Disney bringt immer wieder Remakes ihrer alten Filme in die Kinos. Wirklich kreativ ist das nicht, aber es bringt gutes Geld. Auch das neue „Lilo & Stitch“-Remake wird wohl wieder die Kassen klingeln lassen. Unserem Autor Daniel geht die aktuelle Fahrtrichtung des Mega-Konzerns gegen den Strich.
Heute, am Donnerstag, den 22. Mai 2025 kommt das Live Action Remake von Disney‘s „Lilo & Stitch“ in die Kinos. Ihr wisst schon, der süße Film über das kleine Mädchen und das freche blaue Monster mit den spitzen Zähnen. Nostalgie pur. Aber in meinen Augen wirklich nicht mehr als das. Ich höre euch schon sagen: „Aber das war doch ein ganz toller Film.“ Ja genau! 2002 war er das! Aber lasst mich euch erklären, was genau mein Problem ist. Disney ist, spätestens seitdem sie 21st Century Fox für über 71 Milliarden Dollar gekauft hat, der mit Abstand größte Player auf dem Filmmarkt. Die Traditionsfirma hat meiner Meinung nach dennoch ein riesiges Problem: Ihnen fällt wohl nichts mehr ein! „König der Löwen“, „Die Schöne und das Biest“, „Schneewittchen“ oder „Aladdin“. Alle diese Filme – und viele mehr – wurden in den letzten Jahren recycelt. Live Action Remake heißt das Allzweckmittel aus dem Hause Disney, um die Geldkuh nochmal richtig schön zu melken. Hierbei werden die „alten“ Klassiker mit Schauspielern oder modernen Animationen beinahe 1:1 wiederverwurstet. Vielleicht einfach aus Angst? Weil man nicht vorhersagen kann, ob eine komplett neue Geschichte auch das Portemonnaie voll macht? Na –dann wird einfach nochmal „Lilo & Stitch“ gemacht. Der hat 2002 schon 273 Millionen Dollar eingespielt und hat auch noch allen gefallen! Das „Aladdin“-Remake hat zum Beispiel über eine Milliarde Dollar gebracht, da wird sich „Lilo & Stitch“ ganz bestimmt nochmal richtig lohnen! Auch wenn es mich schmerzt: Tatsächlich lassen fast alle Remakes die Kinokasse ein zweites Mal klingeln. Bis auf die Neuauflagen von „Mulan“ und „Schneewittchen“ hat Disney mit allen diesen Filmen mehr Geld eingespielt als ausgegeben. Und das, obwohl die Live Action Remakes bei den Kritikern durch die Bank weg Verrisse ernten. Ein anderes Beispiel ist die Neuauflage von „Arielle“: Disney castete mit Halle Bailey zwar eine schwarze Frau in der Hauptrolle, setzte aber trotzdem auf die bewährte Arielle-Geschichte. Wäre es da nicht an der Zeit, auch neue und zeitgemäße Drehbücher zu schreiben? Immerhin: Auf dem hauseigenen Streamingdienst Disney+ gibt es die Kategorie „Celebrate Black Stories“ – ein Hauch frischer Wind. Aber dann erzählt doch auch genau diese Black Stories! Wenn Disney früher die Vorzeigeküche für Zeichentrick-Leckerbissen war, scheint das Unternehmen heute bloß noch eine Mikrowelle zu sein – für wiederaufgewärmtes Film-Dosenfutter. Aber was können wir Zuschauenden daran ändern? Na ja, wir können entscheiden, was wir uns im Kino ansehen. Dieses Jahr hat beispielsweise der Film „Flow“ den Oscar im Animationsbereich gewonnen. Ein kleiner Streifen aus Lettland, der nicht mal 4 Millionen Euro gekostet hat. Produziert nicht etwa von einem Milliarden-Konzern, sondern von einem 20-köpfigen Team. Das Ergebnis: Ein Film mit Herz und Seele. Eben das, was bei Disney gerade fehlt.