💀 Warum gruseln wir uns gerne? Ein Psychologe erklärt den Reiz des Horrors

Unheimliche Gestalten, Horrorfilme, Grusel-Deko: Je furchteinflößender, desto besser! Aber warum lieben wir Angst? Psychologe Simon Winkler erklärt, warum Gruseln ein Adrenalin-Kick ist, der dir hilft, Stress abzubauen.

Gruselige, untote Gestalt kriecht im Halbdunkel zwischen Grabsteinen auf einem Friedhof hervor, symbolisiert Horror und Halloween.
Passend zu Halloween: Warum wir uns gerne gruseln – und welche Vorteile der Adrenalinkick haben kann.
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Dichte Spinnweben hängen in den Fenstern, düstere Gestalten mit vermummten Gesichtern ziehen durch die Straßen. Halloween steht vor der Tür, die Zeit der Kürbislaternen, Horrorfilme und gruseligen Kostüme.

Egal ob „lebende Skelette“, Blutflecken oder aufgeschminkte Wunden, je realer der Schrecken wirkt, desto besser. Aber warum eigentlich? Lena hat sich die Frage gestellt, warum sind wir so begeistert von Dingen, die uns eigentlich Angst machen. Dafür hat sie mit dem Psychologen Simon Winkler gesprochen:


Angst als Genuss: Der Reiz des kontrollierten Schreckens

Simon Winkler, Psychologe:

Also ich würde sagen, Menschen mögen nicht unbedingt Sachen, die ihnen Angst machen. Wenn mir etwas Angst macht, dann meide ich das, dann vermeide ich etwas Gefährliches, was mir potenziell schaden könnte.

Aber der Unterschied bei Halloween oder zum Beispiel Horrorfilmen ist der, dass zwar Angst hervorgerufen wird, aber in einem sehr kontrollierten und sicheren Umfeld, weshalb der Körper quasi diese intensiven Emotionen erleben kann, aber gleichzeitig weiß – in der Psyche – ich bin sicher und das dann auch ein bisschen genießen kann.

Ein Horrorfilm oder ein besonders gruseliges Halloween-Setup ist also quasi vergleichbar mit Achterbahnfahren. Man rast auf den Abgrund zu, stellt sich vor, was alles passieren könnte, aber weiß innerlich, dass man fest angeschnallt in seinem Sitz hängt.


Adrenalin und Dopamin: Das Glücksgefühl beim Gruseln

Simon Winkler, Psychologe:

Was passiert, wenn der Körper Angst hat oder in Panik verfällt, ist ja, dass letztendlich Adrenalin ausgeschüttet wird. Und wenn aber der Körper merkt, okay, das ist alles vollkommen okay, dann wird auch Dopamin ausgeschüttet.

Das Sturzgefühl, das Panik/Angstgefühl ist echt, aber es ist nicht gefährlich. Und dadurch werden dann diese Glückshormone ausgeschüttet, die sich so toll anfühlen. Weshalb der Mensch Horror und auch Achterbahnen immer wieder sucht.

Warum uns Grusel in stressigen Phasen hilft

Ein solcher Adrenalinschub kann einem auch ein Gefühl der Kontrolle und somit Sicherheit geben. Die temporär simulierte Gefahr lenkt von eigentlichen Ängsten ab und nimmt für kurze Zeit deren Platz ein. Indem man merkt, dass die Angst unbegründet ist, sinkt das Niveau an Adrenalin und des Stresshormons Cortisol. Deswegen suchen viele Menschen in stressigen Phasen oder wenn sie sich Sorgen machen, verstärkt nach einem Adrenalinkick.

Fazit: Stressabbau durch gruseln

Sich zu gruseln, kann also sogar indirekt dabei helfen, Ängste im Alltag zu mindern oder zumindest kurz zu vergessen. Halloween ist also die perfekte Gelegenheit, um ein bisschen Stress abzubauen, egal ob auf einer Party oder mit eurem Lieblings-Horrorfilm.