Beitrag: KI in der Musikindustrie

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KI hat schon die Technikwelt revolutioniert, jetzt will sie auch die Musikindustrie erobern. Unsere Redakteurin Irmela taucht in das Thema ein und versucht sich selbst an der Cover-Generierung.

Chorus: „10 Drunk Cigarettes Girly Girl Productions

Beim ersten Anhören hört sich dieses Lied an wie ein normaler Sound, den du beim Scrollen durch die TikTok For-You-Page hörst. Und Das Lied ist genau das, denn es ist KI generiert, um viral auf TikTok zu gehen. Laut des Orignal Posters - "Girly Girl Productions" - ist es KI-generierte Musik for the girls.  2023 gab die Gema eine Studie in Auftrag. Das Ergebnis: Ein Drittel der Musiker gaben an, KI schon genutzt zu haben, 19% sprachen sich andererseits  komplett gegen die KI-Nutzung in der Musikindustrie aus. Wieso spaltet das Thema so viele Künstler?

KI-Cover: "I Hate It Here" – Olivia Rodrigo

Das war Olivia Rodrigo, KI-generiert von einem TikTok-Nutzer. Sie selbst hatte mit der Erstellung nichts zu tun. Es wurde ohne ihre Einstimmung und ohne ihre Kenntnis  veröffentlicht und verbreitet. Hört sich zunächst harmlos an, aber was ist, wenn die KI-Stimme etwas Cancelbares sagt. Kann KI einer Person des öffentlichen Lebens so schaden? Natürlich. Deswegen hat die EU ein Gesetz erlassen, dass KI Werke klar gekennzeichnet werden müssen. An KI-Musik-Software, die darauf spezialisiert ist, Stimmen zu klonen und Covers bzw. Soundbites zu generieren, fehlt es im Internet nicht. Jeder kann mit etwas Zeit und einem YouTube-Link ein Cover generieren. Viele KIs beschränken nicht, was generiert werden kann.

Lass uns einen kleinen Selbsttest machen. Unser Testsubjekt: covers.ai. Die Stimme für die ich mich entschieden habe: SpongeBob, der sogar schon in der Sound-Bibliothek ist. Verlinkt habe ich einen kurzen YouTube-Clip von Frank Sinatras „Something Stupid“:

KI-Cover: „Something Stupid SpongeBob

Klingt lustig, oder? Das ist ein Grund wieso KI-Cover beliebt sind. Schon vor KI gab es auf TikTok Leute, die in Stimmen von Cartoon-Figuren beliebte Lieder sangen. Durch KI wird das Erstellen von Covern nur demokratisiert. Ein großer Fortschritt für uns die talentlosen Medienkonsumenten. Es ist zwar noch nicht besonders gut und die Background Musik fehlt noch, aber besser als Programme wie media.io. Da kommen die Cover noch sehr zerrissen und abgehakt raus. Hier ist mein aller erster KI-Test, ein Taylor Swift Cover von “Something Stupid”:

KI-Cover: “Something Stupid Taylor Swift 

Wie sieht es eigentlich rechtlich aus? Da KI noch neu ist, gibt es noch nicht viele Gesetze und Richtlinien. Aber eins ist schon klar: Viele KIs wurden größtenteils  mit urheberrechtlich geschütztem Material trainiert. Meistens durch Datamining. Da wird nicht gefragt, ob sie es benutzen dürfen.

Und dann kommt noch der enorme Energiebedarf dazu: Durch KI verdreifacht sich der Energiebedarf in Europa bis 2030. Das sagt eine Studie von McKinsey. KI ist ein Energiefresser.

Damit will ich nicht sagen, dass KI partout böse ist und keinen Platz in der Musikproduktion hat. Solche Verallgemeinerungen sind nie möglich und sehr realitätsfern. Die Recording Academy hat ein KI-Lied als Record of the Year 2025 nominiert. Wir können es also nicht mehr ignorieren.

Now And Then” von den Beatles wurde letztes Jahr veröffentlicht, John Lennon hatte aber schon zwischen 1977 und 1979 die Demo aufgenommen. Erst mithilfe von KI konnten Johns Stimme und ein Klavierclip von Störgeräuschen auf dem Kassettenband befreit werden. 

Unser Musik-Mix

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