20.000 Elefanten im Raum

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Der botswanische Präsident Masisi hat damit gedroht, 20.000 Elefanten nach Deutschland zu schicken. Klingt unrealistisch, ist es wahrscheinlich auch. Aber, was wäre, wenn? Verkehrsbehinderungen, Elefanten-Yoga und Trompeten-Verbot: Auf einmal stehen 20.000 Elefanten im Raum.

ATMO (Bahnfahrt Geräusche, Hupen Zug, lautes Elefantengeräusch)

Lukas, Schaffner (Durchsage): Sehr geehrte Fahrgäste, unsere Weiterfahrt verzögert sich leider um ein paar Minuten. Wir haben hier einen Elefanten auf den Gleisen. Wir bitten um Entschuldigung.

A. Deuscht: Gibt`s doch nicht… Das ist schon das dritte Mal diese Woche. Ich komme zu spät zu meinem Yoga-Kurs.

A. Weber: So langsam haben wir eine Elefanten-Plage. Vor ein paar Tagen wollte ich mit dem Auto nach Nürnberg fahren, aber die Straße war von einer Herde komplett blockiert.

A. Deutsch: Wie nervig. Im Moment sind die Tiere ja nur auf den Feldern und im Wald unterwegs, aber ich habe das Gefühl, sie kommen der Stadt auch immer näher.

A. Weber: Das stimmt! Und sie trampeln ja auch die ganze Landwirtschaft nieder… Da kann ich schon verstehen, warum die Bauern protestieren.

A. Deutsch: Könnte diese Szene bald alltäglich werden? Der botswanische Präsident, Mokgweetsi Masisi meint es ernst: er will 20.000 Elefanten nach Deutschland abschieben.

A. Weber: Botswana liegt im südlichen Afrika, umgeben von Wüste, hügeligen Wiesen und einer tierischen Vielfalt. Darunter auch Elefanten. Von denen gibt es aber laut Masisi zu viele. Denn sie verwüsten nicht nur Dörfer, sondern greifen auch Menschen an. Eine regulierte Jagd soll das Problem eindämmen. Doch hier zieht Deutschland nicht mit. Denn unsere Umweltministerin Steffi Lemke will die Einfuhr von Jagdtrophäen stark einschränken. Und das passt Masisi so gar nicht. Er sagt: „Es ist sehr einfach, in Berlin zu sitzen und eine Meinung zu haben zu unseren Angelegenheiten in Botswana. Wir zahlen den Preis dafür, dass wir diese Tiere für die Welt erhalten.

A. Deutsch: Spielen wir das Szenario also mal durch: Die 20.000 Elefanten sind nun seit ein paar Wochen in Deutschland. Was würde passieren? Lisa Reininger ist Pressesprecherin des Münchner Tierparks Hellabrunn. Sie sagt:

O-TON: Hier in der Nähe vom Tierpark gibt es den Perlacher Forst. Das ist ein relativ großer Wald mit relativ vielen Bäumen. Dann wäre halt innerhalb kürzester Zeit kein Wald mehr da. Das gibt es tatsächlich auch in Afrika in vielen Orten, dass die Elefanten aufgrund der Ausbreitung des Menschen zu nah an den Menschen rankommen, oder der Mensch an den Elefanten, wie man es sieht. Und das führt eigentlich immer zu Konflikten, weil die Tiere natürlich sehr groß, sehr schwer sind. Da passt das Sprichwort ‘Der Elefant im Porzellanladen’ eigentlich ganz gut, weil das ist quasi für den Elefanten fast überall so.

A. Deutsch: Okay. Elefanten sind also zu groß, zu schwer und trampeln alles platt. Aber dafür gibt es in Zoos ja Zäune und hohe Mauern. In München leben bereits seit 1916 Elefanten. Da ist doch sicher noch Platz, oder?

O-TON: Also theoretisch, wenn man mal davon absieht, dass eigentlich keiner aufgenommen werden könnte, weil es afrikanische Elefanten sind und wir eben asiatische haben, wäre bei uns noch Platz für zwei bis drei Tiere.

A. Deutsch: In Deutschland gibt es über 800 Zoos. Nehmen wir an, jeder Zoo nimmt 2 Elefanten auf. Selbst dann sind wir erst bei 1.600 sicher untergebrachten Tieren. Über 18.000 Dickhäuter landen auf der Straße. Sie haben keine Perspektive, keinen Job und werden drogensüchtig.

(Einwurf von A. Weber: „Alina, falsches Thema.“)

A. Deutsch: Oh, sorry.

A. Weber: Stellt euch vor: es geht mal nicht um Corona, Krieg oder Arbeitsplätze. Sondern um die wirklich wichtigen Dinge: Elefanten. Und der ganze Bundestag beschäftigt sich nur mit der Integration der Tiere in unsere Gesellschaft. Es werden zum Beispiel Elefanten-Cafés eröffnet, in denen man die Tiere streicheln und kuscheln kann, während man seine 6 Euro Hafer-Latte trinkt. Die eine oder andere hippe Kunst-Galerie bietet Malkurse mit Elefanten an und in den Fitnessstudios sind die neuen Elefanten-Yoga Kurse der absolute Renner.

Lukas (Redner im Bundestag): „Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg. ELEFANTEN RAUS, meine Damen und Herren!“

(Applaus + Hall)

A. Weber: – davon wäre die AfD wohl nicht so begeistert. Im selben Zug führt die FDP eine Elefanten-Steuer ein und die CSU träumt davon, wie lecker wohl so ein Elefanten-Schnitzel schmeckt.

A. Deutsch: Aber hat eigentlich mal jemand die Elefanten gefragt?

O-TON: Tatsächlich von Oktober-März/April wäre es ihnen definitiv zu kalt. Da würden ihnen auch mal die Ohren abfrieren, weil das ja sehr dünne Haut ist. Im Winter wäre es überhaupt nichts, im Sommer sind die Temperaturen durchaus okay.

A. Deutsch: Bald gibt es Winterjacken und XXXXXL-Ohrenschützer für Elefanten zu kaufen. Da bekommt Oversize eine ganz neue Dimension. Aber nicht nur die Elefanten müssen sich an unser Klima anpassen, auch wir müssen neue Regeln aufstellen. Für einen sicheren Verkehr, benötigt es stabile Straßenabsperrungen und neue Elefanten-Trampelwege. Bei den ganzen Anrufen wegen Lärmbelästigung wird das Ordnungsamt deutlich mehr zu tun haben. Vielleicht wird aber auch direkt ein Trompeten-Verbot ab 22 Uhr für die Elefanten verhängt. Und wenn es nicht hilft - dann kommt die Mäusepolizei.

O-TON: Elefanten haben so direkt keine Angst vor Mäusen, wenn die Maus jeden Tag kommen würde und sie ganz genau wüssten, wann sie da ist. Weil Elefanten sind schon so routinierte Tiere, also sie mögen es, wenn es jeden Tag gleich ist. Wenn sie jetzt plötzlich kommt und sie (die Elefanten) ungünstig erwischt, dann würden sie sich schon erschrecken.

ATMO (Bahnfahrt Geräusche)

A. Weber: Ahhh, endlich geht’s weiter. Mein Bruder hat mir am Wochenende eine nicht ganz so süße Story erzählt. Sein Kumpel ist wohl nach einer Party betrunken nach Hause gelaufen, als ihm ein Elefant begegnet ist. Er hat Angst bekommen und ist weggerannt. Dabei hat er sich den Knöchel gebrochen.

A. Deutsch: Ja okay, das ist natürlich ärgerlich. Aber wenn die Elefanten erstmal richtig integriert sind, passiert sowas bestimmt nicht mehr.

A. Weber: Meinst du, wir können einfach irgendwo einen Elefanten mitnehmen und bei uns im Garten als Haustier halten?

O-TON 5: Ich glaube, auf Dauer würde es nicht funktionieren, außer man hat irgendwie 8 Hektar Fläche übrig, die man nicht mehr braucht. Sie fressen ungefähr 10 bis 15 kg Obst und Gemüse am Tag und etwa 100 kg Heu und trinken so um die 80 bis 200 Liter Wasser. Das muss man natürlich bezahlen.

ATMO (Bahnfahrt Geräusche)

A. Deutsch: Klingt ganz schön teuer. Und dann noch das ganze Tröten jeden Tag. Vielleicht hätte sich Deutschland in die Sache doch nicht einmischen sollen.

ATMO: Zug stoppt schon wieder.

Lukas: Schaffner: Liebe Fahrgäste, unsere Weiterfahrt verzögert sich um zusätzliche 90 Minuten. Grund dafür ist diesmal eine defekte Oberleitung.

A. Weber: *genervt* Stimmt - als hätten wir selbst nicht genug Probleme. Aber da, schau mal!

A. Deutsch: Wenn man vom Teufel spricht.

(Elefanten trompeten im Hintergrund)

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