Juri Gagarin und der Tag der bemannten Raumfahrt

Vor 64 Jahren schrieb Juri Gagarin Geschichte – und bis heute reißt die Faszination für den Weltraum nicht ab! Jeremy und Joshua nehmen euch mit auf eine Zeitreise: vom ersten Menschen im All bis zur ersten deutschen Frau im Orbit.

Es ist der 12. April 1964, ein Sonntagmorgen. Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Der Countdown zum Start der Rakete läuft. Es sind bereits viele Raketen von hier gestartet, doch dieser Flug unterscheidet sich von allen vorhergegangenen.
Denn: Das erste Mal in der Geschichte der Raumfahrt wird ein Mensch die Umlaufbahn der Erde fliegen. In der Rakete sitzt ein einfacher Junge aus einem kleinen Dorf der Sowjetunion. Sein Name: Jurij Gagarin.

Archiv Aufnahme:
„Ich bin selbstverständlich unendlich stolz darauf, dass man mir die Ehre erwiesen hat, den ersten kosmischen Flug durchzuführen.“

Wenige Minuten nach dem Start vom Kosmodrom Baikonur – dem ältesten und bis heute aktivsten Weltraumbahnhof der Welt – erreicht Jurij Gagarin als erster Mensch die Umlaufbahn der Erde. Insgesamt dauerte sein Flug 108 Minuten – eine einzige Umrundung unseres Planeten, die alles veränderte. Aus dem Weltall funkte er jenen berühmten Satz: „Ich sehe die Erde …sie ist wunderschön!.“

Doch Gagarin war mehr als nur ein Kosmonaut – er wurde zur Symbolfigur. Sein charmanter Humor, seine Bescheidenheit und sein Mut machten ihn weltweit zum gefeierten Helden. Als er sicher in der russischen Steppe landete, war der Traum vom Weltraum Wirklichkeit geworden.

Archiv Aufnahme:
„Dieser Flug eröffnet eine neue Ära, eine neue Epoche in der Entwicklung der Menschheit, die Kosmische Ära.“

Doch das ist noch nicht die ganze Geschichte: Denn. 20 Jahre später, 1981, ebenfalls am 12. April, legten die Amerikaner nach und schossen das erste wiederverwendbare Space Shuttle ins All. Diese beiden Meilensteine der Raumfahrt, jeweils am 12. April des entsprechenden Jahres, veranlasste die UN dazu, diesen Tag als den internationalen Feiertag der bemannten Raumfahrt festzulegen.

Die klare Botschaft darin: Es sollen nicht die Leistungen einer oder einzelner Nationen gewürdigt werden, sondern der Erfolg der gesamten Menschheit, weiter ins Weltall vorzudringen.

Unter dem Namen „Juris Night“ werden seit 2001 weltweit kleine und größere Veranstaltungen am oder um den 12. April abgehalten, um diese Erfolge zu feiern. Der deutsche Ableger der weltweit vernetzten Organisation, der Juris Night e.V., veranstaltet dieses Jahr zeitgleich zwei Veranstaltungen. In München und in Stuttgart. Die Gelegenheit, um aktuelle Fortschritte der Raumfahrt zu diskutieren: Am 30. März startete vom norwegischen Andøya aus die erste privat finanzierte Rakete eines deutschen Start-ups ins All. Die „Spectrum“ des bayerischen Unternehmens Isar Aerospace stürzte zwar nach 30 Sekunden ab – doch für das Raumfahrtunternehmen war dieser Start trotzdem ein historischer Durchbruch.

Und noch eine Premiere: Am 1. April flog mit Rabea Rogge erstmals eine deutsche Frau ins All. Die 29-jährige Berlinerin startete mit der privaten „Fram2“-Mission an Bord einer SpaceX-Rakete und erforschte Polarlichter aus dem Orbit. Mittlerweile ist sie wieder sicher gelandet. Heute, sechs Jahrzehnte nach Gagarins Pionierflug, feiern wir den Internationalen Tag der Raumfahrt nicht als Erinnerung an einen nationalen Triumph, sondern als Tribut an den menschlichen Fortschritt. Denn Gagarins Flug öffnete das Tor zu den Sternen – für alle Nationen, für alle Generationen. Und wie wir sehen, ist dieses Tor heute offener denn je.