Rechtsruck bei der Wahl - Wie ist es in Ansbach?

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Bei der Europawahl 2024 hat sich im Vergleich zur letzten ein deutlicher Rechtsruck in Europa gezeigt. Auch in der Stadt Ansbach haben 15,8 Prozent der Bürger die AfD gewählt, was die politischen und gesellschaftlichen Spannungen im Land weiter anheizt. Der Beitrag beleuchtet die Meinungen der Bürger und gibt Einblick in die Perspektiven von Andreas Schalk, dem Kreisvorsitzenden der CSU Ansbach. Wie ist die Stimmung in Ansbach? Besteht die Gefahr, dass es auch hier einen Wandel geben wird?

Lars: Auch in der Stadt Ansbach haben 15,8 Prozent der Bürger die AfD gewählt, was ungefähr dem bundesweiten Durchschnitt entspricht, aber 3,2 Prozent mehr ist als bayernweit. Andreas Schalk, Kreisvorsitzender der CSU Ansbach, schildert seine Eindrücke.

Andreas Schalk: Also zunächst mal macht mich dieses Ergebnis doch eher betroffen, weil die AfD kein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems in diesem Land ist. Die AfD trägt zur Spaltung bei und gerade in diesen Zeiten wäre es umso wichtiger, dass wir die Gesellschaft zusammenhalten. Woher die 3 Prozent konkret kommen, ich glaube da müsste man jetzt viele Vermutungen anstellen. Das will ich jetzt hier gar nicht tun.

Lars: Ich habe mich in Ansbach bei den Bürgern umgehört, warum sie glauben, dass die AfD gewählt wird.

Bürgerin 2: Das habe ich erwartet, weil in meinem Wahlkreis war es in anderen Wahlen auch so.

Bürger 1: Dass einfach irgendwo ein gewisser Umbruch stattfinden muss. Und wenn es dann halt für die AfD ist. Ich bin jetzt kein Befürworter, aber auch kein Gegner.

Bürger 3: Das ist eine reine Protestwahl, um von den anderen Altparteien wegzukommen und den anderen Parteien eben eine reinzudrücken.

Lars: Andreas Schalk sieht trotz Rechtsruck dennoch ein großes Engagement gegen Rechts unter den Bürgern.

Andreas Schalk: Es gibt schon noch einen großen gesellschaftlichen Konsens, was auch das Ehrenamt angeht, was die Vereine angeht, was die Institutionen angeht, die die Gesellschaft tragen, dass man sich klar gegen Rechtsextremismus positioniert. Aber nichtsdestotrotz müssen wir feststellen, dass offensichtlich hier im Hintergrund vieles passiert und hier doch viele Menschen immer mehr Sympathie gewinnen. Und das ist schwierig.

Lars: Auch die Anwohner in Ansbach sehen innerhalb der Bevölkerung eine Veränderung und dass rechtsextreme Positionen salonfähiger werden.

Bürger 4: Ja, also es wird alles extremer, ist mir aufgefallen, also entweder richtig rechts oder richtig links.

Lars: Aber wie sieht es denn in politischen Kreisen aus? Gibt es da Sympathien zur AfD? Andreas Schalk ist sich sicher.

Andreas Schalk: Nein, das glaube ich nicht. Also ich kenne da die Kollegen im Stadtrat und bin mir da auch sehr sicher, dass da keine Gefahr besteht, dass hier irgendeine Verharmlosung oder auch Annäherung an die AfD stattfindet. Ganz im Gegenteil. Da ist eine klare Grenze. Und diese Grenze, die steht auch.

Lars: Während den einen Bürger die Wahlen eher kalt lassen…

Bürgerin 2: Das ist eigentlich so wie immer, wie vor der Wahl und nach der Wahl ist eigentlich gleich.

Lars: …machen sich andere Sorgen um die politische Zukunft in Deutschland und Ansbach.

Bürger 3: Man weiß nie, was auf uns zukommt, ne. Also mir persönlich, das heißt, egal, es kann einem nie egal sein, ne, aber für unsere Jugend, wo nachkommt oder die Kinder wo jetzt heutzutage in die Schule gehen, ne, was passiert mit denen, ne? Wo wachsen die rein, ne.

Lars: Andreas Schalk findet, dass man der AfD nicht zu viel Aufmerksamkeit geben dürfe, denn das sei  genau das, was sie möchten, womit ihre Strategie funktioniere und womit sie demokratische Wege stören.

Andreas Schalk: Die AfD will diesen Staat abschaffen und die AfD, das sind auch keine rechtsstaatlich denkenden Menschen, sondern wenn ich dann Zitate höre von dem stellvertretenden bayerischen AfD Vorsitzenden der O-Ton sagt wir müssen den Karnickeln in den Parlamenten endlich den verdienten Nackenschlag versetzen, dann finde ich, ist das ein Jargon, den man aus dem Dritten Reich kennt und der auch mit moderner Auseinandersetzung und dem Wettstreit in Themen nichts zu tun hat.

Lars: Aber die Analyse des Wahlverhaltens zeigt: potenzielle Rechts-Wähler lassen sich durch immer rechtsextremere Positionen und Sprüche aus Richtung der Alternative für Deutschland nicht abschrecken. Da werden die anderen Parteien in naher Zukunft wohl mehr liefern müssen als Appelle an die Vernunft der Bürger.

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