Psychologische Beratung an der Hochschule Ansbach

Pixabay - Beratung HS

Psychologische Beratung wird heutzutage immer wichtiger. Auch an den Hochschulen in Deutschland wird so eine Beratung angeboten. So auch hier in Ansbach. Unsere Autorinnen Theresa und Charlotte haben mit Kristin Fues von der psychologischen Beratung des Studierendenwerks Erlangen/Nürnberg gesprochen.

Kristin Fues: Früher war das mehr stigmatisiert und ich finde diesen Weg ganz gut, dass da jetzt eine Offenheit da ist, sich auch frühzeitig Hilfe zu suchen oder einfach eben ein Beratungsgespräch in Anspruch zu nehmen.

Sprechertext: Kristin Fues ist Diplompsychologin und beim Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg angestellt. Sie ist seit September 2020 an der Hochschule Ansbach für die psychologische Beratung der Studierenden zuständig.

Zur Beratung können Studierende freiwillig kommen. 

Kristin Fues: Also prinzipiell gibt's eine offene Sprechstunde. Die ist hier in Ansbach immer freitags von 11 bis 12 Uhr. Da dürfen Studierende einfach zu mir kommen, müssen keinen Termin ausmachen, müssen auch gar keinen Namen nennen. Wer einen direkten Termin buchen möchte, der schreibt mir am besten einfach eine Email. Und dann wird hier entweder einfach nur gesprochen oder auch mal ein Rollenspiel gemacht oder bestimmte Strategien erarbeitet. Das ist ganz verschieden und ganz prinzipiell dürfen die Studierenden so oft zu mir kommen, so viele Termine buchen, wie sie das möchten und brauchen.

Sprechertext: Kristin Fues hat 2023 insgesamt 103 Studierende versorgt. Dieses Jahr haben schon 70 das Angebot wahrgenommen. Die Nachfrage ist hoch und die Themen vielfältig.

Kristin Fues: Es gibt hier keine Begrenzungen, was die Themen angeht. Es gibt sowohl den Bereich, so universitäre studienbezogene Themen: Prüfungsangst, Motivationsprobleme, Prokrastination, Schwierigkeiten, die Bachelorarbeit zu Ende zu schreiben. Aber auch alle sonstigen Themen: Ängste, Suizidgedanken, Schuldgefühle, psychosomatische Beschwerden. Liebeskummer hatte ich schon. Oder wenn in der Familie jemand verstirbt. Die Bandbreite ist extrem groß.

Sprechertext: Vor allem in der Prüfungsphase beschäftigt der Stress die Studierenden. In der vorlesungsfreien Zeit gibt es dagegen bei der Beratung weniger Anmeldungen.

Kristin Fues: Es ist halt nur eine Beratung und kann keine Psychotherapie ersetzen. Es kommen öfter Studierende auch zu mir, die sagen: Ich habe eine diagnostizierte Depression, zum Beispiel, können wir hier Therapie machen? Und da muss ich ganz klar sagen: Nein. Ich sehe dann die meisten Studierenden auch nur so alle 5 bis 6 Wochen und es kann keine Therapie ersetzen. Das heißt, ich betreue dann die Leute so lange, bis wir irgendwo einen Therapeuten finden, bis wir irgendwo angedockt sind oder vielleicht auch in eine Klinik gehen, bei ganz schweren Fällen.

Sprechertext: Im Gegensatz zu einer Therapie ist die Beratung an der Hochschule zunächst einmal unentgeltlich. Es ist gewünscht, dass die Studierenden freiwillig einen Kostenbeitrag von 10 € pro Gespräch zahlen. Für das Studierendenwerk ist es allerdings wichtig, dass die Beratung auch ohne Kosten angenommen werden kann.  Das Angebot kommt bei den Studierenden gut an. Das merkt man auch am Feedback.   

Kristin Fues: Bei manchen bekomme ich tatsächlich nach Studienabschluss oder so noch mal eine Email oder wir machen noch mal ein Abschlussgespräch und das Feedback, was bei mir ankommt, ist tatsächlich durchweg positiv. Also die Resonanz ist, dass die Leute sehr dankbar sind, dass sie einen Ansprechpartner haben, dass die Begleitung einfach da ist über einen längeren Zeitraum. Ich glaube, die meisten sind schon sehr dankbar, dass es das hier gibt.

Sprechertext: Das Angebot an der Hochschule Ansbach richtet sich nur an Studierende. An der Hochschule Triesdorf gibt es allerdings aktuell ein Modellprojekt, bei dem auch Professor:innen zur Beratung kommen können. Das ist eine Frage der Finanzierung, genauso wie die psychologische Beratung an Hochschulen generell, wie uns Kristin Fues erklärt.

Kristin Fues: Im Gesetz steht nicht drin, dass psychologische Beratung von Studierendenwerken angeboten werden muss. Beratung ja, psychologische Beratung nein. Und das ist aber so wichtig und da würde ich mir wünschen, dass man da einfach dafür sorgt, dass das Feld weiterhin abgesichert wird. Die Nachfrage ist groß und da muss man einfach auch dafür Sorge tragen, dass die Studierenden hier gut aufgehoben sind. Das wäre mein ganz großer Wunsch auch in Richtung Politik, dass man da einfach schaut, wie kann man das gewährleisten? Und hier in der Hochschule Ansbach wünsche ich mir, dass es weiter so gut funktioniert. Dass die Studierenden einfach wissen, dass es mich gibt und dass man einfach echt ohne großes Tamtam zu mir kommen kann.

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