Fußball-Fans stehen im Abo-Chaos: Immer mehr Anbieter teilen sich die Übertragungsrechte, und der Überblick geht verloren. Viele müssen teure Abos abschließen, um alle Spiele zu sehen. Warum das problematisch ist und was sich ändern sollte hat unser Autor Andreas in seinem Kommentar aufgearbeitet.
Soundeffekt: Fangesänge im Stadion
„Samstagabend, die Spannung steigt. Topspiel der Bundesliga: Ihr sitzt bequem auf dem Sofa, Snacks und Getränke sind bereit, und ihr freut euch auf das Spiel eures Lieblingsvereins – doch dann beginnt die große Frage: Wo läuft das heute eigentlich? Sky? DAZN? Amazon Prime? Oder doch irgendwo anders? Was früher ganz einfach war, ist heute ein echtes Ratespiel – und für viele Fußballfans ein einziger Frust.
Aus meiner Sicht war früher alles entspannter. Denn der Fußball lief ganz einfach im Free-TV wie zum Beispiel auf Premiere - heute Sky - oder Sport1 oder RTL. Die Fans konnten viele Spiele ohne Zusatzkosten schauen. Heute haben Pay-TV und Streaming-Dienste wie Sky und DAZN das Spiel verändert. Statt alles an einem Ort zu sehen, braucht man mehrere Abos – und das kostet ordentlich. Der einfache, unkomplizierte Zugang von früher? Geschichte. Mehrere Plattformen teilen sich die Rechte - und ganz ehrlich, das finde ich unübersichtlich und nervig. Ich muss ständig suchen, wer welches Spiel zeigt. Laut der neuen Vergabe der TV-Rechte von der DFL überträgt DAZN zum Beispiel ab der Saison 2025/26 die Bundesliga-Konferenz am Samstag und alle Sonntagsspiele. Sky hingegen bleibt der Anbieter für die Einzelspiele am Freitag und Samstag. Und wenn ich die Champions League, die Europa League oder die Europa Conference League anschauen will, übernehmen Amazon Prime und RTL+ das Feld. Wie sollen wir da noch den Überblick behalten?
Es sind mehr Abos, mehr Aufwand – und vor allem: mehr Kosten. Lasst uns mal ehrlich sein: Wer kann sich das alles denn überhaupt noch leisten? DAZN verlangt für das Unlimited-Paket mittlerweile bis zu 45 Euro pro Monat, und um die Bundesliga, 2. Bundesliga und den DFB-Pokal auf Sky zu schauen, muss man 35 Euro und anschließend im Jahresabo 50 Euro monatlich blechen! Für Prime und RTL+ zahlt man jeweils rund 9 Euro im Monat. Und jetzt haltet euch fest: Rechnet man alle Anbieter zusammen, kommt man auf über 1300 Euro im Jahr – nur für Fußball! Ist das noch fair für die Fans? Statista zeigt, dass sich 63 Prozent gerade deswegen einen zentralen Anbieter für alle Spiele ihrer Liga wünschen.
Und was ist bei vielen der alternative Ausweg? Na klar, der Klassiker: Illegales Streaming. Mich wundert es persönlich nicht, dass immer mehr Menschen nach Alternativen suchen – und das nicht immer auf legale Weise. Eine Studie des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum, zeigt: Etwa 9 Prozent der Deutschen benutzen illegale Sportstreamingdienste. Bei 15 - bis 24-Jährigen, sind es sogar 21 Prozent. Das allein zeigt schon, dass das derzeitige Modell für viele nicht mehr hinnehmbar ist.
Ich würde mir wünschen, dass wir eine zentrale Plattform brauchen, auf der man für einen festen Betrag alle Spiele sehen kann. Natürlich müssten dabei die TV-Rechte und Lizenzen beachtet werden, aber so könnte man alles an einem Ort haben. Das würde meines Erachtens Fußball für alle zugänglicher machen, ohne dass man zwischen verschiedenen Abos hin- und herwechseln muss. Und wir Fans könnten uns wieder mit dem beschäftigen, was wir am liebsten machen: Fußball schauen!"