"Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens - Teil 3

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Am zweiten Weihnachtsfeiertag erwartet euch das packende Finale von Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“, gelesen von unserem Autor Max. Scrooge begegnet dem letzten und unheimlichsten Geist, der ihn mit einer schockierenden Wahrheit konfrontiert. Doch es ist nie zu spät, das Herz zu öffnen und einen neuen Weg einzuschlagen.
Kann Scrooge der dunklen Zukunft entkommen? Und wie verändert ein einziger Morgen das Leben so vieler?

Ihr erinnert euch, der Geist der diesjährigen Weihnacht hatte sich gerade von Scrooge verabschiedet und der dritte und letzte Geist stand nun vor ihm.

„Du willst mir die Schatten der Dinge zeigen, die noch nicht geschehen sind, aber geschehen werden, oder?“ Der Geist gab keine Antwort. Scrooge fuhr fort: „Geist der Zukunft, ich fürchte dich mehr als die Geister, die ich schon gesehen habe. Aber da ich weiß, dass Du mir helfen möchtest, will ich dich begleiten – Willst du nicht zu mir sprechen?“ Statt zu sprechen streckte der Geist die Hand aus und zeigte in eine Ecke, aus der plötzlich ein Bett herein gefahren kam, um das zwei dunkle Gestalten herum stapften. Ein Mann war das, und eine Frau, die aus dem Bett eine Decke, eine Uhr, ein Nachthemd und einen Bettvorhang stahlen. Und lag nicht auf dem Bett ein Mensch? Was war mit ihm? War er tot? „Der braucht nichts mehr“, sagte die Frau und ihr Kumpane lachte. „Zu Lebzeiten ist er schlecht gewesen, nun sind wir schlecht zu ihm. Wer aber war der Tote auf dem Bett? Scrooge wagte nicht, ihn anzuschauen, und schon führte der Geist ihn zur Börse, wo die Händler ihre Geschäfte machten.

Zwei von Ihnen sprachen über einen Mann der gestorben war, schlecht sprachen sie von ihm. „Es wird wohl ein sehr billiges Begräbnis werden; denn so wahr ich lebe, ich kenne niemanden, der hingeht.“, meinte der Eine. Bei so viel Herzlosigkeit wurde Scrooge, der ja selbst ein herzloser Mensch gewesen war, ganz schwer zumute und er sprach zum Geist der Zukunft: „Bitte, lass mich ein zärtliches Gefühl sehen, das um einen Todesfall auch trauert.“ Da zeigte ihm der Geist eine Familie, die zusammen saß und trauerte. Das war die Familie Cratchit. In dieser Zukunft würde nun Tiny Tim tatsächlich sterben. „Das kannst Du nicht zulassen, Geist!“, rief Scrooge. „Und wenn ich mich änderte, ändert sich dann auch die Zukunft?“

Nun führte der Geist ihn auf einen Friedhof. Und wie Scrooge mit bangem Herzen auf den Grabstein zuging, den der Geist ihm zeigen wollte, las er auf dem Stein die Inschrift: EBENEZER SCROOGE. Er selbst war der Tote, den er auf dem Bett gesehen hat. „Ach bitte Geist, ich will mich ändern. Ein anderer Mensch werden! Ich will Weihnachten in meinem Herzen ehren, ich will versuchen, es zu feiern“ Er stürzte zu Boden und wollte die Hand des Geistes ergreifen, doch da war kein Geist mehr. Es war sein Bettpfosten, den Scrooge umfasste. Und es war nicht mehr Nacht, sondern Tag und die Sonne schien durchs Fenster und da wusste Scrooge, dass er noch am Leben war. Er lief ans Fenster und rief in die Welt hinaus: „Ich lebe, ich lebe! Fröhliche Weihnachten! Ein glückliches Neujahr der ganzen Welt! 

Einen Jungen, der auf der Straße stand, den schickte er zum Fleischer, er sollte den größten Truthahn kaufen, den es für Geld zu kaufen gäbe. Den wollte Scrooge Bob Cratchit schenken. Seinen Neffen besuchte Scrooge noch am selben Tag und Frederik wunderte sich nicht wenig, was mit seinem Onkel passiert war. Die größte Freude aber machte Scrooge dem armen Bob Cratchit, seinem Buchhalter, dem er am nächsten Morgen nicht nur den Truthahn überreichte, sondern auch sein Gehalt verdoppelte, so dass es für die Familie reichte und auch Tiny Tim gerettet werden konnte. So wurde aus dem alten Geizhals Ebenezer Scrooge zur Weihnacht ein so guter Mensch wie ihn ganz London noch nie gesehen hat.

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