„Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens – Teil 2

Am ersten Weihnachtsfeiertag nimmt euch Max mit in den zweiten Teil von Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“. Der Geist der vergangenen Weihnacht führt Scrooge zurück in eine Zeit, die er längst vergessen hatte, während der Geist der gegenwärtigen Weihnacht ihn mit überraschenden und bewegenden Einblicken konfrontiert.

Ihr erinnert euch, Scrooge bekam gerade Besuch vom Geist der vergangenen Weihnacht. Er nahm Scrooge bei der Hand und führte ihn in seine Vergangenheit „Gütiger Himmel! Hier lebte ich als kleiner Junge.“ Ist das da vorne nicht mein Schulfreund Peter?! Hallo, Hallo Peter! „Hört er mich nicht?“ – „Sie sind nur Schatten der Vergangenheit“, antwortete der Geist. Sie kamen an ein großes Gebäude. „Das ist meine alte Schule“, rief Scrooge. Ein lange vergessenes Gefühl ergriff sein Herz, denn zwischen lauter leeren Tischen saß ein einsamer Junge. Der junge Ebenezer. So stand der alte Mann dem Bild vergangener Tage gegenüber. Und das fast für vergessen geglaubte Gefühl vergangener Zeiten wurde immer stärker: die Freude an den Büchern und Geschichten, die er gelesen hatte, um seiner Einsamkeit am Weihnachtstag zu entkommen „Warum zeigst Du mir das alles? Macht es Dir Spaß mich zu quälen, Geist?!“, rief er und schlug die Hände vor seinem Gesicht zusammen. Die Bilder um ihn herum verschwanden, er hörte den Geist lachen und dann war er wieder zuhause in seinem Bett und ließ sich erschöpft in seine Kissen sinken. Aber wieder schlug Big Ben, kling klang und riss ihn aus dem Schlaf. Ein Uhr! Wer würde nun erscheinen? „Ich will mich nicht fürchten“, sprach Scrooge. „Wickelkind oder Rhinozeros – komme, was da wolle!“ Plötzlich bemerkte er ein rötliches Licht und eine Stimme aus dem Nachbarzimmer, die ihn rief. „Scrooge? Ebenezer Scrooge? Tritt ein!“ Und wie er näher trat, stand da eine Gestalt, groß wie ein großer Christbaum, ein Mann wie ein Riese, der lachte und sagte: „Ich bin der Geist der diesjährigen Weihnacht. Sieh mich an. So was hast Du noch nie gesehen, oder?!. „Gestern Nacht bin ich durch meine Vergangenheit gereist, sagte Scrooge. Wohin wirst Du mich heute führen? „Halt Dich hier fest und Du wirst es sehen.“, antwortete der Geist. Scrooge berührte sein Gewand und das Zimmer verschwand und auf einmal standen sie auf der Straße.

In allen Häusern und Geschäften herrschte emsiges Treiben. Sie traten in eine ärmliche Stube, in der eine Mutter den Tisch für den Weihnachtsabend deckte. Und wer war das, der durch die Tür ins Zimmer trat? – Das war doch Bob Cratchit, der Buchhalter von Scrooge. Auf der Schulter trug er seinen kranken Sohn, Tiny Tim, die beiden waren in der Kirche gewesen und nun saß die Familie zusammen bei einem armseligen Kuchen und waren doch fröhlich und feierten als stünde das üppigste Festmahl auf dem Tisch. Scrooge sprach zum Geist: „Was ist mit Tiny Tim?“ Und der Geist der gegenwärtigen Weihnacht antwortete ihm: „Er ist sehr krank. Ein Arzt könnte ihm helfen, aber die Familie hat kein Geld. Wenn die Zukunft diese Schatten nicht ändert, wird das Kind sterben. „Komm jetzt“, sagte der Geist, „wir wollen noch ein paar Menschen besuchen.“ Musik ertönte und mit einem Mal fanden sich Scrooge und der Geist in einer behaglichen Stube wieder. „Wo sind wir?“, fragte Scrooge. „Na, Du wirst doch Deinen Neffen Frederik erkennen!“, antwortete der Geist. Es wurde gesungen, gespielt und gelacht. Der Geist neben Scrooge aber hatte sich verändert und schien alt und grau geworden. „Was ist mit Dir, Geist?“ fragte Scrooge ihn und er antwortete: „Mein Leben ist sehr kurz auf dieser Erde. Es endet noch heute Nacht. Horch, es ist soweit!“ Und mit den Glockenschlägen von Big Ben verschwand der Geist und mit ihm Frederiks Zimmer und Scrooge sah vor sich eine neue Gestalt. Das war der letzte der drei Geister: der Geist der Zukunft.