Unsere Moderator*innen Nadine und Maxi haben die Nürnberger Musikerin VRONSY interviewt. Sie spricht über ihre Anfänge während der Pandemie, das gemeinsame Songwriting mit ihrem Bruder und warum sie Musik macht.
Maxi: Und jetzt steht sie hier live mit uns am Mikrofon. Herzlich Willkommen, VRONSY.
VRONSY: Hallo, schön, dass ich da sein darf.
Nadine: Schön, dass du da bist.
Maxi: Wir freuen uns sehr.
Nadine: Ja, also auf jeden Fall bist du gut hergekommen erstmal?
VRONSY: Super easy. Ansbach ist ja nicht soweit.
Nadine: Genau, du kommst aus Nürnberg und bist Musikerin. Seit wann machst du denn überhaupt Musik?
VRONSY: So auf der Bühne. Seit 2023, würde ich sagen. Und so sonst mein Leben lang.
Nadine: Richtig cool. Wie bist du dazu gekommen, gab es irgendwie so n Schlüsselereignis in deinem Leben?
VRONSY: Corona. Corona war ein Moment, da ist natürlich viel passiert daheim und kurz vor Corona, als hätten sie es gewusst, haben meine Brüder mir ein Klavier geschenkt. Zu Weihnachten. Und dann hatte ich ja plötzlich Zeit, weil vorher hat die Arbeit nicht so viel zugelassen und dann hab ich mir zum ersten Mal gedacht, ach ja, ich könnte ja mal probieren, wie es ist n Song zu schreiben und dann hab ich das gemacht und dann hat es irgendwie so, hab ich weiter gemacht.
Maxi: Ach, wie krass. Und das hat sofort funktioniert?
VRONSY: Na ja. Es braucht natürlich Zeit. Und also man muss dazu sagen, ich hab dann auch mit meinem Bruder kam das dann auch noch dazu, der hat dann mit mir zusammen Songs geschrieben irgendwann und wir haben so einen klassischen Montag eingeführt, wo wir dann jeden Montag einfach Musik gemacht haben und geschaut haben, was passiert.
Nadine: Richtig cool. Wir haben ja gerade schon einen Song von dir gehört. Worum ging es in dem Lied?
VRONSY: Um, man könnte sagen, die Lieblingsfarbe. Aber wenn man das jetzt weiter spinnt, dann hat ja eine Farbe trotzdem für viele Menschen auch ein bisschen mehr Bedeutung, also eine gewisse Energie oder eine Ausstrahlung, die das bringt. Und genau darum geht es in dem Song, dass man nicht immer bei einer Farbe bleiben muss, sondern wenn man merkt, irgendwie passt es da gerade nicht, dann gehe ich halt zur nächsten Farbe und suche mir was anderes aus.
Nadine: Ach wie cool. Ich finde es richtig cool, dass so ein Hintergedanke da drin steckt.
Maxi: Genau, mega. Du schreibst und komponierst ja zusammen mit deinem Bruder Tobi in Einzelfällen, ich glaub “colour of choice” ist auch so n Lied, das hat er auch zusammen gemacht, oder?
VRONSY: Genau da ist auch eher zu hören.
Maxi: Genau. Was habt ihr so für ne Dynamik als Geschwisterpaar? Nehm uns mal mit in so n Workflow von euch, wie arbeitet ihr zusammen?
VRONSY: Workflow ist immer unterschiedlich, bin ehrlich, also manchmal trete ich ihm in den Arsch, manchmal tritt er mir in den Arsch, also manchmal, weil er ist, er ist ausgebildeter Gesangslehrer und hat einen Bachelor und Master in Musik, ich hab das ja alles nicht, sag ich mal. Und er nutzt dann oft mal die Möglichkeit, wenn er merkt, so jetzt reiß dich mal zusammen, dann gibt er mir mal kurz so n hint und sagt OK, das kannst du eigentlich besser und du weißt es. Und er pusht mich da voll und das ist richtig schön und so Songwriting-Technisch ist immer unterschiedlich. “Colour of choice” zum Beispiel, da kam er einfach irgendwann mal und hat gesagt: “Hey schau mal, ich hab denen gerade geschrieben, schauen wir doch mal, was daraus wird”, und dann haben wir ein bisschen noch mal verändert gemeinsam und ne Melodie dazu gefunden auf den Text und dann ist das der Song geworden, ja.
Nadine: Richtig, richtig cool, obwohl das da die Geschwistersache ist es bei euch gar kein Ding, oder?
VRONSY: Also tatsächlich, ich weiß nicht, also der ich habe mehrere Geschwister und zwischen Tobi und mir war schon immer irgendwie so n bisschen ne besondere Verbindung. Also wir haben uns schon immer sehr, sehr eng miteinander gewesen und so und ja das hat es irgendwie dann leichter gemacht. Und Musik ist, verbindet halt auch einfach noch mal mehr. Das ist was Besonderes.
Nadine: Extrem, ja.
Maxi: Ja, toll wenn man sich da so ergänzt. Deine Musik klingt ja, würd ich sagen, nach Indie Pop. Ich hör immer wieder auf so Souleinschläge. Wie würdest du dich selber einordnen?
VRONSY: Du triffst eigentlich schon ganz gut. Kommt auch ein bisschen drauf an, wie die Besetzung ist. Wenn man mich live sehen will, weil manchmal ist es auch ein bisschen grooviger. Manchmal ist es auch sehr viel Jazz dabei. Immer unterschiedlich irgendwie. Also grundsätzlich ist das die Richtung, was auch irgendwie so mal von mir und auch vom Tobi mal reingeworfen wurde, ist so bei zwei, drei neuen Songs, die wir jetzt geschrieben haben, ein bisschen Musical-Vibes.
Maxi: Oh toll, da sind wir Fan.
Nadine: Auf jeden Fall, wirklich.
VRONSY: Ich auch. Ja, das ist so. Also früher haben wir halt eben Musicals immer mal wieder mitgemacht, irgendwie so kleine Kirchendinger oder wir waren mal auf einer Schule so ne Afternoon School, Stage Coach hieß das und dadurch kam das so n bisschen in unser Leben und Disney natürlich ganz groß.
Maxi: Ja, also die Liebe zur Musik hat euch schon lange vor Corona verbunden?
VRONSY: Ja, auf jeden Fall.
Nadine: Hast du n Lieblingsmusical?
VRONSY: Uh, gute Frage. Also live gesehen würde ich sagen Tarzan.
Nadine: Boah, ja, das habe ich auch gesehen, das hat mich auch richtig beeindruckt.
VRONSY: Ja oder König der Löwen, sag ich auch. Ja, also ich bin einfach allgemeiner Fan. Ich bin ja so, ich kann da nicht so differenzieren.
Nadine: Genau, Musik. Ich zähle es mal auf, du bist Solokünstlerin, aber auch im Duo und sogar in einer Band. Wie beeinflusst eure Zusammensetzung deine Musik?
VRONSY: Also es ist so, wenn ich solo Spiele, ist es schon sehr, also dann begleite ich mich halt selbst am Klavier. Und dann ist es schon bisschen ruhiger, bisschen melancholischer. Da spiele ich auch viele Songs, tatsächlich aktiv, ruhiger und langsamer, zum Beispiel, damit man einfach die Texte ein bisschen mehr raushört. Im Duo ist es eigentlich so ein bisschen das Mittelmaß. Und wenn die Band dabei ist, dann ist es eher so ein bisschen tanzbarer, sagen wir mal so, dann schon schneller, und dann passiert auch mehr. Dann wird dann den drum n bisschen mehr losgelegt und n bisschen mehr Groove drin und das ist auch so n bisschen mehr das Festival-Set.
Nadine: Du hast uns heute ja auch einen Song mitgebracht. Willst du sagen welcher?
VRONSY: “Footprints” heißt der nächste, den ich jetzt singen werde. Den habe ich tatsächlich vor ungefähr einem Jahr veröffentlicht, ist jetzt irgendwie, ich glaube letztes Jahr, April oder so. Und den hat tatsächlich hauptsächlich meinem Bruder geschrieben. Ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich den singen darf, weil der auch sehr emotional ist. Und das ist n Song, der ist entstanden nach einer langen, langen Beziehung, die zu Ende gegangen ist. Und geht natürlich so n bisschen um das Missen einer Person, aber auch so n bisschen um die, also es gibt einen Satz, der heißt “the footprints in the dirt”, und das sind so die die Ratschläge, die man bekommt in solchen Situationen, die eigentlich überhaupt nichts bringen.
Nadine: Das kann ich mir sehr gut vorstellen: “ja, da kommst de schon drüber hinweg”, “ach beim dritten Mal, dann klappts dann”, “kannst doch einfach wieder jemand neues kennenlernen, es gibt so viele Menschen”, ich kenne das ja, aber sehr cool.
VRONSY: Genau, ja.
Nadine: Dann freuen wir uns auf jeden Fall auf deinen Song. Bist du dann soweit?
VRONSY: Ich bin ready.
Maxi: Sehr cool. Dann fahr ich dir das Playback.
Nadine: Viel Spaß mit “Footprints”.
Nadine: Oh, das ist ein richtig emotionaler Song.
VRONSY: Ja, auf jeden Fall.
Maxi: Ja, wirklich. Vielen, vielen Dank, dass du den mitgebracht hast. Du hast ja vorher andere Songs zusammengestellt. Ich bin sehr, sehr froh, dass du diesen Song jetzt hier live performt hast. Das war wirklich ganz, ganz großartig.
VRONSY: Dankeschön.
Maxi: Da stellt sich schon so n friedliches so ne friedliche Stimmung ein, obwohl der Song über was sehr schmerzhaftes geht, aber auch n Neuanfang natürlich am Ende steht. Und unsere Sendung ist ja heute Friedenssendung. Was ist denn so dein persönlicher eigener Frieden? So ne Tasse Kaffee am morgen oder schöner Sonnenuntergang? Hast du da was ganz bestimmtes?
VRONSY: Natur. Egal wo. Also umso mehr ich Zeit in der Natur habe und die Möglichkeit habe, einfach barfuß über eine Wiese zu spazieren, mich ein bisschen zu erden, das ist für mich der friedvollste Moment.
Nadine: Ah da gehe ich mit. Maxi, hast du n friedvollsten Moment?
Maxi: Stille. Ich liebe Stille, sehr Natur gehe ich auch mit. Stille ist wirklich schön und lange, lange Spaziergänge, wo man wirklich mit den Gedanken so ganz alleine ist.
VRONSY: Kann ich sehr gut nachempfinden. Ja, das mach ich auch gerne.
Nadine: Ja, ich muss sagen, ich war unglaublich, auch bewegt von deinem Song, denkst du Musik kann bewegen. Oder ist es euer Ziel, damit auch n bisschen?
VRONSY: Auf jeden Fall. Also es ist natürlich das erste Ziel, warum ich Songs schreib, ist, um mich selbst zu bewegen, also im Sinne von Gedanken los zu werden und meine Emotionen und Themen zu verarbeiten. Aber Musik ist ja eine Energie, eine Frequenz. Also alles ist ja Schwingung letzten Endes, und deswegen ist auch Livemusik so viel besser, als wenn man es vom Band hört, weil man es dann einfach spürt. Nochmal mehr.
Nadine: Apropos Livemusik. Wo kann man dich denn live hören? Das leitet richtig gut über zu meiner Frage.
VRONSY: Man kann mich morgen (09.05.2025) hören, live. Das ist im Duo, da sind wir aber nur musikalische Begleitung von der “Literaturpreisverleihung für junge Menschen” im Kulturladen in Röthenbach. Eintritt frei, aber trotzdem. Und am Sonntag (11.05.2025) spiele ich solo, da bin ich im Lesequartier, das ist ne Premiere von einer Veranstaltung im PhysioQuatier, dass in Nürnberg und da gibt es drei Slammer*innen, die dann ihre Texte vortragen, und ich darf da auch musikalisch begleiten. Und das nächste Mal mit Band kann man mich am 13.6.2025 hören, im Z-Bau, da machen wir so ne kleine, so ein kleines Mini Festival mit den Arschlöcher*innen, die ja auch schon mal da waren, Klinikel, mit denen hab ich letztens nen einen deutschen Song rausgebracht, ein Duett tatsächlich auch für mich ne Premiere und My New Zoo spielt auch. Und das wird ein richtig cooler Abend glaube ich. Da gehts richtig ab.
Nadine: Das glaube ich ja. Apropos Festival: da sollte dann jeder sein Festival Campingstuhl ausklappen und dann vorbeikommen, glaube ich.
Maxi: Genau. Es gibt einige gute Bands zu hören, wie sich das anhört. Du hast uns noch einen Song mitgebracht, den spielen wir jetzt vom Band. “Dream” heißt der, und damit möchten wir dich verabschieden. Vielen, vielen Dank das du hier warst. Es hat viel, viel Spaß gemacht.
VRONSY: Mir auch. Vielen Dank, dass ich da sein durfte.
Nadine: Komm gut heim auf jeden Fall und ich hoffe, man sieht sich irgendwann mal wieder.
VRONSY: Ich denk schon, auf jeden Fall. Maxi: Sehr gut! Ihr bei Rabbit Radio hört jetzt von unserem Studiogast VRONSY “Dream” bei Rabbit Radio.