Eine neue Sportart aus Ansbach: Sie hat etwas von Tischtennis, etwas von Volleyball und etwas von Badminton und heißt Lenkball. Das Geheimnis liegt im einzigartigen Schläger. Wir testen die sportliche Innovation und treffen dabei Erfinder, Trifon Lengerov.
Was ist Lenkball?
Trifon Lengerov, Erfinder: Für mich heißt Lenkball der vielseitigste Rückschlagsport der Welt, weil ich mit einem Schläger mehrere Sportvarianten spielen kann.
Die Geburt einer Sportidee: Von der Corona-Übung zum Lenkball
Lenkball ist eine neue Sportart, die 2020 in Ansbach erfunden wurde. Trifon Lengerov hatte die Idee, eine Sportart zu entwickeln, bei der beide Seiten des Körpers gleichzeitig trainiert werden können, und entwickelte gemeinsam mit Hartmut Schumm die neue Sportart Lenkball. Er selbst ist Tischtennisspieler und Tischtennistrainer und bekam dadurch die Inspiration für den Lenkball.
Trifon Lengerov, Erfinder:
2020 in der Corona-Zeit wollte ich eine Übung für Tischtennis entwickeln, das auch beide Oberhälften beschäftigt, sodass der Schläger nicht nur einseitig gespielt wird, sondern zweiseitig im Einsatz ist.
Dann bin ich langsam auf die Idee gekommen, ich will ja meine zwei Gehirnhälften aktivieren so bin ich immer langsam an den Formen und an die Griffhaltung gekommen.
Video von lenkball.de; Hartmut Schumm
Der Lenkballschläger: Zwei Griffe, zwei Seiten, zwei Gehirnhälften
Nicht nur die Sportart wurde entwickelt, sondern auch ein spezieller Schläger: Der Lenkballschläger ist etwas größer als ein Tischtennisschläger, hat zwei integrierte Griffe sowie eine weiche Seite aus Kautschuk und eine harte Seite aus Holz – für unterschiedliche Spieltechniken.

Trifon Lengerov, Erfinder: Zum Schluss habe ich Herrn Schumm in der Zeit kennengelernt, zu zweit haben wir erstmal eine Form von Lenkball gespielt am Tisch und wir haben gedacht, das ist jetzt alles.
Von Lentable bis Lenbeach: Die verschiedenen Lenkball-Varianten
Doch das sollte nicht alles gewesen sein: Aus dem ersten Spiel am Tisch – einer Mischung aus Tischtennis und Lenkball – entwickelte sich „Lentable“. Bald folgten weitere Varianten wie „Lenvolley“, „Lenspeed“ und „Lencourt“ – inspiriert von Volleyball, Badminton und Tennis.
Trifon Lengerov, Erfinder: Wir werden auch diese Woche Lenbeach kennenlernen im Freibad und das kann sein, dass unsere fünfte Form von Lenkball ist. Wichtigste Regel bei Lenkball ist, dass ich Spaß dabeihabe. Weil ohne Spaß spielt man einfach den Sport net.
Neben dem Spaßfaktor ist einer der wichtigen Regel, den Schläger während des gesamten Spiels mit beiden Händen festzuhalten – das war anfangs auch für mich ungewohnt.
Lenkball in der Praxis: Ein Sport für alle im Raum Ansbach
Mariami, Reporterin vor Ort: Ich bin jetzt in der Turnhalle und es gibt insgesamt fünf Spielfelder. Davon sind vier aufgebaute Netze, die in verschiedener Höhe hängen und zwei Tischtennistische.
Heute spielt die Ansbacher Gruppe mit der Gruppe von Neuendettelsau zusammen. Und zwar sind hier drei Kinder anwesend, circa zehn Erwachsene und drei Trainer. Jetzt wird nämlich die Aufwärm-Übung gemacht.
Man hört schon die Bälle und den Schläger aufeinanderprallen. Und zwar darf jetzt jeder einen Schläger nehmen und einfach versuchen, den Ball mit dem Schläger zu schlagen.
Atmo: Mariami am Spielen/ Erste Aufwärmübung
Mariami, Reporterin vor Ort: Können Sie sich kurz vorstellen, was Sie machen und wo wir hier gerade sind?
Lennert Willi, Trainer: Ich bin der Willi Lennert, ich bin vom TSC Neuendettelsau. Wir hatten letztes Jahr im Rahmen Special-Olympics eine Gastmannschaft hier. Und wir wollten hier in der Gemeinde Neuendettelsau eben diesen Gedanken Special-Olympics, dass er dauerhaft vorherrscht bei uns im Ort. In dem Rahmen wollten wir die Thematik Inklusion, Integration in der Gemeinde etablieren und in dem Zusammenhang haben wir die Sportart Lenkball kennengelernt.
Wie vielfältig das Ganze ist und so ist es uns gelungen, dass wir bei 17 Teilnehmern mittlerweile stehen und haben fünf Teilnehmer auch mit Beeinträchtigung, die mit sehr, sehr viel Freude das Training mit uns absolvieren.
Mariami, Reporterin vor Ort: Jetzt schaue ich beim Lenn-Volley zu. Da spielen vier erwachsene Frauen miteinander und da geht es schon auf jeden Fall zügig voran.
Atmo: Lenkvolley
Mariami, Reporterin vor Ort: Ich habe jetzt die Spielerin Martina bei mir.
Martina, Spielerin: Hallo!
Mariami, Reporterin vor Ort: Wie lange spielst du schon Lenkball?
Martina, Spielerin: Jetzt wird’s fast ein Jahr. Ich bin seit der ersten Stunde dabei, seit der Kurs hier losging. Durch meine Tochter ist mir empfohlen worden, dass ich mit ihr mal schnuppere, weil sie hat, ja das Down-Syndrom und da hat es geheißen, es wäre eine tolle Sportart für sie und dann sind wir zum Schnuppern. Und ich war von Anfang an begeistert für mich und auch für sie.
Mariami, Reporterin vor Ort: Was gefällt dir besonders an der Sportart?
Martina, Spielerin: Einfach, dass man alles spielen kann. Man kann, wenn man ein bisschen schlapp ist, ein bisschen langsamer spielen. Wenn man sich auspowern will, kann man sich richtig auspowern. Man kann sich einigen, dass man ohne Regeln spielt. Es ist einfach alles möglich.
Atmo: Lenspeed & Abklatschen am Ende des Spiels