Arbeiten neben dem Studium? Joa, läuft – bis es mal wieder ein Tag ist, an dem du am liebsten schreien würdest. Unsere Redakteurin Irmela erzählt von ihrem Job im Einzelhandel, wo Kund*innen nerven, das Management chaotisch plant und der Wunschkalender nichts als ein schlechter Witz ist.
Atmo eines Shops
Irmela: Top 20 Lieder. Werbung für die Kundenkarte. Kinder, die ihre Eltern wegen eines Prinzessinen-Kleids anbetteln. Der Lärmpegel wird mit jeder Jeans, die ich vom Boden aufhebe, lauter. Alles vermischt sich. Aber wenigstens ist meine Schicht in 2 Stunden fertig.
Wie viele Studies habe ich einen Minijob im Einzelhandel. Ob im Lebensmittelladen, Modehaus oder in einem Buchladen, das größte Problem ist immer dasselbe: die Kunden. Genervt, laut, messy und immer im Weg.
Natürlich nicht alle Kunden, aber genug, dass es sich manchmal anfühlt, als ob du keine echte Person bist. Nur ein Roboter, ein Helfer.
Es ist Samstag Abend, die Schlange an der Kasse vor dir ist lang. Du hast das Gefühl jeder neue Kunde ist genervter als der Vorherige. Wer ist daran schuld? Natürlich du, die Kassiererin an einer der 6 offenen Kassen. Nicht schlechtes Zeitmanagement oder die vielen Leute, die samstags shoppen gehen. Nein, Kassiererin Nr. 4 ist der einzige Grund.
Aber nicht nur die Kunden können an Dir zerren, sondern auch das Management. Ich weiß nicht, wie in anderen Läden die Schichten geplant werden, aber bei mir läuft es so: Neben allgemeinen Sperrzeiten gibt es auch einen “Wunschkalender”. Darauf verlassen kann man sich aber nicht: Oder warum hat der Manager, der die Schichten einteilt, mich zu einer Zeit eingeteilt, von der ich bereits beim Einstellungsgespräch gesagt hatte, dass ich da wegen der Uni nicht kann. Oder warum an einem genau an dem Samstag, an dem ich eine 6 Stunden lange Blockveranstaltung habe? Dann kann ich mir den Eintrag im Wunschkalender auch einfach sparen. Und reden wir gar nicht erst über die Urlaubsplanung. Normalerweise gibt es eine Urlaubsbesprechung, oder: Leute, die sich früher melden, haben eine größere Chance den Urlaub genehmigt zu bekommen. Ich habe Ende Oktober meinen Nebenjob angefangen. Ich hatte im Oktober eine mehrstündige Einführung, bei der alles Mögliche besprochen wurde. Urlaub aber nicht. Erst, als ich Mitte Dezember für ein Konzert im März Urlaub beantragen wollte, hieß es dann: Du hättest bis Ende Oktober des Vorjahres all deinen Urlaub beantragen müssen, sonst werden dir random Tage zugewiesen. Ich hätte einen Zettel, auf dem das stand, wohl übersehen. Es wurde mir weder im Vorstellungsgespräch noch bei der Einführung gesagt. Ob ich trotzdem den Urlaub bekomme? Keine Ahnung. Keiner der Manager hat mich darauf angesprochen. Muss ich wohl wieder in den Wunschkalender schreiben. Oder versuchen, die Schicht dann wegzutauschen.