Omas für den Klimaschutz. Der Verein der Schweizer Klimaseniorinnnen könnten nun einen wichtigen Grundbaustein für den Kampf gegen Klimakrise erreicht haben.
Sound von einer Tröte
ST: Yes, für Klimafreunde gibt es etwas zu feiern. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat erstmals ein Land wegen mangelnden Klimaschutzes verurteilt. Statt den Ruhestand zu genießen und Deckchen häkeln, haben 2.000 Schweizer Omis gegen ihr Heimatland geklagt. Rosmarie Wydler-Wälti, Co Präsidentin des Klimaseniorinnen Vereins sieht das so:
O-TON 1: Wir älteren Frauen sind die vulnerabelste Personengruppen von allen Menschen. Das wurde nachgewiesen im Hitzesommer null drei. Zum ersten Mal war es so heiß und es sind europaweit zig-tausend, etwa 70.000 Menschen, vor allem auch ältere Frauen gestorben. Und deshalb klagen wir für unsere Gesundheit.
ST: Bei diesem Vorhaben unterstützt Greenpeace die Klimaseniorinnen. Die Klage habe der Europäische Gerichtshof vorrangig verhandelt – ein Zeichen für die Bedeutsamkeit der Entscheidung. Am 9. April entschieden 17 Richterinnen und Richter: Der mangelnde Klimaschutz der Schweiz verletzt die Menschenrechte der Seniorinnen. Laut Urteil haben die Schweizer Behörden nicht rechtzeitig gehandelt und sind den Klimawandel und seine Folgen nicht angemessen angegangen. Insbesondere hätte die Schweiz eine klare Angabe machen müssen, welche Menge an CO2 noch ausgestoßen werden darf.
Obwohl das Urteil zunächst nur die Schweiz betrifft, hat es eine wichtige Signalwirkung. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte gehört nämlich zum Europarat. Er ist für die Einhaltung der Menschenrechtskonvention zuständig. Davon sind nicht nur die EU-Staaten betroffen, sondern auch andere große Länder wie die Türkei oder Großbritannien.
Das könnte nun der kleine Hoffnungsschimmer zwischen den düsteren CO₂-Abgasen sein. Denn das Urteil könnte als Präzedenzfall für weitere Klimaklagen dienen – nicht nur vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, sondern auch weltweit vor nationalen Gerichten.