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Mit ihrem Debütalbum „Big Blue“ beweist die kanadische Band Dead Soft, dass es in der Punkszene des Landes mehr gibt als Billy Talent oder Sum 41. Benedikt zeigt, wie das Trio aus Vancouver mit kraftvollen Gitarren, melancholischen Texten und einem atmosphärischen Sound Fans von Nirvana und Pixies begeistert.
Benedikt: Billy Talent, Sum 41 oder Alexisonfire – das sind die wohl bekanntesten Punkbands aus Kanada. Dass die kanadische Punkszene noch mehr zu bieten hat und immer noch neue Bands hervorbringt beweisen Dead Soft mit ihrem Debütalbum „Big Blue“, das am 18. Oktober (2019) bei dem Label Arts & Crafts erschienen ist.
„Porch“
Benedikt: Die Grunge-Punk-Band aus Vancouver gibt es schon seit 2011. Nach einigen EPs ist „Big Blue“ nun das erste Album in voller Länge. Dead Soft zeichnet ein atmosphärischer, teilweise verträumter Sound aus, der oft an Bands wie Nirvana oder die Pixies erinnert. Allerdings versuchen sie nicht auf Teufel komm raus wie Nirvana zu klingen, sondern haben ihren eigenen Sound. Im Vergleich zu anderen Post-Grunge-Bands, wie Creed oder Silverchair, klingen Dead Soft deshalb deutlich ungezwungener und authentischer.
„I Believe You“
Benedikt: Gleich im Opener „I Believe You“ zeigen Dead Soft wozu sie in der Lage sind. Die kräftigen Gitarren und die eingängige Gesangsmelodie machen sofort neugierig. Der zweite Song „The Wind“ geht genau so weiter. Keine Kompromisse, nur lauter Grunge-Rock! Diese Gangart ändert sich bei den Songs „Step Out“ und „Porch“. Während die Strophen sehr verträumt und ruhig sind, kommen im Refrain alle Gitarren-Effekte zum Zug. Eben die klassische laut/leise Grunge-Struktur.
„Whatever I Want“
Benedikt: „Whatever I Want“ wirkt zunächst unscheinbar. Cleane Gitarren und melancholischer Gesang führen durch die Strophen. Vor dem Refrain setzen jedoch langsam verzerrte Gitarren ein, die dadurch deutlich kräftiger wirken. Mit „Problems“ endet das Album wie es begonnen hat: harter Grunge-Punk, verzerrte Gitarren, durchdringender Bass und schwere Drums.
„Problems“
Benedikt: Fans von 90er-Jahre Rockmusik kommen bei „BigBlue“ voll auf ihre Kosten. Musikalisch klingen Dead Soft dabei deutlich positiver als die großen Grunge-Bands – textlich sind allerdings auch die Kanadier oft düster. In Step Out geht es zum Beispiel um Selbstmord und im Musikvideo kam sehr viel Kunstblut zum Einsatz. Das Tempo ist auf dem ganzen Album eher ruhig. Das macht das Trio allerdings durch den kraftvollen Sound wieder wett.