Was passiert, wenn eine Atombombe, mit etwa der Größe eines Amerikanischen Schulbusses, explodiert? Am 30. Oktober jährt sich der Abwurf der so genannten Zar-Bombe zum 64. Mal. Habt ihr noch nie von der größten Bombe der Welt gehört? Dann erfahrt hier, was genau hinter dieser Waffe steckt und warum sie überhaupt abgefeuert wurde.
Viele Menschen haben schon mal etwas von dem Atombombenabwurf damals über Hiroshima gehört… spätestens als „Oppenheimer“ (Filmkritik bei IMDB) in die Kinos kam, der Film über den Erfinder und den Bau eben jener Bombe. Kaum zu glauben, dass die Bombe, die am 30. Oktober 2025 genau vor 64 Jahren gezündet wurde, mehr als 3.800-mal so stark war.
Abwurf und Detonation – wie groß war der Zerstörungsradius?
Am 30. Oktober 1961, wurde die so genannte Zar-Bombe, das erste und einzige Mal im Auftrag der damaligen Sowjetunion getestet. Die Explosion, die darauffolgte, gilt bis heute, als die am stärksten von Menschen verursachte. Es handelte sich um eine Wasserstoffbombe, die insgesamt 27 Tonnen wog, also so schwer war wie vier ausgewachsene Elefanten.

Urheber: User „Croquant“ (Original), User „Hex“ (Bearbeitung/Revision) .
Quelle: Wikimedia Commons: File:Tsar Bomba Revised.jpg
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Abgeworfen wurde sie von einem Flugzeug in über 10.000 Meter Höhe, woraufhin die tatsächliche Explosion in 4.000 Meter Höhe folgte. Die Sprengkraft betrug ca. 50 Megatonnen, nur mal zum Vergleich: Die stärkste jemals getestete Atombombe der USA hatte etwa 15 Megatonnen. Die entstandene Druckwelle umrundete die Erde fast dreimal und das intensive Licht, das von der Explosion ausging, war über 100km zu sehen.
Der Atompilz erreichte kurzzeitig eine Höhe, die sieben Mal der des Mount Everest entspricht. Die Zone der totalen Zerstörung hatte einen Radius von knapp 208 Fußballfelder aneinandergereiht.
Gründe für den Test – Kreml-Chef äußert sich
Aber warum sollte man eine Waffe mit so einer Zerstörungskraft überhaupt herstellen? Dazu sollte man wissen, dass in den 1950er Jahren, sowohl die damalige Sowjetunion als auch die USA versuchten, ihre militärische Macht durch Aufrüstung zu erhöhen. Besonders was Waffen anging lagen hier aber die vereinigten Staaten bisher knapp vorne.
Das wussten auch die Sowjets. Einige Tage vor dem Test der Zar-Bombe sagte der damalige Kreml-Chef Nikita Chruschtschow (Biografie bei LeMo) auf einem Parteitag:
„Wir sahen uns vor die Notwendigkeit gestellt, unsere Kernwaffen zu vervollkommnen und neue Arten dieser Waffen zu erproben. Wenn die Feinde des Friedens uns mit Gewalt bedrohen, so muss und wird ihnen Gewalt entgegengesetzt werden, und zwar eine imponierende Gewalt.“
Deutschlandfunk https://www.deutschlandfunk.de/die-zar-bombe-erschreckte-den-westen-100.html
Die Zerstörungskraft der Zar-Bombe ist schwer vorstellbar. Noch unglaublicher: Entwickelt und gebaut wurde die tatsächliche Bombe dann innerhalb weniger Wochen und nicht wie bei Oppenheimer innerhalb von knapp drei Jahren. Es gelang den Konstrukteuren noch während der Entwicklungsphase mit dem eigentlichen Bau zu beginnen.
Besonders schwierig für die Verantwortlichen war es allerdings, einen geeigneten Schirm zu entwerfen, der es schaffen würde, die Bombe lange genug zu verlangsamen, sodass das Flugzeug Zeit hatte, weit genug aus dem Explosionsradius zu fliegen. Die Überlebenschancen der Piloten lagen jedoch von Anfang an bei gerade einmal 50%.
Wo fand der Abwurf der Bombe statt?
Gezündet wurde die Bombe übrigens über der unbewohnten Inselgruppe Nowaja Semlja (Überblick bei nuclear-risks) in Russland, und so forderte die Detonation, also die durch die Zündung ausgelöste Explosion, zum Glück keine Todesopfer. Die Sowjets sprachen damals von einer “sauberen“ Wasserstoffbombe, doch dieser Name täuscht.
Es gab zwar durchaus weniger radioaktiven Niederschlag nach der Explosion als bei einer Atombombe mit Kernspaltung, aber nichtsdestotrotz verteilten sich radioaktive Partikel durch den Wind getragen über große Entfernungen hinweg.

Urheber: Kennonv (Original), Bamse (Übersetzung/Bearbeitung)
Quelle: Wikimedia Commons – File:Novaya Zemlya-de.svg. (Gemeinfrei/Public Domain)
Auswirkungen der Bombe – Was bedeutet das für uns heute?
Die Bombe an sich war auf Grund ihres hohen Gewichtes nicht für den weiteren Militäreinsatz geeignet und diente so nur als einmalige Machtdemonstration der Sowjetunion im kalten Krieg (Bundeszentrale für Politische Bildung zum Kalten Krieg). Dennoch waren lange Zeit keine genauen Details über diese Bombe bekannt. Erst vor 5 Jahren veröffentlichte Russland erstmals eine offizielle Dokumentation, die die Vorbereitung, den Abwurf und die Folgen der Detonation der Bombe zeigte. (Aufnahmen bei bei WeltTV)
Das Testgebiet stellt heute keine direkte radioaktive Gefahr mehr dar. Betreten dürfen Besucherinnen und Besucher den Bereich trotzdem nicht. Es handelt sich nämlich um militärisches Sperrgebiet.