Zum Internationalen Self-Care-Day am 24. Juli hat unser Redakteur Jakob recherchiert, warum Selbstfürsorge mehr ist als kurze Pausen – und wie kleine Routinen wirklich helfen können, gesünder und ausgeglichener zu leben. Dazu hat er mit einer Expertin gesprochen und Passant:innen gefragt, wie sie Self-Care im Alltag umsetzen.
Self Care – zu Deutsch Selbstfürsorge – ist längst mehr als ein Trendwort. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Self Care als die Fähigkeit, die eigene Gesundheit zu fördern,mit Belastungen umzugehen und Krankheiten vorzubeugen – und das sowohl mit als auch ohne professionelle Hilfe. Doch was steckt genau dahinter? Und warum ist Selbstfürsorge gerade in der heutigen Zeit so wichtig? Das alles konnte ich Nina Kolbe, Leiterin der Stabstelle Pflegewissenschaft am Universitätsklinikum Münster fragen.
Was genau ist Self-Care? Die Definition der Expertin
Nina Kolbe: „Selfcare ist für mich Selbstpflege – dass man eben für sich selbst, für seine Gesunderhaltung sorgt, sowohl auf der körperlichen, physischen Ebene als natürlich auch sich schöne Momente schafft, Inseln schafft, Räume, Orte, Gedanken hat, wo man halt sich sehr wohlfühlt und entsprechend auch sehr schnell in Entspannung kommen kann.“
Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben – statt sie im Alltag zu übergehen. Doch obwohl das Bewusstsein da ist, fällt es vielen schwer, diese Zeit wirklich in den Alltag zu integrieren. Laut dem Sanofi Gesundheitstrend sind nur 48 Prozent der Deutschen mit ihrer Selbstfürsorge zufrieden (Umfrage von Sanofi). Gerade wenn Stress und Verpflichtungen überwiegen, bleibt Selfcare oft auf der Strecke – dabei würde sie genau dann am meisten helfen.
Wellness vs. Selbstpflege – wo verläuft die Grenze?
Nina Kolbe: Wenn Wellness für mich Selfcare ist, also es mir gut tut für meine psychische Gesundheit oder auch körperliche Gesundheit, dann würde ich sagen, ist es natürlich Teil der Selfcare.
Für mich persönlich wär zum Beispiel wenn ich jetzt in ein Wellness-Paradies gehen würde, wo ich lauter Massagen und irgendwelche Einreibungen kriege, dann wäre das alles andere als Selfcare, weil das wäre für mich eher Stress. Das Eine, da geht es wirklich um mich, um Selbstpflege mit dem Ziel der Gesunderhaltung, und das Andere kann Teil von dieser Gesunderhaltung sein, aber wäre, je nach Menschen, sehr unterschiedlich zu bewerten.
Ich habe mich auch hier in Ansbach umgehört und die Ansbacherinnen und Ansbacher gefragt, was sie sich im Alltag so Gutes tun.
Self-Care im Alltag: So machen es die Ansbacher:innen
Passanten:
- „Dass man es schafft, eine Balance zu finden zwischen Arbeit und Freizeit und die Freizeit so zu gestalten, dass man da Ruhe, Entspannung und kreativ sein kann.“
- „Ich habe ein Pferd und dann bin ich draußen, und draußen sein ist für mich Ruhe finden.“
- „Dass man sich einfach ein paar Minuten Zeit nimmt, nur für sich, wo man kein Handy hat, kein Radio, kein gar nichts, einfach nur sich und die Stille um sich rum.“
- „Ich hab das für mich eingeführt, jeden Abend einfach so diese Routine mit Eincremen, mit Gesicht waschen, mit Haare kämmen und sowas einfach für mich zu nutzen, Handy nicht mal mit ins Bad zu nehmen und die paar Minuten für mich zu nehmen.“
- „Naja ich glaube, sich fest vielleicht auch Zeiten für sich einzuplanen, also dass man sich vielleicht zumindest mal einmal die Woche hinsetzt, vielleicht ein bisschen Gedanken macht und sich so bisschen um sich selbst kümmert, schaut wo man steht und was man tun kann, dass es einem selbst besser geht.“
Self Care ist also keine feste Liste von Ritualen, die man abarbeiten sollte. Es geht darum, achtsam mit sich selbst umzugehen und sich nicht zu überfordern. Selbstfürsorge ist nichts, was man von Geburt an automatisch kann – sie lässt sich trainieren und kann für jede und jeden anders aussehen.
Wichtig ist, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich zu fragen: Was brauche ich gerade wirklich und wie kann ich es in meinen Alltag integrieren?
Fazit: Der wichtigste erste Schritt zur Selbstfürsorge
Nina Kolbe: Als ersten Schritt, einfach mal sich selbst zu hinterfragen: Wo stehe ich eigentlich und wie gehe ich mit mir um und was tue ich, damit ich gesund bleibe, sowohl psychisch als auch physisch.
Self Care ist eine Investition in sich selbst– individuell, flexibel und jeden Tag neu gestaltbar. Wer sich regelmäßig gut um sich selbst kümmert, schafft die Basis für mehr Wohlbefinden und Gesundheit – nicht nur am Internationalen Self Care Day, sondern auch an jedem anderen Tag.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Self-Care als die Fähigkeit, die eigene Gesundheit zu fördern, mit Belastungen umzugehen und Krankheiten vorzubeugen, sowohl mit als auch ohne professionelle Hilfe.
Nein, nicht unbedingt. Expertin Nina Kolbe erklärt, dass Wellness ein Teil der Self-Care sein kann, wenn es der Gesunderhaltung dient. Es hängt vom Menschen ab, ob Wellness entspannt oder Stress verursacht.
Beginne mit Selbsthinterfragung: Wo stehe ich und was brauche ich, um psychisch und physisch gesund zu bleiben? Self-Care ist eine tägliche, individuelle Investition in sich selbst.