Du wolltest schon immer surfen ausprobieren, aber nicht extra dafür in den Urlaub fahren? Musst du nicht, denn in Nürnberg gibt es eine Surfwelle an der Pegnitz, an der du das Wellenreiten lernen kannst. Was Surfwellen in der Stadt besonders macht, was es aber auch für Gefahren gibt, erfährst du im Beitrag von unserem Autor Linus.
Linus: Ich bin heute hier in Nürnberg im Nordwesten der Stadt an der Pegnitz, genauer gesagt an der Fuchslochwelle. Die Fuchslochwelle ist eine Surfwelle, man kennt wahrscheinlich die Eisbachwelle in München. Das ist ja, die große Schwester, könnte man sagen. Ich möchte herausfinden, warum die Leute überhaupt hierherkommen, was den Reiz ausmacht, was die Unterschiede sind von Riversurfing zu Surfing im Meer und was die Fuchslochwelle an sich so besonders macht.
Linus: Die Fuchslochwelle ist die erste halb-natürliche Surfwelle der Welt. Durch eine Schleuse kann sie nachts komplett abgestellt werden. Die Welle wird durch eine Rampe im Flussbett komplett natürlich erzeugt.
Linus: Hier an der Welle sind schon einige Surferinnen und Surfer am Start und bei mir ist jetzt die Miriam. Miriam, was macht für dich denn den Reiz von dieser Surfwelle aus?
Miriam: Den Reiz macht aus, die Gemeinschaft und sich einfach was trauen, mal was anderes machen, aus dem Alltag rauszukommen und so mitten in der Stadt einfach mal ein Hobby zu haben, mit dem vielleicht nicht jeder rechnet.
Linus: Und seit wann bist du schon hier?
Miriam: Ich surf schon seit drei Jahren. Es ist jetzt mein dritter Sommer.
Linus: Surfwellen erleben derzeit in ganz Deutschland einen Boom, mittlerweile gibt es sie in zehn deutschen Städten. Doch im Februar gab es einen tödlichen Unfall an der Eisbachwelle in München – diese war danach lange Zeit geschlossen. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen dort inzwischen eingestellt, eine genaue Ursache für den Unfall konnte nicht ermittelt werden. Möglich ist aber, dass sich die Fangleine, die beim Opfer am Knöchel befestigt war, verhakt hatte. Laut 1. Vorstand Thorsten Keck, kann so etwas in Nürnberg nicht passieren.
Thorsten: Wie man da hinter uns sieht, da ist eine Anlage im Wasser, eine technische. Die muss natürlich bedient werden. Die Leute, die hier freiwillig stehen, die sind geschult, angelernt, diese Anlage zu bedienen, vor allem eine sichere Welle einzustellen. Und wir als Betreiber sind da natürlich in der Haftungssituation und haben ein Sicherheitskonzept, das auch abgestimmt ist mit DLRG und der Stadt und so weiter, die uns Auflagen macht und natürlich haben wir da auch ein eigenes Interesse, dass alle sicher sind.
Linus: Die Miriam geht jetzt hier gerade vor mir ins Wasser und sie gleitet so von der einen Seite zur anderen Seite. Die Welle ist ungefähr fünf bis sechs Meter breit, würde ich sagen. Ich finde es sieht recht leicht, recht spielerisch aus. Ich glaube, das ist es nicht. Es sieht fast schon leichtfüßig aus. Mittlerweile ist sie so ungefähr eine Minute im Wasser, würde ich sagen. Und jetzt gleich. Jetzt ist sie gesprungen. Sie springt sehr kontrolliert ins Wasser und damit ist der Surfgang für dieses Mal beendet. Da kommt sie auch schon aus dem Wasser. Miriam, erzähl, wie war das Surfen?
Miriam: Anstrengend. Sehr wenig Wasser im Fluss. Das macht Surfen anstrengend, aber es macht sau Spaß. Gerade bei den Temperaturen, voll cool.
Linus: Was würdest du sagen, was ist so der größte Unterschied von diesem River Surfing zum Surfen im Meer?
Miriam: Man ist hier viel schneller wieder dran. Man steht hier auf dem Board, dann paddelt man. Man ist hier in Action. Man hängt nicht im Line-Up rum.
Linus: Was würdest du sagen, was macht dir mehr Spaß?
Miriam: River Surfen ist unverbindlicher. Man kann einfach mal schnell gehen. Und Meersurfen ist ein ganz anderer Vibe. Mehr Spaß kann man da nicht sagen.
Linus: Wer in Nürnberg surfen möchte, kann das entweder jeden Tag als Mitglied des Vereins “Nürnberg surft” für 20 Euro Mitgliedsbeitrag im Monat machen oder ohne Mitgliedschaft für 15 Euro pro 90 Minuten. Das Surfen für Nicht-Mitgliederinnen und Nicht-Mitglieder ist jedoch nur an ausgewählten Tagen möglich. Der Weg zu einem täglichen Surfbetrieb war laut Keck ein langer.
Thorsten: Den Verein gibt es seit mittlerweile über 12 Jahren. Das ist gestartet mit einer tollen Idee im Zuge, als der Wörther See hier ausgebaut worden ist. Da ist der Michi, unser Gründer, auf die Idee gekommen, die Idee in der Welle einzureichen nach dem Vorbild von München. Und da sind viele eingangs aufgestiegen, weil sie es einfach toll fanden. Es ist eine Surf-Community entstanden. Und die haben hier so einen Zugangspunkt gehabt. Und die haben schon sehr lange, bevor es die Welle überhaupt gab, hier ihre Leidenschaft geteilt und waren alle mit dabei, also jeder hat hier so ein bisschen Ownership und inzwischen schaffen wir das und sind auch sehr glücklich darüber, dass wir sieben Tage die Woche einen Surfbetrieb haben.
Linus: Surfen in Flusswellen wie der Fuchslochwelle kann gerade für Einsteigerinnen und Einsteiger eine sehr gute Option sein, das Surfen zu erlernen, um es dann im Urlaub am Strand gut zu beherrschen.