Künstleranalyse: Rocco Vice/Klapse Mane

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Christoph Kautz alias Klapse Mane oder auch Rocco Vice. Der Berliner Untergrund-Künstler bewegt sich zwischen modernem Deutschrap und 80/90er Pop-Sound. Eine explosive musikalische Mischung, bei der sich lyrischer Tiefgang hinter der Fassade des Gangsterrappers und dem etwas aus der Zeit gefallenen Pop-Sängers versteckt. Wie es ist, wenn diese zwei Welten aufeinander treffen, hört ihr von Moritz aus unserer Musikredaktion.

November 2023. Die Berliner Untergrundgang “Teuterekordz” veröffentlicht einen neuen Song mit dem Titel “Minimum”. Soweit nichts Spektakuläres. Schaut man dann allerdings in die Youtube-Kommentare, fällt vor allem wieder dieser eine Name: Klapse Mane. Der Berliner Christoph Kautz ist nach Monaten ohne Lebenszeichen wieder auf der Bildfläche aufgetaucht. Aber wer steckt dahinter, und warum haben so viele Fans auf ein Comeback gewartet?

Teuterekordz ft. Klapse Mane “Minimum” 

Im Dezember 2017 tritt Klapse Mane erstmals auf die Bildfläche. Auf dem Youtube-Kanal "Hutmacher Entertainment" veröffentlicht er seine Single “Worum Gehts”. Und diese wird mit heute 820.000 Aufrufen direkt ein Hit. Der styletechnisch etwas aus der Zeit gefallene Rapper mit Rollkragen bewegt sich im Video durch die dunkelsten Ecken Berlins. Zwischen Armut und Drogenkonsum rappt er über die Schattenseiten der Stadt. Sein Ziel dahinter erreicht er auf jeden Fall: er spricht Tabuthemen an und ist dabei ungemütlich ehrlich. Klapse Mane ist irgendwie anders. Musikalisch ist es spürbar an den amerikanischen Memphis Sound der frühen 70er Jahre angelehnt und erinnert dabei vor allem an bekannte Gruppen wie die ThreeSixMafia.              

Klapse Mane “Worum Gehts”

Aus dem Nichts erscheint im Januar 2018 auf dem neuen Youtube-Kanal “Rocco Vice” ein Video mit dem Titel “Die Rocco Vice Geschichte”. Zeitgleich wird auf Spotify die erste Single “Der Mond” veröffentlicht. Schnell wird für Fans klar, dass hinter dem 80/90er Pop Sänger Christoph Kautz steckt. Die Reportage auf dem Kanal sorgt allerdings dafür, dass man das Gefühl hat, auf einen komplett neuen Künstler zu stoßen. Christoph Kautz ist ein absoluter Vollblutmusiker, der neben Rap und Gesang auch ein gutes Ohr für musikalische Einflüsse aus früheren Zeiten hat. Dabei raus kommen: tanzbare Beats, die richtig ins Ohr gehen. Wie er später verrät, ist die Rocco-Vice-Welt ursprünglich als Uni-Projekt mit Kommilitonen entstanden.

Rocco Vice “Der Mond” 

Egal als welche Kunstfigur: Christoph Kautz bringt authentisch die Unzufriedenheit mit dem Berliner Großstadtleben rüber. Was im ersten Moment als drogenverherrlichend wirkt, ist hinter der Fassade der aggressiv gerappten Parts und im ersten Moment fehlplatziert wirkenden Beats eine fundierte Kritik. Ein wichtiger Punkt für ihn ist zu zeigen, wie sein Berlin abseits der Gentrifizierung und stetigen Veränderungen wirklich aussieht. Er spricht dabei über die Gegenden, die für viele Touristen versteckt bleiben. Gegenden, in denen Jugendliche und junge Erwachsene oftmals eine Ausflucht in den Drogen suchen. In einem Interview mit dem Musikmagazin Juice spricht er offen darüber, selbst einer dieser Jugendlichen gewesen zu sein. Heute will er zeigen, dass es auch ohne Drogen geht und wie schlimm die Folgen von starkem Drogenkonsum sein können. In Interviews betont er zudem immer wieder, dass er selbst erst durch die Musik seinen problematischen Lebensstil erkannt hat. Auch Christoph Kautz hat jahrelang in dem Glauben gelebt, seine Kreativität würde durch die Drogen gefördert werden.

Klapse Mane “Noch ein bisschen Zeit”

Also wenn ihr mich fragt, ist Christoph Kautz einer der vielfältigsten Künstler. Ich konnte mit diesem "Drogen-Rap" am Anfang selbst nichts anfangen, aber man merkt nach längerem Zuhören, dass dahinter viele eigene Erfahrungen und authentischer Tiefgang stecken. Mit Rocco hat er mir aber den 80/90er Pop-Sound näher gebracht, mit dem ich zuvor überhaupt nichts anfangen konnte. Und wem das noch nicht reicht, kriegt unter dem Alias Kautz seit kurzem sogar Techno. Da bleibt nur eine Frage offen:

Wann kommt die Berliner Untergrund-Legende wieder zurück?

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