Bienen an der Hochschule

Minh Thu Tran

Seit 2023 können Studierende der Hochschule Ansbach sich als Imker und Imkerinnen ausprobieren. In dem Wahlpflichtfach “Praktische Imkerei" können Studierende aus allen Fakultäten theoretische und praktische Erfahrungen sammeln.

O-TON 1: Dann machen wir uns so weit fertig. Schleier… einfach bedienen. Also wichtig ist, schön die Bündchen drüberziehen, genau über den Schleier. Wenn da Löcher sind, finden das die Bienen.

Freitag, 9 Uhr morgens, auf dem Dach des 92 Gebäudes an der Hochschule Ansbach. Die Studierenden und Professor Dr. Gollisch machen sich bereit und ziehen sich den sogenannten Schleier, also einen weißen Kittel mit Gesichtsschutz, an. Seit letztem Jahr haben 20.000 Bienen ihr zu Hause auf dem Dach der Hochschule gefunden.

Atmo: Wer möchte den Smoker anschüren? Frau Jositsch hat schon Erfahrung, oder?

O-TON 2: Also wir versuchen jetzt den Smoker anzuzünden und zum Rauchen zu bringen. Man sagt immer, dass der Rauch beruhigt die Bienen, aber das ist nicht so richtig. Er verschiebt nur den Fokus.
Wenn die Bienen Rauch bemerken, dann denken sie, es gibt einen Waldbrand. Deswegen stürzen sie sich auf das Futter, tanken sich voll und sind dann so voll mit Honig beziehungsweise mit  Futter und das nutzt eben der Imker.

Die Bienenvölker haben die Dozenten Professor Dr. Simon Gollisch und Christian Riess aus ihrem privaten Besitz zur Verfügung gestellt. Christian Riess hat schon lange von Bienen an der Hochschule geträumt.

O-TON 3: Ich hatte die Idee schon als Student vor etlichen Jahren, aber da war das Thema: wo stellt man die hin und wie kann man das machen. Dadurch, dass es genug kritische Masse gab an Imkern, die alle die gleiche Idee hatten, und im Rahmen der grünen und nachhaltigen Hochschule, hatten wir genug Argumente, um das als Modul anzubieten.

 Das Wahlfach „Praktische Imkerei“, ist in einen theoretischen und praktischen Teil aufgeteilt. Für den theoretischen Teil ist Dr. Nicole Höcherl zuständig. Sie ist Biologin und Lehrbeauftrage an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Laut Höcherl braucht es mehr Bienenvölker.

O-TON 4: Also wir hatten, wenn wir in die Historie schauen, sehr viel mehr Bienenvölker als heute. Das heißt, wir haben noch lange nicht das Niveau zum Beispiel vor dem Zweiten Weltkrieg erreicht. Und insofern kann unsere Landschaft sicherlich auch, was die Bestäubung, Sicherheit für Kulturen, Obst, Raps usw. sicherlich auch noch mehr Honigbienen vertragen.

Das Wahlpflichtfach ist für Studierende aus allen Fakultäten offen. Egal ob Technik, Medien oder Wirtschaft: Jeder kann hier seine Stärken einbringen.

O-TON 5: Im letzten Semester wurde ein Video von den Studis gemacht. Das haben sie echt super gemacht. Dann gibt es eine Gruppe, die sich mit Laboranalysen zum Beispiel beschäftigt,     da wird der Honig analysiert im Labor. Da gibt’s dann auch eine Prüfungsleistung dazu und da wird sich aus wissenschaftlicher Perspektive unterschiedlichen Themen hier im Kurs gewidmet.

Tom Heinz ist im sechsten Semester und studiert IBT, “Industrielle Biotechnologie”, die Faszination für Bienen liegt bei ihm in der Familie.

O-TON 6: Jetzt haben wir immer mal wieder praktische Einheiten, wie jetzt wo wir einfach mal mitgehen und selbst was machen können. Ich habe schon bei meinen Großeltern mitbekommen und einfach deswegen war es eine sehr gute Gelegenheit, da einfach mehr zu erfahren und meine Eltern überzeugen sich auch ein Bienenvolk zu holen; das wäre das Highlight.

Im Frühjahr ist die beste Zeit, um ein neues Bienenvolk zu gründen. Dafür werden die Waben mit Junglarven entnommen und in einen neuen leeren Bienenstock gesetzt.

O-TON 7: Da müssen wir die Woche nichts machen an Ablegern. Sie merken, das Volk ist schon etwas wuseliger. Die sind mir auch aus dem Winter noch in Erinnerung geblieben. Die waren im Winter recht böse.

Minnie (wird gestochen): Aua!

Voller Körpereinsatz – gleich mehrmals stechen mich hier die Hochschulbienen in die Kniekehle.

O-TON 8: Jetzt haben wir auch den Allergietest praktisch durchgeführt.

Der Allergietest – positiv. Mein Bein hat auch prompt reagiert und ist im Laufe des Tages auf die doppelte Größe angeschwollen. Aber Naja, das gehört wohl zum Berufsrisiko.

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