Kolleg*innengespräch: Waymo – Selbstfahrende Autos in den USA

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Einfach in ein Auto setzen und es fährt los – von alleine! Das geht in Amerika dank den KI-gestützten Autos von Waymo. Aber wie funktioniert das? Ist das sicher? Und ab wann können wir bei uns in Deutschland mit selbstfahrenden Autos rechnen? Mit genau diesen Fragen haben sich unsere Autorinnen Farah und Charlotte in ihrem Kollegengespräch beschäftigt.

Charlotte: Im August sind in Deutschland dieses Jahr laut statistischem Bundesamt 281 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Dabei war menschliches Versagen in rund 90 Prozent der Unfälle die Ursache. Die künstliche Intelligenz sollte solche Unfälle dank selbstfahrender Autos in Zukunft verhindern können.  Farah, wie weit ist denn die KI?

Farah: Weit! Viel weiter als ich dachte. Es gibt zum Beispiel die Robotaxi-Firma Cruise. Und dank Waymo – das ist eine Schwesterfirma von Google – kann man in den USA in Phoenix, San Francisco und Los Angeles automatisiert fahren. Seit 2020 kann jeder in Phoenix ein Waymo-Taxi buchen. Auch in Austin wird es in nächster Zeit selbstfahrende Autos geben.

Charlotte: Cool! Du warst im September ja auch selbst in Amerika und hast so ein selbstfahrendes Auto mal ausprobiert. Wie war es denn?

Farah: Toll! Ich war am Anfang sehr skeptisch und habe mich fast nicht getraut, damit zu fahren. Aber an jeder Ecke hat man diese Waymo-Autos gesehen – es gibt 300 davon in San Francisco, ich bin also einfach nicht drum rum gekommen. Und ich bin froh darüber, denn jetzt bin ich ein riesiger Fan! Ich habe mich sehr sicher gefühlt. Die KI ist sehr vorausschauend und vorsichtig gefahren – besser als ich auf jeden Fall!

Charlotte: Waymo wirbt auch genau damit, der erfahrenste Fahrer der Welt zu sein. Die KI ist schon Millionen Meilen auf öffentlichen Straßen gefahren und Milliarden Meilen in der Simulation. Auf diese Weise konnten sehr viele Daten gesammelt werden. Und das macht die KI laut Waymo auch so sicher. Aber wie konntest du denn so eine Fahrt buchen?

Farah: Im Prinzip war es das Gleiche wie ein Uber zu buchen. Per App habe ich meinen Start- und Endpunkt eingegeben. Dann habe ich meine Kreditkartendaten angegeben und das Auto gebucht. Nach fünf Minuten war unser KI-Taxi da und per Bluetooth konnte ich das Auto dann in der App öffnen. Im Auto hat uns dann eine Stimme begrüßt und uns ein paar Regeln erklärt – nicht ins Lenkrad greifen und Anschnallen nicht vergessen! Am Ziel angekommen, hat die KI eine Parklücke gesucht, uns rausgelassen und ist weitergefahren zu seinem nächsten Kunden!

Charlotte: Damit das funktioniert, werden Echtzeitdaten zum Verkehr durch Kameras gesammelt, die seitlich und oben am Auto befestigt sind. Eine Karte, die jede Kreuzung, Ampel und Straßenschild kennt, hilft der KI. Trotzdem muss man vorsichtig sein: Hacker-Angriffe könnten in diesem Zusammenhang fatal enden.

Farah: Genau. Und Unfälle gab es auch schon bei den Robo-Taxis. Zum Beispiel ist so ein Auto der Firma Cruise im frischen Beton einer Baustelle stecken geblieben. Und einmal ist eine Fußgängerin von einem “normalen” Auto angefahren und vor das Robo-Taxi geschleudert worden. Trotz Notbremsung hat dann auch das KI-Auto die Frau angefahren. Und dann fuhr das Cruise-Auto „aus Sicherheitsgründen“ zur Seite – so wurden sie programmiert – und schleifte die Frau dabei mehrere Meter mit. Nach dem Unfall wurden alle Fahrten für Monate ausgesetzt. Jetzt fängt Cruise langsam wieder an, seine Autos zurück auf die Straße zu bringen.

Charlotte: Puh, das ist echt tragisch. Ich will nicht unsensibel sein. Aber Unfälle helfen dabei, Schwierigkeiten festzustellen, Daten zu sammeln und die KI-Autos zu trainieren. Grundsätzlich fährt die KI besser als wir Menschen – das zeigt eine Studie der University of Central Florida in Orlando. Sie ist nie müde oder abgelenkt. Wenn die KI-Taxis ohne Sicherheitslücken funktionieren, werden sie unseren Straßenverkehr sicherer machen. Ab wann können wir denn in Deutschland mit selbstfahrenden Autos rechnen?

Farah: Puh, schwer zu sagen. Im Mai 2021 haben Bundestag und Bundesrat einem Gesetz zugestimmt, nach dem vollständig autonome Fahrzeuge in Deutschland grundsätzlich am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen können. Wie genau das aussehen wird, hat die Politik aber noch nicht festgelegt. Bis die ersten fahrerlosen Autos auf deutschen Straßen unterwegs sind, wird es wohl doch noch viele Jahre dauern.

Charlotte: Hm, dann muss ich wohl mal nach Amerika, um von einem selbstfahrenden Auto chauffiert zu werden.

Farah: Haha, ja! Kann ich echt nur empfehlen