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Als das Café Prinzregent in Ansbach wegen Corona schließen musste, verwandelte Besitzer Andy seine Kult-Kneipe kurzerhand in einen Flohmarkt. Zwischen Platten, Büchern und E-Gitarren kämpfte er mit kreativen Ideen ums Überleben.
Franzi: Es ist Mittags und ich stehe im Café Prinzregent in Ansbach. Vor Corona DIE Kneipe für Studenten. Jetzt hat das Prinzregent aber Corona-bedingt geschlossen. Um trotzdem Geld in die Kasse zu bekommen, hat Besitzer Andy aus seiner Kneipe einen kleinen Flohmarkt gemacht:
Andy: Wir haben noch ein Zweitgewerbe wo wir so An- und Verkauf von Kleinantiquitäten und Gebrauchsartikeln und so haben und dann haben wir einfach gesagt wir nutzen die Räumlichkeiten in der Kneipe einfach um unsere Ware praktisch hier zu verkaufen wie ein Geschäft mit Hygienekonzept und alles und das ist auch ganz gut angenommen worden.
Franzi: Als ich den Laden betreten habe, war ich überwältigt. Wieso bei Amazon bestellen, wenn ich von Büchern bis zu E-Gitarren hier Alles finde?
Der Barbereich ist vollgestellt mit Schmuck, Porzellan und Spielzeug. Im Konzertraum der Kneipe gibt es unter anderem alte Radios und hübsche Schmuckschatullen. Im linken Durchgang neben dem Eingang der Bar, stehen Tische mit Büchern. Zu guter letzt gibt es im hintersten Raum Multimedia-Artikel wie Platten oder Konsolenspiele und Antiquitäten.
Riesiges Angebot also, findet auch Jasper:
Jasper: Ja ich hab mir hier heut noch die Gitarre abgestaubt. Und ne Freundin hat mir erzählt, dass hier noch eine rumliegt und ich hatte schon befürchtet, dass die nicht mehr da wär. Aber wies aussieht sind hier eh nicht sehr viel Leute unterwegs. Ich bin hier grad der Einzige aber ist ja unter der Woche, deswegen wundert mich das gar nicht.
Franzi: Vorerst war das der letzte Flohmarkt, Grund ist der harte Lockdown der solche Events nun verbietet.
Für das Prinzregent ist das schon die zweite Corona-Bedingte Schließung. Finanziell ist das seit März ein Balanceakt.
Andy: Der erste Lockdown ging eigentlich. Wir haben die zugesicherte Soforthilfe vom Bund haben wir bekommen die 5000 Euro. Die zweite Soforthilfe, die eigentlich versprochen war – also die wollten des auf 9000 aufstocken, die haben wir nie bekommen.
Franzi: Die Zeit vom ersten Lockdown, haben Andy und und seine Frau Maria genutzt, um ihre Kneipe zu Renovieren. Ein Spendenaufruf hat für einen finanziellen Puffer gesorgt. Um nicht vor dem Ruin zu stehen, hat das Prinz Essen angeboten, um im Frühjahr doch früher öffnen zu dürfen.
Andy: Also das Essen war schon lange geplant und wir haben dann halt uns beeilt mit der Küche und mit der Abnahme der Küche, weil am Anfang war ja die Auflage so, dass nur Speisegaststätten aufmachen durften. Also haben wir gesagt wir bieten Essen an. Dann waren wir offiziell eine Speisegaststätte. Und dadurch duften wir halt auch vorher schon aufmachen, bevor die reinen Ausschankgaststätten aufmachen durften.
Franzi: Für Andy und Maria war das frühe Öffnen entscheidend. Bei den Kunden ist das Essen gut angekommen und die zweite fehlende Soforthilfe konnte überbrückt werden.
Andy: Also wir haben zum Glück war bei uns die Resonanz als wir aufmachen durften zwischen den Lockdowns, war die Besucherzahl enorm hoch. Dadurch konnten wir uns wieder nen kleinen Puffer schaffen.
Franzi: Wann das Prinz wieder aufmachen darf, ist ungewiss. Vorerst vertreiben Andy und Maria ihre Waren übers Internet. Eins ist jedoch sicher: Sobald Geschäfte wieder öffnen dürfen, gibt es wieder Flohmärkte in der Kneipe.