Cannabis legaler als Gendern - Ein Kommentar von Johannah Hainke

Rabbit Radio Logo -Highlights

Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, bezeichnet die Grünen immer wieder als “Verbotspartei”, dabei präsentiert sich seine Partei in der jüngsten Vergangenheit als die wahre Verbotspartei. Menschen, die das Kiffen erlauben wollen und gleichzeitig auch noch anders reden wollen, passen nicht in die Identitätspolitik von Söder. Er stellt sich gegen jegliche Veränderungen und geht sogar so weit, dass er Gender-Sonderzeichen an bayerischen Behörden, Schulen und Hochschulen verbietet. Auch gegen die Teil-Legalisierung von Cannabis stellt er sich hartnäckig, kann ein Verbot bisher aber nicht durchbringen. Im Klartext bedeutet das: Cannabis ist in Bayern legal, Gendern nicht. Ein Kommentar von Johannah Hainke.

Haach, Bayern… Du mit deinen malerischen Alpen und idyllische Seen. Du und deine Weißwurscht, Brezn und Trachten. Du und deine Politik.

Sound: verkratzte Vinyl

Regiert wird das größte Bundesland Deutschlands von der CSU. Die Partei, die in den letzten Monaten öfter mit Schlagzeilen wie „Tanzverbot“, „Genderverbot“ und „Cannabisverbot“ aufgefallen ist. Ganz vorne dabei ist er hier:

O-TON 1; “Liebe Freundinnen und Freunde: Nein. Nein. Nein. Verbot. Verbot. Verbot.“

Genau: Markus Söder. In seiner Rede auf dem CSU Parteitag im letzten Jahr spricht er von den Grünen, die er liebevoll als „Verbotspartei“ bezeichnet. Paradox, da sich die CSU doch zuletzt als die wahre Verbotspartei präsentiert hat. Erst im März verbietet Söders Staatsregierung Gender-Sonderzeichen an bayerischen Behörden, Schulen und Hochschulen.
Ein Argument des Staatskanzleichefs Florian Herrmann ist, dass die Gendersprache eine „exkludierende Wirkung“ habe und „nicht mit einer offenen Gesellschaft vereinbar“ sei. Die traurige Wahrheit ist aber, dass mit dem alleinigen Gebrauch von der männlichen und weiblichen Form vor allem queere Menschen auf dem Papier nicht mehr existieren.
Ein weiteres Argument ist die Verständlichkeit. Aber jetzt mal ehrlich, ist Gendern so viel unverständlicher als bairisch?

O-TON 2: „Ausschnitt Rede von Hubert Aiwanger“

Joa… Das könnt ihr ja alle selbst entscheiden…
Auch die Teil-Legalisierung von Cannabis, die seit Anfang April in Deutschland gilt, sieht Kaiser Maggus eher kritisch. Jetzt wird versucht, das Kiff-Recht in öffentlichen Räumen einzuschränken. Im Vordergrund steht hier die Wiesen, die zur komplett Cannabis-freien Zone werden soll.

O-TON 3: “Legalisierung von Drogen? No, no. Nicht mit mir. Es gibt erhebliche Schäden. Die Kriminalität wächst. Null Erleichterung dafür. Ich bin da voll dagegen – keine Macht den Drogen!“

Rational ist das nicht mehr. Alkohol steigert bei manchen Menschen die Aggressivität – 2017 wurde fast jede dritte Gewalttat unter Alkoholeinfluss verübt. Alkohol tötet, anders als Cannabis, jedes Jahr Zehntausende Menschen. Cannabis soll an dieser Stelle nicht verherrlicht werden, aber es hat schon eine gewisse Doppelmoral, dass Söder Cannabis verbieten möchte, sich aber auf dem Oktoberfest mehrere Maß Bier hinter die Binde kippt und sich dabei auch noch fotografieren lässt. Weil das ist ja „kulturell verankert“ in Bayern.
Fakt ist: Cannabis ist in Bayern legal, Gendern nicht. Schon absurd!

Unser Musik-Mix

magnifiercrossmenuchevron-down