BA-FAQ: Das musst du für deinen BAföG-Antrag wissen

Hast du schon BAföG beantragt? Auch wenn es oft stressig ist und du Chinesisch manchmal gefühlt besser verstehst, als das Behördendeutsch des Studierendenwerks: Es kann sich für dich lohnen, einen Antrag zu stellen. Was du dafür wissen musst und wie du den Antrag am besten stellst, haben wir für dich bei der BAföG-Beratung an der Hochschule herausgefunden.

Eigentlich möchtest du so langsam Weihnachtsgeschenke kaufen. Doch ein Blick auf’s Konto verheißt nichts Gutes.
Wenn es dir so geht, hast du vielleicht noch keinen BAföG-Antrag gestellt. Oder ihn vor lauter Frustration schon zu einem Papierknäuel geformt und im Mülleimer versenkt. Um offene Fragen zu klären, bietet das Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg an der Hochschule Ansbach regelmäßig BAföG-Beratungen an. Im Flur des 53er-Gebäudes wartet Studentin Diana auf das Gespräch mit Gruppenleiter Andreas Büchner vom Studierendenwerk.

Diana: „Da meine Eltern halt nicht finanziell am besten ausgestattet sind, wollt‘ ich halt nachfragen, ob es sich eben für mich lohnt. Und eventuell wie viel ich dann zurückzahlen müsste, ob ich nebenbei noch irgendwie noch so einen Minijob machen kann, darf oder soll.“

So wie Diana geht es vielen. Vielleicht denkst du sogar, es lohnt sich für dich erst gar nicht, den Antrag auszufüllen. Weil du eh nichts bekommst. Ob du jetzt zur Förderung berechtigt bist, ist im Vorfeld pauschal schlecht abzuschätzen. Auch wenn du dir unsicher bist, einfach mal einen Antrag stellen, meint Gruppenleiter Alexander Büchner:

Alexander Büchner: Man macht sich da nicht unbeliebt, man kommt auf keine Liste… Es ist ihr gutes Recht, jedes Semester kann man das neu versuchen. Einfach nicht entmutigen lassen, das ist eine sehr gute Sache.“

Das Wichtigste, so sagt er, ist das sogenannte Formblatt 1. Der Hauptantrag. Da machst du erstmal Angaben zu deiner Person, deinen Eltern und deinem Vermögen. Deine Angaben belegst du dann mit weiteren Dokumenten. Das sind zum Beispiel Kontoauszüge, dein Mietvertrag oder deine Immatrikulationsbescheinigung. Wenn du das alles abgeschickt hast, wird dein individueller Fall geprüft. Und dann bekommst du Post. Meistens, weil noch irgendwas fehlt. Aber das ist völlig normal, sagt Alexander Büchner.

Alexander Büchner: „Sie wissen ja manchmal gar nicht, was wir alles brauchen. Welche Bescheinigung genau und so weiter. Das heißt nicht, dass einer einen Fehler gemacht hat. Das heißt einfach nur, dass vielleicht auch die Vermögensnachweise nicht ausreichend konkret zu dem Datum sind. Wir haben sehr strenge Anforderungen.“

Wann du deinen Erstantrag stellst, ist übrigens egal. Anders ist es bei Folgeanträgen. Die müssen fristgerecht eingereicht werden. Einreichen kannst du alle Anträge klassisch per Post. Das ist allerdings viel Papierkram. Seit 2016 kannst du den Antrag auch bequem digital stellen und Nachweise als PDF hochladen. Doch – geht das wirklich schneller?

Alexander Büchner: „Wenn ich jetzt ganz ehrlich bin, wir sind noch nicht sehr digitalisiert. Deutschland insgesamt nicht und die Verwaltung auch nicht. Die Anträge kriegen wir dann digital, müssen die aber ausdrucken. Weil wir die nicht komplett vollständig digital bearbeiten können. Also wir haben immer noch Papierakten, leider. Es wird auch noch so zwei, drei Jahre dauern, bis das wirklich alles digitalisiert ist. Ich würde sagen, per Post geht schneller.“

Solltest du es eilig haben, greifst du also lieber zu Stift und Papier. Und das, obwohl auf den Briefen vom Studierendenwerk immer groß draufsteht: „Wir empfehlen Anträge sowie Unterlagen digital einzureichen.“ Aber wie lange dauert es denn jetzt wirklich, bis dein Bescheid im Briefkasten liegt und du endlich Geld bekommst?

Alexander Büchner: „Das ist eine sehr gute Frage. Das würde ich auch gerne mal wissen. Jetzt im Wintersemester ist es sehr viel an Anträgen. Also vorsichtige Schätzung: Drei Monate dauert es, bis dann das Geld da ist.“

Bei langen Wartezeiten hast du nach Antragstellung aber ein Recht auf einen Vorschuss. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass du wirklich alles eingereicht hast. Wenn das Studierendenwerk dann innerhalb von sechs Wochen keinen Bescheid ausstellen kann, bekommst du vorab einen Betrag überwiesen.

Alexander Büchner: „Der kommt, joa, automatisch. Wenn wir das absehen können, ja. Das sind auch Anrufe, dann können Sie sagen: ‚Wissen Sie, es geht gar nicht mehr. Bitte, können Sie da keinen Vorschuss machen?‘ Und dann machen das die Mitarbeiter auch.“

Anrufen und Nachfragen ist also okay – aber nur, wenn es wichtig ist, meint Alexander Büchner.

Alexander Büchner: „Es gibt Anrufe, die für den Mitarbeiter manchmal etwas verzögernd sind, sag ich jetzt mal. Wenn einer anruft und sagt: „Ich hab‘ gerade was hochgeladen, haben Sie das bekommen?“ Das ist eine Sorte Anruf, die fällt eher so unter „Bitte warten Sie noch ein bisschen, geben Sie uns Zeit.“

Vielleicht fragst du dich genau wie Studentin Diana, wie viel du eigentlich von der Förderung am Ende wieder zurückzahlen musst. Denn geschenkt gibt es BAföG nicht. Zumindest nicht komplett.

Alexander Büchner: „Die Hälfte der Förderung ist Darlehen, die Hälfte ist Zuschuss. Maximal müssen Sie zurückzahlen, zehntausend und zehn Euro, fünf Jahre nach Ende der Regelstudienzeit des Bachelors.“

Okay, Moment. Also, wenn du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst und nicht familienversichert bist, beträgt der Höchstsatz 934 Euro monatlich. In einem Jahr bekommst du dann schon mehr Geld ausgezahlt, als du insgesamt zurückzahlen müsstest. BAföG zu beantragen, lohnt sich also. Wenn dir das Geld nicht reicht, kannst du natürlich nebenbei noch arbeiten. Anrechnungsfrei ist hierbei allerdings nur der 520 Euro-Minijob. Weitere finanzielle Unterstützung, zum Beispiel von deinen Eltern, ist in der Regel kein Problem.

Alexander Büchner: „Zuflüsse jetzt von Verwandten oder das Weihnachtsgeld von der Oma interessiert uns jetzt nicht so. Viel mehr interessiert uns, wenn Geld zurückgegeben wird. Standardfall: Das BAföG dauert zu lange, meine Eltern strecken was vor. Wenn ich das BAföG bekommen hab, geb ich’s zurück. Das ist ein ganz gefährlicher Fall. Haben wir ganz oft. Würde ich vorher anrufen, wie wir das am besten machen können. Das kann ganz empfindlich enden.“

Empfindlich enden soll es für dich natürlich nicht. Aber ja, einen BAföG-Antrag zu stellen, kostet Zeit und Energie. Mit Sorgfalt und Geduld klappt es aber am Ende doch – sofern du berechtigt bist, die Förderung zu erhalten. Und bei allem Frust solltest eines du nicht vergessen:

Alexander Büchner „Es sind auch nur Menschen, haben auch mal einen schlechten Tag. Sind auch mal krank, haben auch mal schlechte Laune. Es passiert, ja. Man muss da, bis zu einem gewissen Grad auf menschlicher Ebene vielleicht auch manchmal bisschen ein Auge zudrücken.“

Hast du schon BAföG beantragt? Auch wenn es oft stressig ist und du Chinesisch manchmal gefühlt besser verstehst, als das Behördendeutsch des Studierendenwerks: Es kann sich für dich lohnen, einen Antrag zu stellen. Was du dafür wissen musst und wie du den Antrag am besten stellst, haben wir für dich bei der BAföG-Beratung an der Hochschule herausgefunden.

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