Wird die Regionalliga Bayern zu teuer?

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Für die meisten Mannschaften der bayerischen Fußball-Regionalliga ist der Aufstieg aktuell kein großes Thema, nicht nur weil die Würzburger Kickers der Konkurrenz davonrennen. Wie der Kicker bereits am 27.03. berichtete, haben gerade einmal zwei von 18 Teams Unterlagen für das Zulassungsverfahren für die dritte Liga eingereicht. Doch woher kommt dieses fehlende Interesse am Aufstieg?? Unser Redakteur Lars hat bei der SpVgg Ansbach und dem Bayerischen Fußball-Verband nachgehakt.

Lars: In der Regionalliga Bayern, der vierthöchsten Liga im Fußball, herrscht eine ungewöhnliche Stille. Während andere Regionalligen  vor ambitionierten Vereinen nur so wimmeln, bleiben die Interessenten für einen Aufstieg im Freistaat rar gesät. Gerade einmal zwei der 18 Vereine haben sich für den Aufstieg beworben. Die Reaktion des Bayerischen Fußball-Verbandes oder auch BFV ist es, die Auflagen für die Regionalliga zu erhöhen. Ab der kommenden Saison gilt die Flutlichtpflicht.

Fabian Frühwirth: Da geht es aber zum einen natürlich auch darum, den Abstand zur Dritten Liga nicht zu groß werden zu lassen. Wir sind übrigens in Bayern die einzige Regionalliga, die noch keine Flutlichtpflicht hat. Zum anderen geht es aber auch darum, um so Dinge zu vermeiden, also wenn Sie jetzt zum Beispiel sehen, ich muss ein Nachholspiel beim TSV Aubstatt an einem Dienstag, um 17:45 Uhr anpfeifen, weil es eben dann dunkel wird.

Lars: Erklärt Fabian Frühwirth, stellvertretender Geschäftsführer des BFV, die steigenden Auflagen für die Regionalliga. Doch was bedeuten diese Veränderungen für die Amateurvereine, die das Rückgrat der Liga bilden? Besteht die Gefahr, dass das zu teuer wird? Christoph Hasselmeier, sportlicher Leiter der Spielvereinigung Ansbach.

Christoph Hasselmeier: Ja, absolut. Es ist zum einen natürlich der Kostenfaktor, es ist aber zum anderen auch, die Anzahl an Helfern, die man braucht, um das Ganze abwickeln zu können. Es ist ja auch jetzt in der Bayernliga, haben ja auch glaube ich neun Vereine lediglich die Zulassung zur Regionalliga eingereicht. Da waren ja auch einige dabei, die sich derzeit im Aufstiegskampf befinden in der Bayernliga Süd und wollen auch gar nicht in die Regionalliga hoch. Das hängt natürlich mit solchen Faktoren zusammen. Manpower, Finanzierung, das sind natürlich die Punkte. Für so einen Verein wie uns stellt sich da natürlich eine finanzielle Riesenherausforderung.

Lars: Der Verband für seinen Teil stellt allerdings klar, dass diese Entscheidung nicht alleine getroffen wurde.

Fabian Frühwirth: Letztlich da wo es besprochen wird und wo alle an einem Tisch sitzen, kam das beim Thema Flutlicht zum Beispiel nicht auf den Tisch. Ja. Wir versuchen natürlich, die Vereine mitzunehmen und wir verlangen, glaube ich, auch nichts Unmögliches.

Lars: Doch nicht nur die finanziellen Aspekte werfen Fragen auf. Auch innerhalb der Liga gibt es Unstimmigkeiten.

Christoph Hasselmeier: Und es gibt Mannschaften, die haben einen bedeutend höheren Etat als wir den haben und es ist natürlich irgendwann, was die Chancengleichheit angeht, nicht ganz einfach. Im Moment ist die Regionalliga so für uns machbar. Liegt aber natürlich auch daran, dass wir mit ganz vielen Spielern aus der Region arbeiten, mit Spielern, die hier örtlich verankert sind, denen es nicht darum geht, irgendwie Geld zu verdienen mit dem Fußball, sondern das Maximale aus sich herauszuholen.

Lars: In der dritten Liga soll auch die Professionalität gewahrt werden, deshalb will der BFV die Auflagen nicht lockern. Am Beispiel der Spielvereinigung Bayreuth sieht man aber die aufkommenden Probleme. Der Verein wählt den Weg der Re-Amateurisierung, also der Schritt zurück vom professionellen hin zum Amateurbetrieb. Der BFV selbst nimmt die Vereine in die Pflicht zu entscheiden, ob der Weg der dritten Liga auch der Richtige ist.

Fabian Frühwirth: Also wir sind gut damit beraten, den Vereinen klar ans Herz zu legen, nur das auszugeben, was ich auch einnehme. Und wenn es dann eben am Ende zu der Entscheidung kommt, dass die dritte Liga dann wirtschaftlich nicht stemmbar wäre, dann muss man diese Entscheidung treffen, ja.

Lars: Aber nicht nur der Aufstieg stellt sich als schwierig heraus, auch in der Regionalliga wird es für kleinere Amateurvereine bereits schwierig. Nicht nur die finanziellen, auch die organisatorischen Anforderungen werden mehr.

Christoph Hasselmeier: Es ist natürlich für den ganzen Verein schon ein großer Kraftakt. Wir brauchen für jedes Heimspiel viele Helfer. Wir haben einen ganz anderen Zuschauerschnitt, als wir noch vor vier, fünf Jahren hatten und es gibt auch viele Sicherheitsauflagen, die man beachten muss, viele Gästefans und das ist für die ehrenamtlichen Helfer vor Ort schon, ja, großer Belastungstest, aber im Moment würde ich schon sagen, dass es uns als Verein absolut Spaß macht und wollen auf jeden Fall noch ein paar Jahre Teil der Regionalliga sein, im Idealfall auf Dauer.

Lars: Es geht letztlich um Geld und da brauchen einige finanzschwächere Vereine der vierten Liga die Hilfe vom Bayerischen Fußball-Verband.

Christoph Hasselmeier: Wenn man die Auflagen hochschraubt, dann ist es auch wichtig, dass der BFV die Vermarktung nach vorne treibt. Wir haben jetzt auch schon ein Live-Spiel gehabt im bayerischen Fernsehen, solche Dinge. Wenn man dann natürlich da von gewissen Töpfen noch mehr profitieren könnte, dann wäre natürlich auch die ganze Liga wieder auch für mehr Vereine interessant und für die Vereine, die drin sind, auch leichter zu stemmen. Und da erhoffen wir uns schon Unterstützung vom Bayerischen Fußball-Verband.

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