"Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens - Teil 1

An Heiligabend beginnt bei Rabbit Radio die magische Geschichte von Ebenezer Scrooge – einem Mann, der Weihnachten hasst und nur sein Geld liebt. Doch als der Geist seines verstorbenen Partners Jacob Marley auftaucht, wird Scrooges Leben auf den Kopf gestellt. Drei Geister, drei Nächte, eine letzte Chance. Unser Autor Max liest für euch die "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens!

Ebenezer Scrooge war ein alter Mann, der nur für eine Sache lebte: das Geld. Er liebte das Geld. Und man kann sagen, das Geld liebte ihn – so schien es wenigstens, denn kaum einer in der Stadt London oder sonst wo auf der Welt war so gut darin, Geschäfte zu machen, wie er. Gierig war Scrooge und hartherzig. Wer zu „Scrooge & Marley“ kam, um etwas zu leihen, musste hohe Zinsen zahlen, wer fünf Pfund bekam, musste sieben zurück geben, manchmal auch zehn. So kam es, dass Scrooge immer reicher wurde; aber was er mit seinem Geld machte? – Das wusste keiner. Etwas abzugeben, das kam ihm nicht in den Sinn.
Er zahlte doch schließlich Steuern und gab es nicht Armenhäuser oder auch Gefängnisse für die Armen? Da war doch genug Platz. Was sollte er da noch weiteres Geld verschenken? Kinder hatte Scrooge nicht, nur einen Neffen: Fred einen jungen Mann, der Jahr für Jahr vor dem Weihnachtstag zu Scrooge ins Geschäft kam, um seinen Onkel zum Weihnachtsessen einzuladen.
Die Antwort von Scrooge war immer dieselbe: „Ich hasse Weihnachten! Ich bin allein und will es bleiben und möchte mit niemandem den Abend verbringen. Am allerwenigsten mit Familie!“ So einer war Ebenezer Scrooge. Und für „Fröhliche Weihnachten“ hatte er nur ein Wort übrig: HUMBUG! Wieder stand ein Weihnachtsabend bevor. Die große Turmuhr am Big Ben in London hatte geschlagen, Bob Cratchit, der für Scrooge die Geschäftsbücher führte, hatte sich für den Feiertag verabschiedet, Scrooge hatte sein Geschäft abgeschlossen und war nach Hause in seine kalte, leere Wohnung gekommen.
Aber etwas war anders an diesem Abend. War das ein Gesicht gewesen auf dem Zifferblatt der Uhr – gerade als Scrooge nach oben geschaut hatte? Das Gesicht seines alten Partners, Jacob Marley? Nein, das konnte nicht sein. Marley war tot, gestorben vor einem Jahr. Trotzdem, seltsame Geräusche waren in der Wohnung zu hören, Glocken begannen zu schlagen und dann, um Mitternacht hörte man Kettenrasseln vor der Tür. Wer konnte das sein?

Die Tür öffnete sich und eine Gestalt trat in den Raum. Das war doch tatsächlich Jacob Marley, sein alter Geschäftspartner! Doch wie sah er aus? Ketten umschlangen ihn, an denen schwere Kisten und Truhen hingen. „Was willst Du von mir?“, fragte Scrooge den Geist. „Ich komme aus dem Jenseits um Dich zu warnen, Ebenezer!“, war die Antwort. „In meinem Leben bin ich ein schlechter Mensch gewesen und bin nun verdammt, ruhelos durch die Welt zu wandern, so wie Du mich hier vor Dir siehst. Du kannst diesem Schicksal noch entgehen! Drei Geister werden zu Dir kommen, heute, morgen und in der darauf folgenden Nacht, wenn die Uhr eins schlägt. Sie kommen, um Dir den rechten Weg zu weisen. Kehre um, Ebenezer. Kehre um“ So sprach der Geist und verschwand. Nun war Scrooge ein Mann, der nicht leicht zu beeindrucken war. Und an Geister mochte er schon gar nicht glauben. „Vielleicht habe ich nur schlecht gegessen“, sagte er zu sich, legte sich ins Bett und schlief ein. Schlief tief und fest und plötzlich - schlug Big Ben, kling klang und dann die Stunde – eins! Ein Uhr! Und weiter? Nichts. Doch – eine weiße Gestalt erschien in einer Ecke des Raumes. „Wer sind Sie?“, fragte Scrooge. „Ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht, Sir.“ - „Und was führt Sie hierher?“ - „Ihr Wohl, Sir!“ Da mochte Scrooge sich sträuben und sagen, es sei ihm lieber – und sicher auch gesünder - im Bett zu bleiben, der Geist aber nahm ihn und führte ihn fort.

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