Prof. Dr. Ismeni Walter ist nicht nur Professorin der Hochschule Ansbach, sondern nun auch Professorin des Jahres 2024 in der Kategorie „Geistes-, Gesellschafts-; und Kulturwissenschaften. Im Interview spricht sie über Ihre Gedanken zu dieser Auszeichnung.
Maximilian Jobelius (Max): Frau Walter, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns nehmen. Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Professorin des Jahres.
Prof. Dr. Ismeni Walter (Walter): Ja, vielen Dank. Vielen Dank für die Einladung und vielen Dank für die Glückwünsche.
Nadine Beck (Nadine): Ja, wir haben ein paar Fragen für Sie vorbereitet. Vor genau fast einem Monat sind Sie ja Professorin des Jahres geworden. Was bedeutet denn der Titel für Sie, oder was sagt der für Sie aus?
Walter: Was ich so toll finde an dem Preis ist, dass er eben von Studierenden getrieben ist. Es gibt zwar eine Jury, die entscheidet, wer bekommt den am Ende? Aber ob man den Preis bekommt oder nicht, das hängt davon ab, was Studierende machen. Ob sie einen nominieren, ob sie einem dann nette Empfehlungsschreiben schreiben, ob sie nach nominieren, weil je mehr einen nach nominieren, desto besser ist es offensichtlich. Und von daher war das für mich einfach die Leute, die mir total wichtig sind, für die ich hier stehe und so, die haben gesagt: Daumen hoch, du machst einen guten Job! Und das fand ich natürlich auch super.
Nadine: Die Resonanz war natürlich auch groß am Campus, das hat richtige Wellen geschlagen. Sie sind ja in der Fakultät Medien vertreten. Was genau machen Sie denn eigentlich alles bei uns an der Hochschule?
Walter: Also schon hauptsächlich in der Fakultät Medien. Ich verantworte die Video Ausbildung für die Studierenden. Die haben Sie ja auch genießen dürfen, drei Semester lang. Und ich verantworte den Schwerpunkt Umwelt, also Umweltjournalismus. Und dann bin ich noch die Frauenbeauftragte der Fakultät. Also das mache ich auch noch dazu und dann habe ich genug zu tun.
Nadine: Ich will gerade sagen, da sind Sie auf jeden Fall hier richtig eingespannt. Apropos Frauen, das leitet mich eigentlich genau zu meiner zweiten Frage weiter. Und zwar seit 2006 wurden 19 Frauen vor Ihnen auch schon mit diesem Titel ausgezeichnet und es heißt immer noch Professor des Jahres?
Walter: Ja, ich bin unterwältigt, aber die Stiftung hat unten so einen kleinen Reiter, ich weiß nicht ob Sie das gelesen haben? Da sagt einer der Gründer oder jedenfalls eine wichtige Person dieser Stiftung, dass sie rumgefragt hätten bei den schon Ausgezeichneten. Und die Damen hätten gesagt, es stört Sie nicht. Ich weiß nicht, wann sie gefragt haben und wen sie gefragt haben. Aber ich verstehe natürlich, das wissen Sie so gut wie ich: Man will immer Silben sparen. Und wenn du irgendwie einen Titel hast, der über drei Zeilen geht, dann ist es auch doof. Also Professorin oder Professor des Jahres klingt halt nicht so griffig, aber irgendwie ja. Ich finde es so semi.
Nadine: Das kann ich auf jeden Fall verstehen. Also ich war überwältigt, dass 19 Frauen vorher wirklich dasselbe gewonnen haben, wie Sie und es immer noch unter diesem Titel Professor läuft. Maxi, wie ist deine Meinung dazu?
Max: Das mit dem Silben einsparen, das ist ein guter Punkt. Ich habe auch diesen Kommentar gelesen und ich habe, glaube ich auch gelesen, dass das auch irgendwie ein geschützter Begriff ist, dass irgendwann mal Professor des Jahres von ihnen geschützt worden ist. Weiß ich nicht, wie einfach man das noch umändern kann, aber es wäre wahrscheinlich schön, da doch was dazu zu schreiben.
Walter: Ja, oder dass man sagt der Titel heißt Professor des Jahres, aber die Frauen, die ausgezeichnet waren, sind dann Professorin des Jahres. Irgendwie so was genau. Ich denke, das werden die schon noch mal nachjustieren. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, von wann dieses Statement ist. Und es ist ja inzwischen viel passiert, auch in Sachen Awareness und so, also ich rechne damit, dass es nicht so bleibt.
Max: Wir halten unsere Augen mal offen. Das nächste mal sind wir gespannt, ob sich was geändert hat. Was wir auch auf der Website gefunden haben neben diesem Kommentar ist, dass es eine Präferenz gibt, Hochschulen auszuzeichnen, weil die Stiftung sich auf die Fahnen schreibt, Praxisbezug fördern zu wollen. Gehen Sie da mit oder hätten Sie es lieber mit noch mehr Uniprofessor aufgenommen?
Walter: Ich sag mal, die Konkurrenzsituation ist mir egal. Ich habe natürlich auch mal geguckt, wer ist noch so ausgezeichnet worden und da sind schon nicht wenige Uni Profs. dabei. So, also Frauen und Männer. Ich finde das gut, dass sie den Praxisbezug belohnen. Also ich glaube, so andere akademische Meriten gibt es relativ viel für Lehrende und da haben natürlich dann schon die Uni Professorinnen und Professoren ein bisschen die Nase vorn, weil die einfach mehr in der Forschung sind. Und dann finde ich das gut, dass explizit mal belohnt wird: Hier werden Leute wirklich so ausgebildet, dass sie hinterher gut im Job zurechtkommen.
Max: Sie haben jetzt schon gesagt, dass sie nicht so einen Konkurrenzgedanken hatten direkt bei dem Preis. Wenn man Sie trotzdem so nennen will: kannten Sie denn Ihre Konkurrentinnen und Konkurrenten? Haben Sie da mal geguckt, wer das so ist und vielleicht Ihre Chancen eingeschätzt?
Walter: Ich habe mitgekriegt, dass im Nachgang, dass bestimmte Hochschulen Universitäten gesagt haben Ja, wir haben so und so Nominierungen und so und dann sicherlich auch gesagt haben. Aber hey, da hätte ich viel zu tun, ich habe Besseres zu tun.
Nadine: Ich glaube, es ist auf jeden Fall, jede Uni profiliert sich ein bisschen damit. Wie war es denn an unserer? Haben Sie jetzt einen eigenen Parkplatz bekommen oder was ist passiert?
Walter: Die haben mir den roten Teppich aufgebaut und ich habe so einen Thron bekommen Spaß! Nein, nix. Also das ist ja auch natürlich, viele Glückwünsche und so die Stiftung hat mir irgendwie so eine Stele nennt sich das glaube ich, das ist so eine kleine Skulptur oder so, da steht dann drauf, dass ich diesen Preis gekriegt habe, aber ansonsten ist alles, wie es war.
Nadine: Gab es eine Preisverleihung von der Stiftung aus?
Walter: Gibt es noch, also nicht von der Stiftung, die machen das grundsätzlich so, die geben einem den Preis und sagen, wenn die Hochschule in Gänsefüßchen schlau ist und weiß, das es natürlich auch für sie einzahlt, dann unterstützen die da. Und tatsächlich unsere Hochschule macht das jetzt. Ich weiß jetzt noch nicht, ich sage jetzt mal nichts, weil das werden die sicherlich selber öffentlich machen wollen, aber da wird es was geben.
Nadine: Ich glaube, wir haben uns alle gefreut, als wir die Nachricht bekommen haben, dass Sie Professorin des Jahres geworden sind. Ich weiß nur von uns beiden aus, da wurde gleich mal der Post weitergeleitet und in sämtlichen Gruppen.
Walter: Also das wusste ich gar nicht. Ich freu mich voll!
Max: Das ist in die Runde gemacht. Wir haben es alle sehr gefreut!
Walter: Wie schön. Ja, toll. Mein Herz! Freut mich wirklich.
Nadine: Danke, dass Sie da waren. Ich glaube, wir sind fertig mit unseren Fragen. Hat uns sehr viel Spaß gemacht.
Max: Vielen Dank.
Walter: Ja, ich bedanke mich und wünsche eine schöne Sendung noch.