das machen, was in deinem Herzen ist. Und ja, durchziehen einfach.
Lukas: Ja, du hast uns ja jetzt noch jemanden mitgebracht, der hier schon mit der Gitarre bereit sitzt.
Kathi: Ja!
Lukas: Ihr spielt jetzt schönerweise einen Song für uns. Der Song heißt “Platzangst” und vielleicht kannst du da noch mal kurz sagen, worum geht es?
Kathi: Richtig also, passt vielleicht perfekt zum Thema, dass ein Menschen nicht mögen, dass der Song geht um eine andere Frau, die einfach so beschlossen hat, mich überhaupt nicht zu mögen. Und immer, wenn ich mit ihr im selben Raum war, obwohl nichts passiert ist, hatte ich total das klaustrophobische Gefühl und dann, so wie ich das irgendwie immer mache, verarbeite ich ja alle meine Gefühle irgendwie mit Musik und da ist der Song “Platzangst” entstanden.
Lukas: Du singst jetzt da schon von einer Angst, also von einer Platzangst. Und du hast uns auch schon gesagt, dass du dein Klavier auch selbst als deinen unbezahlten Therapeuten bezeichnet.
Kathi: Ja, ja, ich glaub der stellt nie ne Rechnung. Also genau also mein Klavier weiß eigentlich schon seit immer alles von mir. Es ist gut, dass er/sie – es hat noch gar keinen Namen, aber vielleicht muss ich mal drüber nachdenken – dass er/sie auf jeden Fall nicht reden kann, behält jedes Geheimnis für sich, ja.
Lena: Ja, in deinen Songs behandelst du auch Themen, wie toxische Beziehungen oder Selbstfindung. Also wie wählst es solche Themen für deine Lieder und wie beeinflussen die dich persönlich?
Kathi: Also meistens läuft das so ab. Ich setz mich ans Klavier, weil ich irgendein Gefühl hab, also ich und manchmal kann ich das auch noch gar nicht so richtig bündeln, was das für n Gefühl ist. Und dann spiele ich einfach so vor mich hin und find so n paar Akkordfolgen, die ganz cool klingen. Und dann spüre ich in mich rein. Also die Musik ist immer als erstes da und dann spüre ich in mich rein, wonach sich diese Musik gerade für mich anfühlt und dann, dann hoffe ich, dass mir irgendwie keiner zuhört, weil dann werde ich so ein bisschen so Udo Lindenberg nuschelig und und schau mal, welche Worte mir so kommen und und aus diesen Worten ergibt sich dann irgendwann ergeben sich dann irgendwann Sätze und Text. Dann wird es immer also von ganz, ganz weit, immer n bisschen näher und enger so gefiltert. Bis dann irgendwann der der fertige Songtext und der fertige Song entsteht.
Lukas: Bist du dann eher so n Typ, haust direkt raus oder eher so n Typ ich grübel da zwei Jahre drüber nach ob das auch wirklich gut ist?
Kathi: Kommt auf den kommt auf den Song drauf an. Also “Frühlingsgefühle”, die wir jetzt als erstes gehört haben, den hab ich glaub ich in zwei Stunden geschrieben, der war fertig und “Platzangst” beispielsweise den wir jetzt gespielt haben, da hab ich schon ein bisschen länger gebraucht, weil da war ich auch so einer anderen in einer anderen Emotion und ich wollte irgendwie gerne, dass diese Person irgendwie weiß, dass sie total blöd ist und oh, und da muss ich mich dann auch erstmal wieder sammeln. Und dann hatte ich auch n paar Textzeilen da dacht mir auch, nee, das ist vielleicht doch ein bisschen zu fies. Und hab das dann immer so n bisschen noch n bisschen weichgespülter ausgedrückt, aber so, dass man dann trotzdem noch weiß um was es ging. Und ja, es kommt voll auf den Song drauf an und voll auf das Thema.
Lukas: Glaubst du, die Message ist bei der Person angekommen?
Kathi: Ich weiß es nicht, keine Ahnung. Das ist ja das coole, dass Musik so suggestiv ist, dass ich glaub, jeder von uns hat so ne Person, bei der er oder sie Platzangst bekommt und deswegen kann das jeder oder jede sein und für jeden quasi ein kleines Ventil dieser Person nicht so viel Raum zu geben.
Lena: Ja, vorhin hast du gesagt, dass du auch schon auf englisch Lieder ausprobiert hast. Warum bist du jetzt bei deutschen Liedern geblieben?
Kathi: Einfach weil ich mich da auch authentischer fühle. Also ich würd zwar von mir behaupten ich sprech ganz OK englisch, aber ganz viele Worte jetzt zum Beispiel, Wir haben bei „Golden Retriever“ eine Textline die geht: “bist du Pawlow und klingelst mit deiner Glocke fange ich an zu sabbern und geh vor dir in die Hocke”, so, das wäre mir niemals eingefallen im englischen. Und ich liebe diese tollen, also ne Deutsch, die Sprache der Dichter und Denker, ich liebe diese tollen Worte, die es gibt, mit denen ich dann auch spielen kann und und vergleiche machen kann und das fällt mir im Deutschen einfach viel leichter.
Lukas: Wir haben ja jetzt gerade schon so ein bisschen auf jeden Fall über so mentale Gesundheit oder mentales Wohlbefinden gesprochen. Unser Motto heute ist ja das Thema Gesundheit, körperlich und mental. Und da gibt es zwei Typen würd ich sagen, da gibt es die Typen, die sagen, mein Körper ist mein Tempel und da gibt es die Typen, mein Körper ist eher so ne Mietwohnung und ich bin irgendwann wieder raus hier. Was würdest du sagen was bist du von beiden?
Kathi: Ich würde sagen, ich bin so der der goldene Mittelweg. Also ich versuche schon ganz gut auf mich aufzupassen und auf mich zu achten, aber ich, ich finde auch, also wenn man sich jetzt quasi nur von außen her stellt und sagt, OK, ich esse jetzt nur noch clean und ich geh jetzt dreimal die Woche ins Fitnessstudio, aber in dir selber schaut es total traurig aus und es wird dich vielleicht total gesund machen, mental gesund, dass du dir jetzt aber mal ja ne ne schöne Datenight mit dir selber gönnst, mit deinem lieblings Sushi oder deinem lieblings Burger, dann ist das auch völlig in Ordnung und dann ist das für mich auch gesunder Lifestyle.
Lena: Ja, im Vorgespräch hast du uns ja auch noch erzählt, dass du auf so n Pippi Langstrumpf Trip bist. Was hast du denn damit genau gemeint?
Kathi: Also ich wohn zurzeit in nem kleinen Häuschen mitten im Wald, ganz allein. Villa Kunterbunt und die Pippi Langstrumpf hängt plakativ ganz, ganz groß bei mir in der Küche und ich find also ich wünschte ich wär so cool wie Pippi Langstrumpf und ich würd das Leben so sehen wie sie. Ich schaff es nicht immer, aber ich schaff es immer öfter. Und ja das ist so n bisschen gerade mein Spirit Human um vielleicht da den den Anschluss zu knüpfen. Und das meine ich mit Pippi Langstrumpf, weil Pippi Langstrumpf macht das, was ihr gefällt und ist einfach auch sie selbst und lässt die Leute, die sie lieb haben, sie lieb haben und die Leute, die sie nicht lieb haben, da sagt sie: “OK, jetzt nehme ich meinen Großen und meinen kleinen Onkel und zieh von dannen.”
Lukas: Ja, und wie du das musikalisch umgesetzt hast, das hören wir jetzt noch im Song „PiPPiLOTTA„. Vielen Dank, dass du bei uns warst im Rabbit Radio. Katharina Engel war das für euch und ja, hoffentlich hören wir uns noch mal bald und ach ja, eine Frage noch, was kommt denn bald an Musik von dir raus und wo kann man dich gleich sehen?
Kathi: Ja, danke, dass du fragst. Also ich bin am 27. Juni, also an einem Freitag beim “Ab geht die Lutzi! Festival” auf der Zeltbühne um 18:00 Uhr mit Band 40 Minuten quasi komplettes Set, da haben wir uns total ausgelebt mit Lichtshow und allem, es wird richtig cool. Und davor planen wir noch ne Woche zuvor n neuen Song zu Releasen und ohne zu viel zu verraten, der Song heißt “Autopilot” ist n happy Song und da geht es auch einfach so n bisschen auch so n Pippi Lotta Spirit darum, sein Ding zu machen und das Langzeitziel anzufokussieren und dann auch einfach mal durchzuziehen.
Von unserer Online-Redakion:
Vor kurzem war Katharina Engel bei uns im Studio. 🎙️
Wir haben ihr 5 Fragen gestellt, um sie ein Stückchen besser kennenzulernen. Sie hat uns spannende Einblicke gegeben – darüber, wie sie sich auf einen Contest vorbereitet und wie sie überhaupt zur Musik gekommen ist. 🎶
Aber hört selbst! 👇