Annalena studiert Ressortjournalismus in Ansbach und ist Mutter von zwei Kindern. Ihre Söhne sind vier und drei Jahre alt. Doch wie ist es für sie, als junge Mutter zu studieren? Mit welchen Herausforderungen ist sie konfrontiert und fühlt sie sich wohl mit dem Angebot der Hochschule? Unsere Autorinnen Theresa und Charlotte haben Annalena einen Tag begleitet.
Sprechertext: Wir sind heute bei Annalena. Wir begleiten sie und schauen mal, wie ein typischer Tag mit ihren Kindern aussieht. Aber erstmal gibt es Frühstück.
Atmo Frühstück
Sprechertext: Nach dem Frühstück müssen erstmal die Zähne geputzt werden. Auch, wenn nicht alle Beteiligten so viel Lust darauf haben.
Atmo Zähneputzen
Sprechertext: Annalena zieht die Jungs an, sie gehen aus der Tür und fahren dann zur Uni.
Sprechertext: Bei der Suche nach einer Hochschule hat Annalena darauf geachtet, dass es in der Nähe eine Kita gibt, die im besten Fall noch mit der Hochschule kooperiert. Das war in Ansbach der Fall.
Atmo Kinder zur Kita bringen
Sprechertext: Annalena und der Vater der Kinder studieren beide an der Hochschule in Ansbach. Mittlerweile sind die beiden getrennt und leben nicht mehr zusammen. Deshalb wechseln sich die zwei mit der Betreuung der Kinder ab.
Annalena: Ich würde sagen, die Hürden sind auf jeden Fall schon einfach so die Zeit und das alles unter einen Hut zu bringen. Und zum Beispiel wenn man dann nebenher auch noch arbeitet, das dann irgendwie alles zu vereinen, dass man sowohl sein Studium gut schafft als auch irgendwie sich eben Zeit für die Kinder nehmen kann. Und da bin ich auch sehr froh, dass ich Unterstützung von meinen Eltern habe und da einfach weiß, dass ich irgendwie ein Supportsystem habe, auf das ich mich verlassen kann.
Sprechertext: Während die Jungs vormittags in der Kita sind, nutzt Annalena die Zeit, die sie alleine hat.
Annalena: Wenn ich erst um zehn Vorlesung habe, dann, ja, setze ich mich eben noch ein bisschen in die Bib, versuche irgendwie zu lernen und ja, dann mache ich halt so meinen Unialltag aus Vorlesungen, lernen, mit Freunden in der Mensa sitzen und ja, dann hole ich die zwei wieder ab.
Atmo von Kita abholen und ab zur Hochschule
Atmo Tür, Suche nach Schlüssen, Tür aufsperren
Annalena: Wir sind jetzt gerade im Eltern-Kind-Zimmer in der Uni. Als die zwei noch ein bisschen jünger waren, war ich öfter hier. Inzwischen habe ich auch das Gefühl wird ihnen bisschen schnell langweilig hier. Ja, aber es ist auf jeden Fall ganz cool, einen Rückzugsort zu haben, wo man irgendwie mit den Kindern hingehen kann. Auch wenn es ein bisschen schade ist, dass der nicht einfach so zugänglich ist, sondern dass man immer jemanden finden muss, der nen Schlüssel hat, einen reinlässt und danach auch wieder absperrt und so.
Sprechertext: Annalena hat mit 19 Jahren hochschwanger ihr Abitur geschrieben. 9 Monate später war sie wieder schwanger mit Jona. Die Reaktionen in ihrem Studiengang: verwundert aber auch beeindruckt.
Annalena: Also ich hatte das Gefühl, am Anfang waren die Leute schon recht überrascht und teilweise auch fast ein bisschen schockiert, weil sie einfach nicht damit gerechnet haben. Ich glaube, ich meine vor allem so im ersten Semester, da sind viele ja wirklich auch einfach noch so 18, 19 oder so, da hat man das glaube ich, nicht wirklich auf dem Schirm oder kennt jetzt vielleicht auch nicht unbedingt jemanden im Umfeld im gleichen Alter, der irgendwie Kinder hat
Sprechertext: Doch wie haben die Professor:innen auf die junge Mutter reagiert?
Annalena: Man muss sagen, die allermeisten Professorinnen und Professoren sind da wirklich sehr offen und sehr verständnisvoll und kommen einem da sehr entgegen, wenn man irgendwie, ich weiß nicht, eine Vorlesung nicht besuchen kann, weil irgendwie das Kind krank ist oder zum Beispiel auch als Jona noch ganz klein war, hatte ich ihn auch wirklich ein paar Mal dabei, weil es halt einfach anders nicht ging.
Sprechertext: Und wie sieht das Angebot an der Hochschule aus?
Annalena: Es wäre natürlich irgendwie cool, wenn man noch mehr Alternativen und Optionen hat, obwohl man jetzt sagen muss, ich glaube, im 50er wird gerade irgendwie auch so eine Kinderecke noch mit eingerichtet, was sehr cool ist. Aber ja, ich verstehe natürlich auch, es ist halt einfach eine Hochschule und hauptsächlich für Studierende so gedacht. Und man muss ja auch sagen, es gibt jetzt wirklich einfach nicht so viele, die hier irgendwie mit Kind studieren.
Sprechertext: Tatsächlich gibt es auch eine Elterngruppe der Hochschule - aber da passiert laut Annalena nicht wirklich viel. Ein paar Wünsche oder Anregungen, was das Thema Studieren mit Kindern angeht, hätte sie allerdings an die Hochschule.
Annalena: Also ein Spielplatz wäre natürlich richtig cool und ich weiß das auch irgendwie mal eine Zeit lang im Gespräch war, dass es irgendwie so eine Tagesmutter an der Hochschule geben soll. Denn das Problem ist eben immer so ein bisschen, dass es in der Kita halt Kernzeiten gibt. Also wenn du dein Kind an dem Tag betreuen lassen willst, dann muss das Kind halt schon um 8:00 in der Früh da sein. Und wenn du dir dann vorstellst, du hast irgendwie so ein dreijähriges Kind, das dann von 8:00 bis 17:30 die ganze Zeit in der Kita sein soll, das ist einfach schon hart.
Sprechertext: So langsam wird es Zeit, wieder nach Hause zu fahren. Dort angekommen geht es direkt zu den Nachbarn auf den Bauernhof.
Atmo Bauernhof, Hühner, Schweine, Gänsebabys
Annalena: Also ich muss sagen, ich fand oder finde das Studieren mit Kind eigentlich trotzdem, obwohl es oft stressig ist und anstrengend, sehr gut und sehr schön und ich bereue es auch überhaupt nicht und es war für mich aber auch nie irgendwie zur Option gestanden, nicht zu studieren. Ich wusste, das möchte ich machen und da kann mich nichts und niemand davon abhalten.