Wie fühlt es sich an, in nur 48 Stunden ein Spiel zu entwickeln? Die Game Jam-Teilnehmenden Lisetta und Felix berichten im Interview mit unseren Moderator*innen Mo und Alina, was beim Hetzner Game Jam an der Hochschule Ansbach hinter den Kulissen wirklich passiert ist – von technischen Aha-Momenten bis zu Teamarbeit unter Zeitdruck.
Mo: Ja, okay Alina ganz knapp an “How to sell Drugs” vorbei, aber trotzdem megaspannend jetzt kriegen wir ja zum Glück noch mal richtigen Tiefgang, was das Thema angeht, denn 100 Prozent hab ich auch noch nicht alles verstanden.
Alina: Genau. Wir haben nämlich jetzt hier Lisetta und Felix bei uns im Studio, sie sind Studenten oder Ex-Studenten an der Hochschule Ansbach und haben dieses Jahr selber beim Game Jam mitgemacht und können uns hoffentlich noch ein bisschen was dazu erzählen. Hallo Lisetta, hallo Felix, schön dass ihr da seid und dass es geklappt hat.
Felix: Hallo Hallo.
Lisetta: Hallo.
Mo: Ja freut mich auch. Ich fang direkt mal an. Was war für euch persönlich der größte kreative oder technische “Aha-Moment” während des Game Jams dieses Jahr?
Felix: Wie man Sprite Sheets richtig erstellt. Da wir einen oder zumindest ich, weil ich die Sprite Sheets erstellt habe, für unser Spiel einen kleinen Fehler eingebaut habe, nämlich. So ein Sprite ist im Prinzip ein Character Sheet von einem Charakter in ja einer 2D Ansicht, also wie zum Beispiel für ein Game Boy Spiel wie “Pokémon” oder ein “Metroidvania”. Also man sieht dann den Charakter von der von vorne, von hinten und von der Seite und ich habe ihn von der Seite nach links gedreht dargestellt. Allerdings sollte man ihn immer nach rechts gedreht darstellen, das alles richtig angezeigt wird, sonst ist es alles umgekehrt im Spiel und dann durfte ich alles wieder ja umbauen und spiegeln. Aber jetzt weiß ich, wie man es richtig macht.
Alina: Ja, das ist ja die Hauptsache. Lisetta du studierst ja RJO, was würdest denn du sagen, wie unterscheidet sich das Arbeiten im Game Jam Team von der journalistischen Arbeit im Studio?
Lisetta: Finde ich eine sehr interessante Frage, denn auf dem Game Jam war doch ziemlich, waren doch ziemliche ähnliche Aspekte wie auch bei der journalistischen Arbeit, wenn man im Team arbeitetet, denn gerade auf dem Game Jam haben sich bei vielen Teams so richtig raus kristallisiert, wer dafür was zuständig ist. Die meisten Teams bestanden aus IT-lern die für die Programmierung zuständig waren, aus Grafikern wie in unserem Team der Felix. Und Leuten, die die Idee hatten oder die ganz speziell für Codes zum Beispiel zuständig waren. Und so hat dann jeder sein Talent eingebracht. Ich find bei der journalistischen Arbeit, gerade bei uns bilden sich ja auch Teams, wo jeder seine Talente hat und die auch einsetzt, von daher fand ich die Parallele eigentlich ganz schön.
Alina: Ja, schön.
Mo: Gab es an dem Wochenende so n Moment, an dem ihr dachtet: “Oh, das schaffen wir nie” und wie seid ihr dann damit umgegangen?
Lisetta: Oh ja, das gab es auf jeden Fall zum Ende hin. Ja, also vor allem das lief ja am Freitagnachmittag an, da passierte noch nicht viel, aber das ist erfahrungsgemäß immer so. Über den Samstag ging es schon ein bisschen, aber ich muss gestehen, am Sonntag in der Früh, ich weiß nicht, Felix, wie es dir ging, aber als ich am Sonntag in der Früh kam, und dachte “Hm, wir haben noch so viel zu bauen und man kann unser Spiel noch nicht eine Sekunde spielen. Bekommen wir das überhaupt fertig? Schaffen wir das überhaupt?”, aber gut, dann haben wir uns dahinter geklemmt und na dann ging es irgendwie auch, vor allem weil wir immer vorne saßen. Michael und ich, Michael ist das dritte Teammitglied, was heute nicht da ist. Und wir haben programmiert und hinten saß Felix und wir haben ihm immer zugebrüllt wir brauchen noch den Charakter, wir brauchen noch ein Hühnchen und er: “Ja ja mach ich mach ich, mach ich”, und dann haben wir uns zugearbeitet und dann hat es irgendwie hingehauen ne ich weiß auch gar nicht wie.
Felix: Ja, es war im Prinzip: Alle Punkte abarbeiten so schnell wie es geht. Ich hab dann noch n bisschen am Titelscreen gearbeitet, der auch sehr intensiv war. Da alle Pixel schön zu finden, dass man schön in die Game Engine einbauen konnte und dann hatten wir ja noch das Musikproblem, dass wir nicht rechtzeitig behoben bekommen haben und deswegen ja leider noch nicht mit Musik spielbar. Aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft.
Alina: Ja, das klingt ja, als wär das so n kleines Hoch und Tief gewesen die ganze Zeit ne. Wie sieht es denn bei euch aus, habt ihr durch den Game Jam irgendwie neue Interessen gefunden oder vielleicht sogar berufliche Perspektiven entdeckt, die ihr jetzt irgendwie so vorher noch nicht richtig auf dem Schirm hattet?
Lisetta: Also berufliche Perspektive. Da ist mir eingefallen. Am Schluss konnten wir ja alles anspielen, jedes einzelne Spiel, das waren so ungefähr 15 und da waren n paar, wo ich echt auch selber persönlich Bock gehabt hätte die anzuspielen. Also Gametesterin wär auf jeden Fall cool, wenn sich da irgendjemand findet.
Felix: Ja, und auch sehr wichtig und da ich jetzt ja Game Design an de IU studiere, hat mir der Game Jam auch so ein bisschen die Angst genommen, ja in die längeren praktischen Module rein zu finden, weil ich gesehen habe, was man in zwei Tagen alles schaffen kann und mit mit Reinfuchsen und Motivation und anscheinend sehr viel Kaffee, was man so gehört hat vorm umhören.
Lisetta: Und Jogi streicheln zur Motivation.
Felix: Genau, ja.
Mo: Ja, wie wichtig ist euch denn Storytelling in Spielen und unterscheidet sich das stark vom journalistischen Erzählen?
Felix: Kommt drauf an. Ja, natürlich, wenn man ein Story Spiel spielt, ist es natürlich schön, wenn man dann auch neben der Handlung, ja, audiovisuelle Storytelling in den Ganzen Orten und Assets und alles sieht. Wie zum Beispiel “Fallout” oder wo es nicht linear ist in “Eldenring”. Wenn man halt sieht: Aha, riesige Ruinen, was ist da passiert die ganzen Schwerter und Waffen haben eigene Beschreibungen. Aha, wie wie passt das in die Gesamtgeschichte rein? Das ist interessant. Andererseits ist dann auch einfach so n einfacherer Shooter wie “Doom” oder eins meiner Lieblingsspiele “Metal: Hellsinger” auch angenehm. Also es kommt drauf an in welcher Stimmung man ist.
Lisetta: Ja, und ob das Spiel jetzt die Story in den Vordergrund stellt, wie die Rollenspiele oder ob es sich zum Beispiel auch n ganz simples Autorennspiel handelt. Denn da spielt ja jetzt die Story nicht primär die vordergründige Rolle. Und um die Parallele zum Journalismus zu ziehen. Ich meine, es gibt ja auch den Journalismus, wo man nur berichtet, da geht es um die reine Berichterstattung, und da hat es Storytelling wenig, würde ich mal sagen, Platz, aber auch szenische Beschreibungen, die manchmal vonnöten sind. Und da ziehe ich sehr gern die Parallele zu Games, weil ich find manchmal, wenn man so ne, wenn man so beschreibt und den Leser so n bisschen abholt und den in die Welt mitnimmt, dann ist es bei der beim Game ja oft genau dasselbe und man flüchtet sich in so ne andere Welt, die ich persönlich sehr schön finde.
Alina: Ja, das klingt echt spannend. Wo kann man denn das Spiel jetzt überhaupt spielen?
Felix: Es ist etwas komplizierter, weil wir es noch nicht im Prinzip von der Game Engine runterbekommen haben. Also man kann den Code auf Github runterladen vom Hetzner Game Jam. Ja, die Seite bei Github und da kann man dann durch die ganzen Spiele scrollen und da findet sich dann unseres “Balance The Pond”. Allerdings muss man die Game Engine auch noch mit runterladen, das ist nämlich GB Studio, dass man es noch spielen kann. Wir planen aber in den nächsten Wochen und Monaten es als browserbasiertes Spiel rauszubringen in Anführungszeichen, also dass man es einfach ohne die Engine spielen kann.
Alina: Ja super, dann können wir es bestimmt auch auf unserer Website verlinken.
Mo: Ja klar, und ich bedanke mich schonmal für eure Einblicke. Es war wirklich n tolles Gespräch. Jetzt hab ich persönlich keine Fragen mehr was n Game Jam angeht und vor allem jede menge Bock da selber mal mitzumachen. Ich hoff das ist auch nächstes Jahr wieder, dann können wir ja vielleicht auch einfach gleich gegeneinander antreten.
Alina: Ja, es tut mir leid, das zu sagen Mo, aber ich glaub gegen Lisetta und Felix hast du wahrscheinlich keine Chance und ich halt mich da sowieso besser fern von. Aber ja, vielen Dank, dass ihr da wart, ich fands sehr schön.
Lisetta: Vielen Dank für die Einladung.
Felix: Dankeschön!