Rapper SnC war live bei uns und hat sich den Fragen von Moritz und Alina gestellt. Wie entstehen seine Songs, und welche Rolle spielt sein Umfeld dabei? Was kostet eigentlich die Produktion eines Tracks? Und welche Projekte stehen als Nächstes an? All das und mehr beantwortet SnC im Rabbit Radio Live-Interview mit Moritz und Alina.
Moritz: Ja, ich sehe hier gerade schon jemanden ganz gespannt vor der Tür warten. SnC, komm doch einfach mal zu uns rein.
Alina: Ja. Hallo Philipp, herzlich willkommen bei uns. Schön, dass du heute hier bist.
SnC: Ja, Schön, dass ich hier sein darf. Danke schön für die Einladung.
Moritz: Wir haben da mal ein paar Fragen für dich vorbereitet. Ich hoffe aber trotzdem einfach, dass es in dem Fall jetzt mal nicht so diese 08/15-Fragen sind. Wobei sich das gerade wieder ein bisschen erübrigt hat, weil was mich natürlich schon brennend interessiert ist, wie lange du eigentlich schon Mucke machst?
Philipp: Also ich würde sagen, über Spotify, das ist offiziell released, wird vielleicht so seit 2019, aber so Tracks gemacht oder geschrieben schon so ein paar Jahre vorher.
Alina: Okay. Du kommst ja hier auch aus der Gegend. Gibt es für dich jemanden in Nürnberg, der viel für die Musik bzw. für die Rap-Szene getan hat? Oder jemanden, den du als Vorbild bezeichnen würdest?
Philipp: Also in Nürnberg muss ich da auf jeden Fall das Veranstaltungskollektiv „Lass weng flown“ nennen. Die machen seit über zehn Jahren krasse Veranstaltungen, Sessions. Die hatten erst ihr zehnjähriges Jubiläum vor ein paar Wochen und da habe ich auch das erste Mal live gespielt dort auf einer dieser Veranstaltungen. Namentlich wäre da Cloud zu erwähnen, der Macher.
Moritz: Ja, das klingt doch wirklich nice. Aber hast du quasi auch so außerhalb von Nürnberg irgendwelche musikalischen Einflüsse? Also von wem holst du dir, vielleicht auch so Inspo für deine eigene Mucke? Also vielleicht auch irgendwie ein, zwei Leute, die man auch kennt?
Philipp: Also, wenn man jetzt einfach Namedropping macht, natürlich Artists wie Kendrick Lamar, den wir vorhin gehört haben auch schon, Denzel Curry, Joey Badass, ein bisschen diese Riege. Also, es gibt aber sehr, sehr viele Artists, aber vornehmlich aus dem US-Rap Bereich.
Alina: Okay, wer oder was hat dich denn als Künstler am meisten geprägt? Also, sei es jetzt in deinem musikalischen Werdegang oder auch in deiner persönlichen Entwicklung?
Philipp: Also, am meisten geprägt würde ich sagen, das persönliche Umfeld und viele Freunde. Ganz viele Einflüsse oder teilweise auch Sprüche, Wordings aus dem Freundeskreis fließen regelmäßig in die Texte rein. Deswegen muss ich da immer mein Umfeld auf jeden Fall nennen.
Moritz: Hast du dann aber trotzdem manchmal auch so ein musikalisches Tief, wo du vielleicht gerade irgendwie beim Texten oder so nicht so richtig frei bist und dir vielleicht nicht so richtig irgendwas in den Sinn kommt. Und was hast du dann vielleicht so für Rituale oder Gewohnheiten, die dir helfen, so immer kreativ zu bleiben?
Philipp: Also das hat man auf jeden Fall und am Anfang zieht es einen auch ein bisschen runter. Aber wenn man einfach erkennt, dass man gerade so eine Phase hat und die akzeptiert und sich gar nicht so da entgegenstellt, dann kommt man da relativ gut durch. Und um aus so einem Tief rauszukommen, hilft es tatsächlich einfach schlechte Sachen zu schreiben. Es muss ja nicht immer alles gut sein. Es ist immer nur ein bisschen, dass man wach und dabei bleibt. Also auch überhaupt nicht schlimm, wenn mal was Schlechtes ist, dabei rumkommt.
Alina: Ja, du bringst jetzt auch einen neuen Song raus. Um was geht es denn in deinem neuen Song? Und gab es irgendeinen Auslöser, diesen Song zu machen?
Philipp: Also den Song, den wir gestern released haben, der ist zusammen mit Big Roo entstanden. Da war ich zuerst bei ihm und habe eine Session gemacht, wo wir Instrumentals gepickt haben. Und der Text dafür ist tatsächlich auf dem Beat von „Stan“ von Eminem entstanden. Und den habe ich dann auch mal live gespielt. Der kam sehr gut an und dann haben wir den auf einen seiner Beats probiert, weil wir dachten, der Text ist zu nice, um ihn liegen zu lassen und dann haben wir ihn darauf recorded. Ich würde sagen, im Großen und Ganzen geht es ein bisschen um im erweiterten Sinne um Selbstreflexion. Ganz grob.
Alina: Okay, spannendes Thema. Ich würde sagen, da hören wir doch jetzt einfach mal rein, oder?
Philipp: Ja, gerne.
Musik
Alina: Das war „Leben leben“ von dir, SnC.
Philipp: Mercy.
Alina: Machen wir mal weiter mit der nächsten Frage hier direkt, oder?
Moritz: Ja, ich muss an der Stelle auch noch mal Props geben. Das war wirklich ein richtiges Brett hier drin gerade. Ich habe mir letztens schon mal die Frage gestellt: Wie ist es denn so mit Produktionskosten? Gehen wir jetzt einfach mal weg von dem, was das Ding wirklich zum Produzieren kostet, sondern die Sachen, die man sich vielleicht im ersten Moment nicht vorstellen kann. Also ich denke, du wirst wahrscheinlich nebenbei auch noch so ein bisschen Social Media und so betreiben und dann vielleicht auch ein Musikvideo. Ich habe auch gesehen, du hast ein richtig nettes Cover für den Song gehabt. Was kostet denn alles, was so um den Song rum entsteht?
Philipp: Also ganz runtergebrochen kann man sagen, es kostet auf jeden Fall 23 Euro und ein paar Zerquetschte, um einen Song hochzuladen auf Spotify. Falls euch das interessiert. Und ich sag mal, bei Artworks und vor allem bei Videos ist man gerade in dem Bereich, wo ich Musik mache, sehr darauf angewiesen, dass Leute mit am Start sind, die einfach Bock auf das Projekt haben. Aber wenn man jetzt also sagt okay, für ein Artwork. Wie viel zahlt man da? Ich würde sagen, so zwischen 80 Euro und 150 Euro vielleicht. Und für ein Video weitaus mehr. Deswegen ist es da natürlich umso besser, wenn man tolle Leute hat wie Max. Shoutout an dich, der die letzten zwei drei Videos aus der Hosentasche raus geschossen hat.
Alina: Ja, okay, da kommt dann scheinbar schon ein bisschen was zusammen. Sag mal, wie empfindest du denn den Konkurrenzkampf in der deutschen Rap-Szene so? Gibt es Künstler, mit denen du auch besonders gerne mal zusammenarbeiten würdest?
Philipp: Also Konkurrenzkampf in der deutschen Rap-Szene allgemein kann ich jetzt nicht so bewerten. Ich habe schon ein paar Artists, die ich höre oder so, aber in dem lokalen Umfeld oder Großraum Nürnberg ist es eigentlich eher so, dass man ziemlich Spaß daran hat, zusammenzuarbeiten und auch sich eher zu kombinieren, statt sich zu kreuzen und zu bekriegen oder großartig Konkurrenz draus zu machen.
Moritz: Ja, gut.
Alina: Das ist doch schön.
Philipp: Ich kann schon auch mal einen Disstrack schreiben. *Lachen*
Moritz: Ja, wenn du das unbedingt machen willst, so. *Lachen*
Philipp: Ja, gerne. *Lachen*
Moritz: Ich denke, das würde schon auch ankommen. Jetzt kommen wir aber zu einer anderen Thematik. Du studierst ja genauso wie wir Ressortjournalismus hier in Ansbach. Und da kommt für mich natürlich die Frage auf: Als Musiker und Journalist bist du wahrscheinlich auch generell so mit vielen Leuten, auch mit vielen Kreativen im Austausch. Nutzt du irgendwie so dein Netzwerk aus beiden Bereichen oder vereinst du dich vielleicht auch teilweise?
Philipp: Also hin und wieder bietet es sich schon an, Sachen zu vereinen. Wir haben auch schon ein schönes Porträt gedreht über den Producer Smooth, mit dem ich auch ein Album gebastelt habe. Das ist dann natürlich sehr cool, wenn man auch gezielt mit seinen Beiträgen ein bisschen Kultur unterstützen kann und Leuten eine Plattform geben kann oder hier und da, dass man seine Beiträge mit Instrumentals unterlegen kann, zum Beispiel. Also man hat da schon Bezugspunkte. Aber ich schaue schon auch immer, dass ich ein bisschen raus aus der Kultur-Bubble gehe, eher auch ein bisschen Politik oder andere Themen.
Alina: Okay, ja, wir hatten es gerade schon. Du studierst Journalismus. Wie beeinflusst denn dein Studium deine Musik und siehst du Parallelen zwischen dem Schreiben von journalistischen Texten und dem Schreiben von Songs?
Philipp: Also ich habe tatsächlich so viel Musik geschrieben, bis ich irgendwann gemerkt habe, dass ich das Schreiben generell sehr gerne auch in einer anderen Form machen würde und habe dann den Entschluss gefasst, das überhaupt erst zu studieren. Also Musik war der ausschlaggebende Punkt, um das jetzt zu vertiefen. Und deswegen sehe ich da schon eine starke Verbindung. Vor allem, weil man auch nicht immer die Möglichkeit hat, jedes Thema in einen Song zu packen. Einfach weil es dann am Ende vielleicht inhaltlich gut ist, aber nicht so nice klingt. Und so kann man halt auch Themen bepacken, die sich ja ohne Musik vielleicht besser anhören.
Moritz: Ja, klingt interessant, aber jetzt kommen wir mal zu der richtig spannenden Frage: Was stehen in Zukunft…
Philipp: Wie viel ist dein Auto wert? *Lachen*
Moritz: Auch Klassiker. Wie viel ist dein Auto wert? Können wir auch machen. *Lachen* Wir können auch zu dem provisorischen Disstrack kommen. Mal gucken, was da noch kommt. Aber jetzt mal die ehrliche Frage: Was steht in Zukunft für Projekte an? Hast du weitere Songs geplant? Was stehen so für Gigs an? Oder wird vielleicht sogar irgendwann mal das erste Debüt-SnC-Album kommen?
Philipp: Also diese Woche ist im Z-Bau des DotBass Festival. Das kann ich jedem ans Herz legen. Auf jeden Fall. Da werde ich an einem Abend, am Samstag, auch ein bisschen spielen und ins Set von meinem guten Freund Dufte reinspringen und ein bisschen Rappen. Das ist so der nächste Live-Gig. Aber Tracks kommen jetzt auf jeden Fall einige und der nächste wird mit MF Eistee sein und „unbeschwert“ heißen. Kann man schon mal sagen.
Alina: Ja, dann bin ich ja schon richtig gespannt. Jetzt eine Frage zum Abschied: Was ist denn dein persönlicher Lieblingssong von dir selber?
Philipp: Also es kommt immer ein bisschen auf den Mood an, aber so einer, der immer geht, weil der auch live sehr viel Spaß macht, ist auf jeden Fall „Danke, Ciao“ würde ich sagen.
Alina: Dann hören wir doch da direkt mal rein. Hier kommt: „Danke, Ciao“.