KfW-Studienkredit

Wenn der eigene Studienkredit zur Schuldenfalle wird - der Studienkredit der KfW ist derzeit wohl kein beliebtes Thema unter Studierenden. Schon wieder wurden die Zinsen erhöht. Was kannst du beachten, um beim Thema Studienkredit nicht plötzlich vor hohen Zinsen zu stehen? Bei uns im Rabbit Radio hört ihr es.

„Jetzt innerhalb von 10 Minuten deinen KfW-Studienkredit online beantragen und bis zu 650 Euro monatlich sichern. Ganz ohne Papierkram.“ So steht es auf der Webseite der KfW.

Und das klingt gut. Besonders in Zeiten von steigenden Kosten für Energie, Lebensmittel und vieles mehr. Nur haben sich die Zinsen für den KfW-Studienkredit innerhalb von eineinhalb Jahren mehr als verdoppelt. Seit Oktober zahlt man über 9 Prozent Zinsen.

Sebastian Fischer: „Davor über zehn Jahre dann roundabout 0 %. Habe ich ja selber mal gehabt als KfW noch Abzahlender. Und das ist einfach nicht mehr tragbar. Also aktuell sind wir bei 9,06 % und das ist ja völlig außerhalb jeder anderen Realität. Das ist ja mehr als jeder Immobilien-Kredit etc., also mit das Teuerste, was man bekommen kann.“

Meint Sebastian Fischer. Er arbeitet für das Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg, das den Kredit bis vor 2 Jahren selbst angeboten hat. Was das für Betroffene in Zahlen bedeutet, hat uns Robin Eberhard deutlich gemacht. Er macht momentan seinen Doktor in Physik.

Robin Eberhard: „Aktuell hab ich noch ein bisschen mehr als 15.000 Euro, die ich abbezahlen muss, insgesamt. Ich habe diesen Monat 66 Euro getilgt und 100 Euro Zinsen gezahlt.“

Robin hat den Studienkredit der KfW knapp 4 Jahre lang bezogen. Genauso wie zirka 263.000 andere Studierende. Damit ist er laut dem aktuellen Studientest vom Zentrum für Hochschulentwicklung der mit Abstand am häufigsten in Anspruch genommene Studienkredit in Deutschland. - Länge - 20 Sek.

Robin Eberhard: „Also ich mein, an meinem Tilgungsplan ändert sich jetzt effektiv halt nur die Laufzeit und ich hab halt versucht, eben weil mein Plan ist, dass alles nachher auf einmal abzubezahlen, die Raten so niedrig wie möglich zu halten, damit ich jetzt halt auch einfach komfortabel leben kann. Das heißt natürlich halt für mich, aktuell jetzt hat sich nichts geändert, nur halt, dass ich später, wenn ich das abbezahle, dass ich dann halt deutlich mehr zahlen muss, als ich eigentlich vorher geplant hatte.“

Für viele Studentinnen und Studenten sind Studienkredite, wie der von der KfW, aber notwendig. Damit bestreiten sie ihren Lebensunterhalt. Sie leben bereits sparsam.

Sebastian Fischer: „Und es ist ja nicht so, als wenn der typische Studi in einer riesigen Einzimmerwohnung im Penthouse wohnen würde, sondern die sind ja eh schon in WGs. So aktuell würde man ja sagen, in prekären Situationen oder prekäre Arbeit, Semesterweise beschäftigt etc. Also die wenigsten haben eine Festanstellung unbefristet, so komplett alle Sicherheiten gibt’s ja nicht, sondern genau das Gegenteil ist ja eher die Norm.“

Das Studierendenwerk bietet den Studienkredit der KfW seit zwei Jahren nicht mehr an. Grund dafür waren die hohen Zinsen.  Die KfW möchte nicht mit uns persönlich sprechen, beantwortet aber unsere Fragen per E-Mail. Sie rechtfertigen die plötzliche Zinserhöhung mit den gestiegenen Marktzinsen und zitieren in ihrer Stellungnahme von ihrer Webseite:

Die Entwicklung der Zinsen hänge von einer Vielzahl von Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem die wirtschaftliche Gesamtlage und die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank.

Bedeutet das, dass die Zinsen bis ins unermessliche steigen können?

Sebastian Fischer: „Ja, es ist ja an ein Leitzins-Modell oder Index gekoppelt. Das ist jetzt allerdings schon echt Hochfinanz. Also da, ich persönlich würde sagen, das ist in vielen Fällen in die Glaskugel geschaut, wie sich das entwickeln wird, weil einfach so unendlich viele Faktoren da hineinspielen.“

Sebastian Fischer empfiehlt den betroffenen Studenten erstmal Ruhe zu bewahren und deren individuelle finanzielle Situation zu überprüfen. Dabei kann das Studierendenwerk eine Hilfe sein. Außerdem gibt es möglicherweise alternative Finanzierungsmöglichkeiten oder Stipendien.

Sebastian Fischer:  „Ja, zuerst mal schauen, ob man Bafög berechtigt ist. Da sinken ja die Anforderungen jedes Semester Gott sei Dank und in regelmäßigen Abständen. Auch den Rechnern im Internet nicht vertrauen, sondern einfach mal einen Bafög-Antrag stellen, das kostet ein, zwei Stunden Zeit erst mal.  Stipendien ist eine Sache. Unbedingt darum kümmern, bietet jede Hochschule an.  Den Bildungskredit, den die KfW auch anbietet. Da sind wir jetzt allerdings auch schon bei 5 % Zinsen.  Die Darlehens-Kasse Bayern bietet einen zinsfreien Kredit an, allerdings auch nur in den letzten zwei Semestern der Ausbildung.  Dann, wenn es ein Kredit sein muss und das muss halt manchmal bei vielen Personen sein, dann die Auszahlungshöhe, wirklich so, da wirklich hart kalkulieren, also sagen okay, ich arbeite 520 € Job auf jeden Fall noch dazu und dann muss ich halt nicht an die 650 €, sondern so niedrig wie möglich.“