Wildkontrolle

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Jeder kennt sie. Die kleinen Kreaturen, die sich manchmal in unserem Garten blicken lassen. So süß, wie sie auch erscheinen, richten sie auch erheblichen Schaden in unseren Wäldern an. Zu viel Rehe fressen die Triebe von den Bäumen. Alle drei Jahre muss ein Verbissgutachten durchgeführt werden. Das Landschaftsamt und die untere Naturschutzbehörde geben immer wieder neu vor, wie viele Rehe in einem Zeitraum von drei Jahren erlegt werden müssen. Nur so kann das Problem eingedämmt werden. Unsere Reporterin Salome vom Ende war einen Abend mit einem Jäger unterwegs.

Atmo: laufen/ Waffenschrank aufmachen

ST: Sonntagabend 18:45 Uhr. Thomas Nölp schließt seinen Tresor auf. Er holt sein schwarzes Gewehr raus. Der Tresor ist gut gesichert. Mit einem Code, den nur er weiß. So ist es vorgeschrieben. Mit dabei ist Jagdlehrling Michael Glinka.

Atmo: Treppen steigen.

Thomas Nölp: „Ja, wir wollen jetzt heute Abend auf den Ansitz gehen. Ich habe noch zwei, drei andere Jäger eingeladen, um vielleicht einen größeren Erfolg zu ziehen und ich hoffe, dass wir heute auch Erfolg haben werden.“

ST: Der 45-jährige Hobby-Jäger legt seiner Jagdhündin Maja das Halsband um. Er zieht den Reisverschluss seiner edlen Wildleder-Optik Jacke hoch. Auf dem Weg zum Auto stürmt die schwarze Labrador Dame nach vorne.

Atmo: Schlüsselbund klappert.

Thomas Nölp: „So einsteigen, klappe zu und los geht’s.“

ST: Thomas Nölp macht das Auto an. Der Hochsitz befindet sich hinter dem kleinen Dorf in dem er lebt. Es dauert nur fünf Minuten zum heute ausgewählten Schießstand. Sie fahren vorbei an frisch gemähten Wiesen.

Michael Glinka: „Ich war bis jetzt noch nicht bei einem Abschuss dabei und hab dann daher auch noch keine Möglichkeit gehabt zuzusehen, wie das Wild versorgt wird.“

ST: Der Jäger biegt rechts in einen Feldweg. Am Waldrand angekommen steigen sie aus. Vollgepackt mit einem Gewehr, einem Rucksack, einem Klappstuhl und der Jagdhündin laufen sie los Richtung Wald. Der Jagdlehrling darf heute Abend nicht schießen, da er noch keinen Jagdschein hat.

Thomas Nölp: „Ja wir gehen jetzt quasi auf den Hochsitz. Da spricht man schon davon, dass man anpirscht, weil man sich ja mehr oder weniger anschleichen sollte, um vielleicht Wild, was schon außen steht, nicht mehr zu vergrämen.“

ST: Leise gehen sie die Treppe des vier Meter hohen Hochsitz hoch. Der Jagdhund ist unten angeleint. Nölp schiebt den klapprigen Holzstuhl beiseite. Vor ihm liegt der Wildacker mit einer angepflanzten Wildmischung. Ein echter Magnet fürs Wild und gut geschützt im hüfthohen Gestrüpp. Dann lädt er sein Gewehr.

Atmo: Gewehr laden.

Thomas Nölp: „So, dann warten wir mal auf die Dinge, die da hoffentlich kommen werden.“

Atmo: Vogelgezwitscher.

ST: Angestrengt blickt Nölp durch sein Fernglas. Die Sonne verschwindet hinter den Bäumen. Schatten tritt hervor.

Atmo: Vogelgezwitscher.

ST: 20:23 Uhr. Tatsächlich lässt sich im Dickicht etwas sichten. Jetzt müssen alle Beteiligten leise sein.

Atmo: Vogelgezwitscher.

ST: 20:41 Uhr. Er ist sich sicher. Das ist ein Rehbock, den er schießen darf.

Atmo: Vogelgezwitscher.

ST: 20:45 Uhr. Der Schuss fällt. Kurz und schmerzlos. Der Rehbock fällt um und ist sofort tot. Die Aufregung ist zu spüren, seine Hände zittern.

Thomas Nölp: „Für mich ist jetzt der Abend erfolgreich, weil ich Erfolg gehabt hatte und weil man Zeit gehabt hat und ich konnte ein Stück Rehwild erlegen und ja, also ich bin damit zufrieden.“

ST: Sie steigen die knirschende Treppe hinunter. Nölp läuft zu einem Baum und bricht zwei Eiben Zweige ab, für eine Tradition, die ihm wichtig ist. Durch das etwa kniehohe Feld geht es zum erlegten Stück Wild.

Thomas Nölp: „So, jetzt kriegt er den letzten Bissen und dann halten wir noch kurz inne…“

ST: Der Jäger legt die Eiben Zweige in den Mund des Rehbocks. Er wirkt ein wenig bedrückt. Doch er muss sich an seine zu erlegende Sollzahl halten. Mit einem Messer öffnet Nölp die Unterseite des Rehbocks. Sein Jagdlehrling schaut beeindruckt zu.

Atmo: Gespräch Jäger und Jagdlehrling.

ST: Plötzlich trifft der Jäger den Magen. Ein grüner Brei quilt hervor und ein beißender Geruch macht sich breit. Schnell wirft der Jäger die Innereien weg. Michael Glinka ist vom Geschehen fasziniert.

Michael Glinka: „Ich find’s wirklich interessant, spannend. Ich habe nur das Problem, ich kann mir nicht alle Handgriffe merken. Also das muss ich nochmal ein paar Mal sehen, aber es ist sehr spannend.“

ST: Mit einem kräftigen Schwung hebt Nölp den etwa 16 kg schweren Rehbock in eine grüne Wanne. Zurück bei ihm zuhause wird der Rehbock erstmal ordentlich ausgespült. Seine Wildkammer ist vom Veterinäramt geprüft. Mit einem großen Stahl Haken hängt er den Rehbock an einem Wildgalgen auf.

Atmo: Haken bewegen.

Thomas Nölp: „So das Wild ist ausgespühlt und sauber gemacht. Jetzt lassen wir es die Nacht hängen und morgen früh verbringe ich es dann in die Wildkühlung.“

Unser Musik-Mix

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