Retro Rabbit: Selbstständigkeit während Corona

Mit Retro Rabbit nehmen wir euch mit auf eine Reise zurück in unsere Archivschätze – die besten Beiträge, Interviews und Highlights aus der Vergangenheit, neu entdeckt für heute!
Die Corona-Pandemie hat viele Selbstständige vor große Herausforderungen gestellt. Corina, die eine Reinigungsfirma führt, berichtet im Interview mit Franzi über finanzielle Einbußen, den Umgang mit abgesagten Aufträgen und die Unsicherheiten der Krise.

Franzi: Wie wirkt sich denn die Corona-Krise auf dich und dein Unternehmen aus?

Corina: Also wir spüren es genau wie alle Anderen. Vielleicht nicht so brutal, weil Reinigung wird immer gesucht und gebraucht, Einkaufen jetzt vor Allem sowieso. Aber wir kriegen es schon zu spüren.

Franzi: Inwiefern?

Corina: Ja natürlich da wir auch Haushalte haben und auch ältere Leute, die krank sind und auch dementsprechend krankheitsbedingt anfällig haben uns auch die Dienstleistungen jetzt abgesagt, also die fallen schonmal aus. Die Kitas, die komplett zu sind und da fehlt halt vorne und hinten das Geld.

Franzi: Wieviel Geld fehlt denn?

Corina: Ja gut, also jetzt die große Kundschaft würde ich jetzt so nennen, sind Büroräume und Kindergarten und das sind schon Beträge über 2000 Euro, die uns monatlich fehlen.

Franzi: Es gibt ja die Möglichkeit vom Staat finanzielle Unterstützung zu bekommen. Hast du das auch irgendwie in Betracht gezogen?

Corina: Am Anfang habe ich mir schon Gedanken darüber gemacht, habe ich auch mit meiner Steuerberaterin darüber gesprochen. Wollte ich auch am Anfang, dadurch da ich meine Krankenkasse als Selbstständige selber zahlen muss, klar freiwillig in der Krankenkasse versichert. Das war eine Sache und dann die Zweite: Für meine Angestellte habe ich auf meinen Lohn verzichtet, quasi auf meine Kunden und habe meine Angestellte dahin geschickt, damit sie auch keine Kurzarbeit beantragen müssen.

Franzi: Wie hast du es dann geschafft dich doch über Wasser zu halten?

Corina: Ich habe Glück, dass ich auch keine Miete zahlen muss. Ich habe auch Glück, dass mein Ehemann auch als Hauptverdiener da ist und genau das war dann für mich schon die Grundlage, dass ich noch Hoffnung habe das noch weiter machen zu können.

Franzi: Hat sich denn die Art und Weise wie ihr putzt verändert? Ist es irgendwie jetzt hygienischer geworden jetzt seit der Coronakrise?

Corina: Nein also eigentlich nicht, weil wir schon von vornherein unser Reinigungssystem haben und Privathaushalte haben nach wie vor gründlich geputzt und ist auch nicht anders wie gewünscht. Kindergarten, Tagesstätte sowas haben wir schon von Anfang an immer schon desinfizieren müssen und da hat sich auch nichts verändert. 

Franzi: Im Blick auf die Zukunft: Hast du irgendwie Angst, dass dein Kleinunternehmen doch Insolvent gehen kann oder fühlst du dich abgesichert?

Corina: Ja gut, Angst hat man schon immer… man kann nicht so blauäugig durch die Gegend laufen und „ja jetzt bin ich Selbständig, mir kann nichts passieren“, es kann immer wieder was passieren, das ist klar. Ich bin aber dennoch schon positiv eingestellt, da wir unsere Stammkunden über mehrere Jahre haben und ich habe Verträge, die ich abgeschlossen habe, die fangen jetzt ab Juni an. Und deswegen: da bin ich schon positiv, das es weiter gehen kann.

Franzi: Okay, danke dir und viel Erfolg für die Zukunft!