Polizei-Interview Cannabis Legalisierung

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Seit dem ersten April ist der Besitz von Cannabis legal. Was sich seit der Teillegalisierung hier in Ansbach verändert hat und wie die Polizei den Umgang mit der neuen Gesetzeslage einschätzt, haben unsere Redakteure Nadine und Maxi für uns herausgefunden.

 ST: Vor der Polizeiwache Ansbach genüsslich einen Joint drehen. Das war vor wenigen Monaten noch undenkbar, doch seit dem ersten April ist genau das möglich.
Was nun erlaubt ist und was nicht, da lässt uns der Gesetzgeber ein bisschen im Regen stehen. Formulierungen wie zum Beispiel “ein Rauchverbot in Sichtweite” lassen viel Raum für Interpretation. Wie die Polizei Ansbach mit dem neuen Cannabis Gesetz umgeht, erzählt uns der Leiter der Dienststelle Ansbach Josef Mehringer.

OT 1: Momentan kämpfen wir mit der Vorschriftenlage. Es ist ja noch vieles unklar. Wie laufen dann Anzeigen, wie wird Cannabis vernichtet und solche Sachen. Die beschäftigen uns momentan. Gibt natürlich einen Haufen Auslegungen, wie zum Beispiel: Wo ist das Kiffen erlaubt? In Sichtweite oder Entfernungen, müssen die nachgemessen werden? Das wird natürlich jetzt im Laufe der Praxis einfach präzisiert.

ST: Die Hoffnung auf eine konkretere Formulierung des Gesetzestextes bleibt also. Aber hat sich in Ansbach seit der Legalisierung wirklich so viel verändert?

OT 2: Also wir haben erstens mal  bislang keine Beschwerden gehabt und fahren ja natürlich auch Streife. Da haben wir aber auch noch keine Feststellungen gehabt, dass jemand in der Nähe von diesen nicht erlaubten Orten kifft. Das wäre eine Ordnungswidrigkeit nach dem neuen Cannabisgesetz und die Verfolgungsbehörde wäre die Stadt Ansbach dann. Und dann würde ich die Anzeige vorlegen, aber wie gesagt, bislang haben wir den Fall noch nicht gehabt.

ST: Mit einer Anzeige müssen “Spielplatz-Kiffer” also in jedem Fall rechnen. Um legal konsumieren zu dürfen, muss man einiges beachten. Bis die ersten Hanfpflanzen reif für die Ernte sind, wird es wohl noch ein Weilchen dauern, aber woher stammt dann das Gras, das aktuell konsumiert wird?

OT 3: Das sind im Prinzip illegale Drogen. Können ja nur illegale Drogen sein! Weil, es konnte bislang keiner anbauen, die durften da noch nicht anbauen. Also die Drogen, die jetzt konsumiert werden, die kommen also aus den gleichen Quellen, die vor dem 1. April auch schon da waren.

ST: Wir müssen also noch bis zur Ernte der eigenen Hanfpflanze warten, um auch vom legalen Besitz sprechen zu können. Doch wird bei all der Euphorie über die Teillegalisierung auch genug über die Droge aufgeklärt? Verkehrserziehung gehört schon lange zur Aufklärungsarbeit der Polizei an Schulen. Jetzt soll es etwas Ähnliches in Bezug auf Drogen geben, berichtet Polizeihauptkommissarin Simone Wiesenberg.

OT 4: Aufklärung ist ja bei uns in allen Fällen immer angekommen. Wir fangen in der Jugendverkehrsschule an. Man hat gemerkt während der Corona Zeit, dass das ein sehr wichtiger Bereich ist, dass Kinder Fahrradfahren lernen und genauso ist es im Umgang mit Betäubungsmitteln. Die meisten kennen Inhalte nicht dieser Betäubungsmittel. Das muss man einfach im Umgang mit dieser Droge wissen.

ST: Gerade bei Kindern und Jugendlichen sollen mögliche Gefahren und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Droge vermittelt werden. Das bleibt aktuell das Einzige, was die Polizei leisten kann. Die Dienststelle Ansbach ist dennoch zuversichtlich, diese Veränderungen in ihre Arbeit integrieren zu können.

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