Die Berliner Technokultur gehört seit diesem Jahr zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Unsere Redakteurin Minh Thu hat sich gefragt, welche Geschichte hinter der Berliner Technokultur steckt und was die Szene ausmacht, um als Kulturerbe neben fünf weiteren Traditionen in Deutschland zu bestehen. Zusammen mit unseren Rabbit Radio-Hörern hat Minh Thu die ikonischen Techno-Tracks für diese Musiksendung zusammengestellt und liefert euch die wichtigsten Hintergrundinformationen, die ihr über die Techno-Szene wissen müsst!
Im Selfmade-Experiment finden unsere RabbitRadio Reporter:innen heraus, ob Spinnenangst heilbar ist. Gegen seinen Menschenverstand stellt er sich seiner Angst und nimmt zum Schluss sogar eine Spinne auf die Hand. Wie ein Experte, Moritz Braun von der Universität Saarland aus Konfrontation Therapeutischer Sicht eingeschätzt – hört Ihr hier bei RabbitRadio.
Tim: Meine Oma hatte früher ein Spinnenbuch, wo von A bis Z alle möglichen Spinnen aufgelistet sind und immer wenn ich da bin, habe ich zwar reingeschaut, aber ich konnte es einfach nicht offen liegen lassen zum Beispiel. Als ich so fünf/sechs Jahre alt war und ich irgendwo reingekommen bin, musste es immer zu sein oder ich habe es sogar unter die Decke packen müssen. "Wenn ich mir aus dem Stegreif einen Traum aussuchen müsste, der ein Albtraum wäre, dann wäre es direkt eine Spinne oder ein Krabbeltier läuft mir in die Nase oder so.
ST: Tim ist wie viele andere Menschen kein Fan von Spinnen. Er hat eine spezifische Phobie. Laut Definition sind Phobien unbegründete und objektiv übertriebene Ängste. Die Arachnophobie ist die weltweit am meisten verbreitete spezifische Phobie, es gibt also viele Betroffene. In einem Selfmade-Experiment will ich mit Tim herausfinden, ob wir durch Konfrontation seine Spinnenangst heilen können. Und wir finden den richtigen Ort dafür: Die Insectophobie-Ausstellung. Eine Art mobiler Insekten- und Spinnentier-Zoo, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Insekten der Öffentlichkeit näherzubringen. Ende April findet die im Onoldiasaal in Ansbach statt.
Tim: Auf dem Weg hierher sind mir ein paar Plakate entgegen geschossen und ich dachte mir „Oh Gott. Warum habe Ich mir das angetan?"
ST: Alles, was kreucht und fleucht, ist hier in der Ausstellung zu sehen. Heuschrecken, Skorpione und natürlich auch Spinnen. Das klingt ganz schön angsteinflößend für jemanden mit Arachnophobie.
Tim: Ich würde schon sagen eine Acht, glaube ich. Eine Acht ist solide. Zehn ist: „Panik“ und eins ist: „chillo“. Acht ist so: „Mal gucken ich bin noch nicht so überzeugt, was kommt, mal gucken. Dann gehen wir mal rein.
ATMO Gehen rein
ST: Damit Tim nicht gleich vor Schreck aus den Socken kippt, fangen wir langsam an. Im Vorraum gibt es zuallererst präparierte Spinnen im Glaskasten zu sehen.
Tim: Die sieht man auch haptisch die ganzen einzelnen Haare und wenn sie so präpariert sind, sehen die nicht lebend aus, aber auf dem Bild ist es etwas anderes, da das keine Tiefe hat. Das ist schon beunruhigend, muss ich sagen.
ST: Jetzt steigern wir uns und gehen wir ein Level höher. Wir betreten den eigentlichen Saal mit den lebendigen Spinnen.
Minh: Da stehen jetzt schon zwei kleine Mädchen mit ihren Handys davor. So angsteinflößend kann es ja nicht sein. Meinst du, wir sollen und ran wagen?
Tim: Ich würde sagen schon. Besonders wenn eine Glaswand dazwischen ist, kann ja nicht viel passieren.
Oh ne! Ich habe vergessen, wie das ist! Oh ne!
Die hier vorne ist einfach insane, haarig und hat so dicke, fette Fangzähne, die vorne so rot leuchten. Es ist wirklich… Wie lange mag sie sein, sieben Zentimeter würde ich schätzen oder so locker?
ST: Normalerweise gibt es im Onoldiasaal Sitzplätze für zirka 500 Personen. Tim und ich erinnern uns noch gut an den Saal, dort fand die Einführung am ersten Tag unseres Studiums statt. Heute sind statt Sitzreihen Tische aufgebaut. Auf den Tischen zirka 50 Terrarien mit verschiedenen Insekten.
Tim: Wir sind hier schon 15 Minuten oder so würde ich schätzen. Es ist schon besser, aber ich habe immer noch Angst vor Spinnen. Ich würde auch nicht unbedingt den Glaskasten anfassen wollen, ich weiß ja da kann nicht viel passieren und ich merke ja auch, dass die Spinne sich zurückgezogen hat und eher Angst vor den Besuchern und Besucherinnen hat.
ST: Warum Menschen vor Spinnen Angst haben, dazu gibt es verschiedene Theorien. Ein Grund dafür könnte sein, dass unsere Vorfahren sich vor gefährlichen Spinnen hüten mussten und diese Vorsicht von Generation zu Generation weitervererbt wurde. Ein weiterer Ansatz ist das sogenannte Modelllernen. Dabei schaut sich das Kind den Umgang mit Spinnen bei den Eltern ab. Verhalten sich die Eltern gegenüber Spinnen ängstlich, übernehmen das meist auch die Kinder.
Minh: Dürfte Tim die Spinne auf die Hand nehmen?
Mitarbeiter: Natürlich darf er das. Also Tim.
Tim: Ist die Giftig?
Mitarbeiter: Wie die Wespe ungefähr.
Tim: Ahhhh!
Mitarbeiter: Du brauchst keine Angst haben. Kuck mal, wir machen seit 13 Jahren die Ausstellung und hier wurde noch nie jemand gebissen.
Tim: Oh Gott.
Mitarbeiter: Hände so nebeneinander. Stell dir einfach vor, das ist wie ein Hamster mit acht Beinen.
Tim: Oh Gott.
ST: Was wir heute hier machen, ist Tim mit seiner Angst zu konfrontieren. Das gibt es auch als professionelle Therapie, die sogenannte Konfrontationstherapie. Dabei sollen die Betroffenen neue und neutrale Erfahrungen machen. Diese neuen Erfahrungen sollen die alten negativen Gedanken ersetzen.
Mitarbeiter: Man sieht bei Hildegard ganz gut, dass sie ist relaxt dasitzt und überhaupt nicht aggressiv ist. Er wahrscheinlich mehr Angst hat, als die Spinne.
Minh: Tim, wie findest du denn unsere süße Hildegard?
Tim: Hildegard hat gerade ihr eines Bein angehoben, ich habe keine Ahnung was das heißen soll. Sie ist schon relaxt auf jeden Fall. Immer wenn sie sich bewegt, denke ich mir: "Was machst du gerade Chef?" Und sie fühlt sich auch relativ angenehm an. Sie ist ein Ticken warm und haarig. Sie ist auch sehr leicht, ich dachte, sie ist ein Ticken schwerer ist.
ST: Für eine bessere Einschätzung lassen wir den Tag Revue passieren und ziehen eine professionelle Meinung hinzu. Moritz Braun ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Saarland.
M. Braun: Unsere Erfahrung aber ist, das wenn die betroffenen in der Situation bleiben, zum Beispiel mit der Begleitung eines Therapeuten oder einer Freundin, wie jetzt über euch in dem Fall oder auch alleine, dass die Angst auf jeden Fall dieses hohe Niveau erreicht zu Beginn, aber dann langsam abnimmt und immer weiter abnimmt.
ST: Tim hat einen Riesenschritt gemacht, indem er seiner Angst vor Spinnen entgegengetreten ist. Doch damit ist es leider noch nicht getan.
M. Braun: Wenn ich jetzt diese eine Erfahrung die du Tim gemacht hast, auf der Aufstellung, und du dich jetzt für die nächsten zwei Jahre wieder völlig fernhältst von Spinnen, treten die negativen Gedanken wieder in Vordergrund und die potenziell negativen Erfahrungen, die du Mal gemacht hast mit Spinnen, die werden präsenter wieder.
Und was wir mitgeben, ist, dass sie sich als Hausaufgaben sozusagen jetzt regelmäßig im Alltag mit Spinnen auseinandersetzen sollen. Dass sie also beim nächsten Mal, wenn sie zum Beispiel in der Wohnung eine Spinne sitzen sehen, nicht den Partner oder die Partnerin rufen und die Person dann darum bitten, die Spinne zu entfernen, sondern selbst hingehen.
ST: Zusammenfassend muss hier nochmal betont werden: Unser Selfmade EXPERIMENT ist kein Ersatz für eine professionelle Therapie. Eine professionelle Therapie sollte unbedingt dann in Anspruch genommen werden, wenn der Leidensdruck der Betroffenen Person sehr hoch ist.
Minh: Deshalb, Tim, jetzt noch zum Abschluss, wie fandest du den Tag heute?
Tim: Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass es eigentlich schon eine bereichernde Erfahrung war. Und ich dachte, es wäre nur ein Schock-Ding dahin hinzugehen, und sich irgendwie mit seiner Angst konfrontiert zu sehen und man hat am Ende noch mehr Angst als davor, aber das war gar nicht so. Im Endeffekt war das wirklich hilfreich.
Seit 2023 können Studierende der Hochschule Ansbach sich als Imker und Imkerinnen ausprobieren. In dem Wahlpflichtfach “Praktische Imkerei" können Studierende aus allen Fakultäten theoretische und praktische Erfahrungen sammeln.
O-TON 1: Dann machen wir uns so weit fertig. Schleier… einfach bedienen. Also wichtig ist, schön die Bündchen drüberziehen, genau über den Schleier. Wenn da Löcher sind, finden das die Bienen.
Freitag, 9 Uhr morgens, auf dem Dach des 92 Gebäudes an der Hochschule Ansbach. Die Studierenden und Professor Dr. Gollisch machen sich bereit und ziehen sich den sogenannten Schleier, also einen weißen Kittel mit Gesichtsschutz, an. Seit letztem Jahr haben 20.000 Bienen ihr zu Hause auf dem Dach der Hochschule gefunden.
Atmo: Wer möchte den Smoker anschüren? Frau Jositsch hat schon Erfahrung, oder?
O-TON 2: Also wir versuchen jetzt den Smoker anzuzünden und zum Rauchen zu bringen. Man sagt immer, dass der Rauch beruhigt die Bienen, aber das ist nicht so richtig. Er verschiebt nur den Fokus.
Wenn die Bienen Rauch bemerken, dann denken sie, es gibt einen Waldbrand. Deswegen stürzen sie sich auf das Futter, tanken sich voll und sind dann so voll mit Honig beziehungsweise mit Futter und das nutzt eben der Imker.
Die Bienenvölker haben die Dozenten Professor Dr. Simon Gollisch und Christian Riess aus ihrem privaten Besitz zur Verfügung gestellt. Christian Riess hat schon lange von Bienen an der Hochschule geträumt.
O-TON 3: Ich hatte die Idee schon als Student vor etlichen Jahren, aber da war das Thema: wo stellt man die hin und wie kann man das machen. Dadurch, dass es genug kritische Masse gab an Imkern, die alle die gleiche Idee hatten, und im Rahmen der grünen und nachhaltigen Hochschule, hatten wir genug Argumente, um das als Modul anzubieten.
Das Wahlfach „Praktische Imkerei“, ist in einen theoretischen und praktischen Teil aufgeteilt. Für den theoretischen Teil ist Dr. Nicole Höcherl zuständig. Sie ist Biologin und Lehrbeauftrage an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Laut Höcherl braucht es mehr Bienenvölker.
O-TON 4: Also wir hatten, wenn wir in die Historie schauen, sehr viel mehr Bienenvölker als heute. Das heißt, wir haben noch lange nicht das Niveau zum Beispiel vor dem Zweiten Weltkrieg erreicht. Und insofern kann unsere Landschaft sicherlich auch, was die Bestäubung, Sicherheit für Kulturen, Obst, Raps usw. sicherlich auch noch mehr Honigbienen vertragen.
Das Wahlpflichtfach ist für Studierende aus allen Fakultäten offen. Egal ob Technik, Medien oder Wirtschaft: Jeder kann hier seine Stärken einbringen.
O-TON 5: Im letzten Semester wurde ein Video von den Studis gemacht. Das haben sie echt super gemacht. Dann gibt es eine Gruppe, die sich mit Laboranalysen zum Beispiel beschäftigt, da wird der Honig analysiert im Labor. Da gibt’s dann auch eine Prüfungsleistung dazu und da wird sich aus wissenschaftlicher Perspektive unterschiedlichen Themen hier im Kurs gewidmet.
Tom Heinz ist im sechsten Semester und studiert IBT, “Industrielle Biotechnologie”, die Faszination für Bienen liegt bei ihm in der Familie.
O-TON 6: Jetzt haben wir immer mal wieder praktische Einheiten, wie jetzt wo wir einfach mal mitgehen und selbst was machen können. Ich habe schon bei meinen Großeltern mitbekommen und einfach deswegen war es eine sehr gute Gelegenheit, da einfach mehr zu erfahren und meine Eltern überzeugen sich auch ein Bienenvolk zu holen; das wäre das Highlight.
Im Frühjahr ist die beste Zeit, um ein neues Bienenvolk zu gründen. Dafür werden die Waben mit Junglarven entnommen und in einen neuen leeren Bienenstock gesetzt.
O-TON 7: Da müssen wir die Woche nichts machen an Ablegern. Sie merken, das Volk ist schon etwas wuseliger. Die sind mir auch aus dem Winter noch in Erinnerung geblieben. Die waren im Winter recht böse.
Minnie (wird gestochen): Aua!
Voller Körpereinsatz – gleich mehrmals stechen mich hier die Hochschulbienen in die Kniekehle.
O-TON 8: Jetzt haben wir auch den Allergietest praktisch durchgeführt.
Der Allergietest – positiv. Mein Bein hat auch prompt reagiert und ist im Laufe des Tages auf die doppelte Größe angeschwollen. Aber Naja, das gehört wohl zum Berufsrisiko.
Omas für den Klimaschutz. Der Verein der Schweizer Klimaseniorinnnen könnten nun einen wichtigen Grundbaustein für den Kampf gegen Klimakrise erreicht haben.
Sound von einer Tröte
ST: Yes, für Klimafreunde gibt es etwas zu feiern. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat erstmals ein Land wegen mangelnden Klimaschutzes verurteilt. Statt den Ruhestand zu genießen und Deckchen häkeln, haben 2.000 Schweizer Omis gegen ihr Heimatland geklagt. Rosmarie Wydler-Wälti, Co Präsidentin des Klimaseniorinnen Vereins sieht das so:
O-TON 1: Wir älteren Frauen sind die vulnerabelste Personengruppen von allen Menschen. Das wurde nachgewiesen im Hitzesommer null drei. Zum ersten Mal war es so heiß und es sind europaweit zig-tausend, etwa 70.000 Menschen, vor allem auch ältere Frauen gestorben. Und deshalb klagen wir für unsere Gesundheit.
ST: Bei diesem Vorhaben unterstützt Greenpeace die Klimaseniorinnen. Die Klage habe der Europäische Gerichtshof vorrangig verhandelt – ein Zeichen für die Bedeutsamkeit der Entscheidung. Am 9. April entschieden 17 Richterinnen und Richter: Der mangelnde Klimaschutz der Schweiz verletzt die Menschenrechte der Seniorinnen. Laut Urteil haben die Schweizer Behörden nicht rechtzeitig gehandelt und sind den Klimawandel und seine Folgen nicht angemessen angegangen. Insbesondere hätte die Schweiz eine klare Angabe machen müssen, welche Menge an CO2 noch ausgestoßen werden darf.
Obwohl das Urteil zunächst nur die Schweiz betrifft, hat es eine wichtige Signalwirkung. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte gehört nämlich zum Europarat. Er ist für die Einhaltung der Menschenrechtskonvention zuständig. Davon sind nicht nur die EU-Staaten betroffen, sondern auch andere große Länder wie die Türkei oder Großbritannien.
Das könnte nun der kleine Hoffnungsschimmer zwischen den düsteren CO₂-Abgasen sein. Denn das Urteil könnte als Präzedenzfall für weitere Klimaklagen dienen – nicht nur vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, sondern auch weltweit vor nationalen Gerichten.